15.09.2024 | 18:00

»HEYM. Vom Aufstoßen der Fenster«

Konzert mit Klara Deutschmann, Daniel Moheit & Robert Stadlober nach Gedichten von Stefan Heym


© Klara Deutschmann, Robert Stadlober & Daniel Moheit

© Argon Verlag

© Nationaal Archief

„Ich aber ging über die Grenze“, schrieb der junge Helmut Flieg im Frühjahr 1933 – kurz bevor er sich den Namen gab, unter dem er weltberühmt werden sollte: Stefan Heym. Über die Grenze gegangen, geflohen aus Deutschland nach Prag, war er wegen eines Gedichtes. Eines von über 300, die er bis in den Sommer 1936 schrieb. Da war er erneut über einige Grenzen gegangen und würde noch über etliche gehen, auf seinem Weg durch das von Grenzen durchzogene 20. Jahrhundert.

Stefan Heym (1913 – 2001) wurde als Autor von Romanen, die er zunächst in englischer Sprache schrieb und veröffentlichte, weltberühmt. Aus dem Deutschland der NS-Zeit geflohen, als Freiwilliger in der US-Armee beteiligt am Einsatz in der Normandie 1944, in der McCarthy-Ära emigriert nach Prag, schließlich Bürger der DDR. Dort hatte er stets den Sonderstatus eines Weltautors inne, der es riskieren konnte, das Regime zu kritisieren. Seine in über 30 Sprachen übersetzten Romane machten ihn finanziell unabhängig, selbst ein zeitweiliges Veröffentlichungsverbot in der DDR nahm er in Kauf. Er war Redner bei den Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 und stand dem Beitritt der DDR zur BRD gleichwohl skeptisch gegenüber. Sein zeitweiliges Mandat für die PDS legte er nach kurzer Zeit nieder, nachdem der Bundestag für sich selbst eine Diätenerhöhung beschloss.

An diesen bemerkenswerten Autor, sein Werk und sein wendungsreiches Leben erinnern die Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und das Literaturhaus Rostock mit einer Ausstellung in der ersten Septemberhälfte.
Die begleitende Veranstaltung „HEYM“ stellt das weniger bekannte Frühwerk von Stefan Heym in den Mittelpunkt: begeisternde Gedichte, ausgewählt, gesprochen und vertont von Robert Stadlober (Gesang, Gitarre, Sprache, Komposition, Konzeption), Klara Deutschmann (Gesang, Oboe, Sprache) und Daniel Moheit (Akkordeon, Synths).


Klara Deutschmann studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und arbeitete schon während des Studiums mit namhaften Regisseuren und Regisseurinnen. Danach folgten zahlreiche spannende Theaterengagements, darunter auch musikalische Produktionen. Parallel dazu eroberte die gebürtige Hamburgerin die Medienlandschaft und zeigt in Serien, Kinofilmen oder der eigenen ARD-Reihe immer wieder ihre Vielseitigkeit.

Daniel Moheit begibt sich in unterschiedlichen Ensembles am liebsten auf Konzertreisen. Am Akkordeon begleitet er die sizilianische Sängerin Etta Scollo oder den Berliner Kontrabassisten Jaspar Libuda. In Bands wie Klez.e, And The Golden Choir oder mit Robert Stadlober bei Gary spielt er Bass und Klavier. Zuhause in Berlin musiziert er mit Kindern, erfindet Kinderlieder und unterrichtet Akkordeon.  

Robert Stadlober arbeitet als Schauspieler, Regisseur, Autor und Musiker. Der 41-Jährige spielte in über 100 Produktionen und wurde für sein wandlungsfähiges Spiel mehrfach mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Stadlober veröffentlichte in den letzten 20 Jahren verschiedene Alben mit unterschiedlichen Bands sowie Soloprojekte. Außerdem brillierte er in unzähligen Hörbuchproduktionen als Sprecher.

Eintritt.: 10,- € im Vvk. zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), AK: 15 €
Ermäßigung für Schüler:innen, Warnowpass-Inhaber:innen: 5 € | Studierende frei mit dem Kulturticket des ASTA (Anmeldung unter
reservierung (at) literaturhaus-rostock(dot)de)

Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und des Literaturhauses Rostock, gefördert von der ALG.

Das Literaturhaus Rostock wird gefördert durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten.