LiteraTour NORD 2016/2017
Vorgestellt: Die Kandidaten im Überblick
Zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 reisen die Autorinnen und Autoren durch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Publikum darf bei der Entscheidung über den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord mitwirken!
Hier stellen wir die Kandidaten für den Preis der LiteraTour Nord kurz vor:
Olga Martynova
Lesung in Rostock: Dienstag, 25. Oktober, 20:00 Uhr
andere buchhandlung
Olga Martynova, geb. 1962 bei Krasnojarsk, studierte russische Sprache und Literatur und lebt seit 1991 als freie Autorin von Lyrik, Romanen und Essays in Frankfurt a. M. Zudem schreibt sie für die ZEIT, NZZ, FR und russische Periodika. Sie erhielt u. a. den Ingeborg-Bachmann-Preis 2012 und Berliner Literaturpreis 2015.
„Der Engelherd“
Der Engelherd erzählt von der Liebe zwischen dem alternden Schriftsteller Caspar Waidegger und der jungen Laura, die über ihn ihre Doktorarbeit schreibt, doch auch von Waideggers behinderter Tochter und von einer Schauspielerin, deren Tochter von Euthanasie-Ärzten ermordet wird. Was wäre, wenn Engel um uns wären - könnten sie uns vor uns beschützen? In Olga Martynovas neuem, federleicht geschriebenem Roman geht es um Liebe, Familie, Schuld und Verantwortung, um die Frage, was normal ist und was verrückt - und weil vielleicht alles verloren wäre ohne die Literatur: auch um das Wunder des Erzählens.
Teresa Präauer
Lesung in Rostock: Dienstag, 15. November, 20:00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21
Teresa Präauer, geb. 1979 in Linz, studierte Germanistik und Malerei und lebt heute als Autorin und bildende Künstlerin in Wien. Ihr Debütroman Für den Herrscher aus Übersee erhielt den aspekte-Literaturpreis 2012, der Künstlerroman Johnny und Jean war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 nominiert.
„Oh Schimmi“
Wie kann einer sich bloß derart zum Affen machen beim Zappen durchs Fernsehprogramm und auf seinen Wegen durch die Bars und Nagelstudios der Großstadt? Ständig auf der Suche nach der nächsten Liebe, immer wieder unterbrochen vom Handyläuten der Mutter. In ihrem sexuell aufgeladenen, extrem komischen und brutal harten Buch performt Teresa Präauer Sprache und zeigt, dass Anbaggern noch immer eine verbale Disziplin ist. Für einen Auszug aus dieser Taugenichts-Geschichte - gemacht aus den Elementen, Bildern und Codes des 21. Jahrhunderts - wurde sie beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb 2015 enthusiastisch gefeiert.
Benedict Wells
Lesung in Rostock: Dienstag, 6. Dezember, 20:00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21
Benedict Wells, geb. 1984 in München, veröffentlichte schon 2008 sein vielbeachtetes Debüt Becks letzter Sommer, das mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet und 2015 fürs Kino verfilmt wurde. Sein aktueller, vierter Roman Vom Ende der Einsamkeit steht auf den Bestsellerlisten und erhielt den European Union Prize for Literature 2016.
„Vom Ende der Einsamkeit“
Jules und seine Geschwister Marty und Liz sind grundverschieden, doch der Unfalltod ihrer Eltern prägt alle drei. Jeder geht darauf seinen eigenen Weg. Der einst so selbstbewusste Jules wird zum schüchternen Internatsschüler. Nur mit Alva schließt er Freundschaft - und wird doch erst Jahre später begreifen, was sie ihm bedeutet. Berührend und klug entfaltet Wells eine Familien- und Liebesgeschichte, die von Grenzerfahrungen erzählt und davon, was in einem Menschen unveränderlich ist.
Kathrin Röggla
Lesung in Rostock: Dienstag, 10. Januar, 20:00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21
Kathrin Röggla, geb. 1971 in Salzburg, studierte Germanistik und Publizistik und lebt als Autorin von Prosa, Hörspielen und Theatertexten in Berlin. Für ihre Bücher - zuletzt die alarmbereiten - erhielt sie zahlreiche Preise wie den Italo-Svevo-Preis 2001, Bruno Kreisky Preis für das politische Buch 2004 und Arthur-Schnitzler-Preis 2012.
„Nachtsendung. Unheimliche Geschichten“
Ein Konferenzteilnehmer verschwindet. Eine Ferieninsel stirbt aus. Die täglichen Bilder unserer Wirklichkeit gleichen Horrorszenen, ein genauerer Blick entlarvt Risse, tote Winkel. In den Geschichten von Nachtsendung geht es um politische Reden, den wutbürgerlichen Aktivismus und den Absturz des Mittelstandes ebenso wie um das Familientreffen in der deutschen Provinz. Scharfsinnig und hellsichtig entwirft Kathrin Röggla politische, soziale und private Szenarien, die sich zu einem Nachtbild unserer Gegenwart zusammensetzen.
Sabine Gruber
Lesung in Rostock: Dienstag, 24. Januar, 20:00 Uhr
andere buchhandlung
Sabine Gruber, geb. 1963 in Meran, studierte Germanistik, Geschichte und Politik und lebt als freie Autorin in Wien. Für ihre Prosa, Lyrik, Essays, Hörspiele und Theaterstücke erhielt sie u. a. den Förderungspreis zum österreichischen Staatspreis 2000, Anton Wildgans-Preis 2007 und Veza Canetti-Preis der Stadt Wien 2015.
„Daldossi oder Das Leben des Augenblicks“
Nach vielen Jahren in Tschetschenien, im Irak, Sudan und Afghanistan geht der Kriegsfotograf Bruno Daldossi in den Ruhestand, zurück nach Wien. Als ihn ausgerechnet jetzt seine langjährige Gefährtin Marlis verlässt, verliert der so gehärtete Mann den Halt. In den Liebesverlust mischt sich immer stärker die Frage, wie mit dem Leid und Krieg in der Welt zu leben ist. Wie viel Wahrheit halten wir aus, wie viel Einfühlung ist möglich? Eindringlich, dicht und spannend erzählt Sabine Gruber von journalistischer Wahrheitsfindung, von Krieg, Krisen und von einer großen Liebe.
Tilman Rammstedt
Lesung in Rostock: Dienstag, 7. Februar, 20:00 Uhr
andere buchhandlung
Tilman Rammstedt, geb. 1975 in Bielefeld, lebt als freier Autor in Berlin. 2003 erschien sein Debüt Erledigungen vor der Feier, seither folgten vier Romane. Er wurde u. a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis 2008 geehrt.
„Morgen mehr“
Anfang 1972: Der Erzähler freut sich auf das vor ihm liegende Leben - allerdings wurde er bislang nicht einmal gezeugt. Seine zukünftigen Eltern wissen noch nichts voneinander und haben im Moment ganz andere Sorgen: Seine Mutter ist im Begriff, einem schwermütigen Südfranzosen zu verfallen, während sein Vater mit einbetonierten Füßen in den Main geworfen wird. Wie der Erzähler die beiden nun in herzzerreißend komischen, atemlos traurigen Abenteuern zueinander führt, ist große Fabulierkunst. Morgen mehr entstand zunächst als digitaler Fortsetzungsroman in täglichen Kapiteln und erlaubte den Lesern so einen ungewohnt direkten Blick auf den Schreibprozess.