Preis der LiteraTour Nord geht an Ralph Dutli
Ralph Dutli wird den mit 15.000 dotierten "Preis der LiteraTour NORD" am Donnerstag, den 24. April in Hannover entgegennehmen. Die öffentliche Preisverleihung findet in den Räumen der VGH Versicherungen, Schiffgraben 4, statt. Beginn ist 19 Uhr. Die Laudatio hält der Literaturwissenschaftler und langjährige LiteraTour Nord - Koordinator Martin Rector. Der Eintritt ist frei.
In der In der Jury-Begründung der LiteraTour Nord heißt es, Dutli entreiße nicht nur Soutines - in die Verwerfungen des 20. Jahrhunderts verstricktes - Künstlerschicksal dem Vergessen, sondern es gelinge ihm darüber hinaus, die obsessive,von Fieberdelirien und Traumphantasien geprägte Farben- und Figurenwelt des Malers, in einer sprachlichen Form zu vergegenwärtigen, die bildgesättigt expressiv und berührend sei, und doch um die literarische Uneinholbarkeit der Macht der Bilder wisse.
Ralph Dutli, geboren 1954 in Schaffhausen (Schweiz), studierte Romanistik und Russistik in Zürich und Paris, wo er promovierte und lebt seit 1994 als freier Autor in Heidelberg. Dutli edierte und übersetzte u.a. Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa und Joseph Brodsky, veröffentlichte neben einer Anthologie zur absurden Poesie des Mittelalters und eigenen Gedichten kulturgeschichtlich-literarische Bücher über das Salz, die Olive und zuletzt „Das Lied vom Honig“ (2012).
Die LiteraTour Nord ist eine Lese-Tournee mit Wettbewerbscharakter durch Oldenburg, Bremen, Lübeck, Rostock, Lüneburg und Hannover. Die dortigen Universitäten, Literaturhäuser und Buchhandlungen veranstalten die Lesungen. Partnerin ist die VGH-Stiftung. Die Jury setzt sich aus den Veranstaltern, den Moderatorinnen und Moderatoren sowie der VGH-Stiftung zusammen.
Den Preis der LiteraTour Nord erhielten bisher: Bernd Eilert, W.G. Sebald, Wilhelm Genazino, Anne Duden, Robert Gernhardt, Christoph Hein, Emine Sevgi Özdamar, Dirk von Petersdorff, Josef Haslinger, Bodo Kirchhoff, Liane Dirks, Hartmut Lange, Terézia Mora, Karl Heinz Ott, Thomas Hürlimann, Katja Lange-Müller, Jenny Erpenbeck, Matthias Politycki, Iris Hanika, Gregor Sander und Marica Bodrožić.
LiteraTour NORD 2012/2013
Vorgestellt: Die Kandidaten im Überblick
Zwischen Oktober 2013 und Februar 2014 reisen die auserwählten Autorinnen und Autoren durch Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern. Das Publikum darf bei der Entscheidung über den mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord mitwirken!
Hier stellen wir die Kandidaten für den Preis der LiteraTour Nord kurz vor:
Abbas Khider
Abbas Khider, geboren 1973 in Bagdad, floh 1996 nach einer Verurteilung aus „politischen Gründen“ und zwei Jahren Haft aus dem Irak. Er hielt sich bis 1999 als illegaler Flüchtling in verschiedenen Ländern auf und lebt seit 2000 in Deutschland. Khider studierte Philosophie und Literaturwissenschaft in München und Potsdam. Bisher erschienen die Romane „Der falsche Inder“ (2008), und „Die Orangen des Präsidenten“ (2011), Hilde-Domin-Preis 2013.
„Brief in die Auberginenrepublik"
Oktober 1999 – Im Irak herrscht Sadam Hussein, die Bevölkerung leidet unter dem Handelsembargo; nur Auberginen gibt es im Überfluß. Der politisch verfolgte Student Salim flieht ins libyschen Exil, ohne jeden Kontakt zu Familie und Freunden. Dann hört er von einem Netzwerk illegaler Briefboten und schreibt einen Brief an seine geliebte Samia.
Foto: Jacob Steden
Ralph Dutli
Ralph Dutli, geboren 1954 in Schaffhausen (Schweiz), studierte Romanistik und Russistik in Zürich und Paris, wo er promovierte und lebt seit 1994 als freier Autor in Heidelberg. Dutli edierte und übersetzte u.a. Ossip Mandelstam, Marina Zwetajewa und Joseph Brodsky, veröffentlichte neben einer Anthologie zur absurden Poesie des Mittelalters und eigenen Gedichten kulturgeschichtlich-literarische Bücher über das Salz, die Olive und zuletzt „Das Lied vom Honig“ (2012).
„Soutines letzte Fahrt"
Wegen einer unaufschiebbaren Operation fährt der weißrussisch-jüdische Maler Chaim Soutine im von den Nazis besetzten Frankreich am 6. August 1943 versteckt in einem Leichenwagen von der Loire nach Paris. In der von morphinistischen Fieberträumen geschüttelten Fahrt steigen in ihm die bizarren Bilder seines Lebens auf, vom Glanz und Elend der Kunst, von der Ohnmacht der Buchstaben und der Macht der Bilder.
Foto: Oliver Dutli
Clemens Meyer
Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle (Saale), wuchs in Leipzig auf, wo er sich nach dem Abitur von 1998 bis 2003 durch Gelegenheitsarbeiten das Studium am Deutschen Literaturinstitut finanzierte. 2006 erschien sein Debüt-Roman „Als wir träumten“ über die DDR-Jugend im Vorstadt-Milieu der Wendezeit. Es folgten der Erzählungsband „Die Nacht, die Lichter“ (2008), für den er den Leipziger Buchpreis erhielt, und das Tagebuch „Gewalten“ (2010).
„Im Stein"
Streifzüge durch die Welten der Provinz-Sexclubs, der schicken Eros-Center und der schmuddeligen Bordelle, der abgestumpften Huren und der eiskalten Zuhälter, der Profiteure und der Ausgebeuteten, von Leipzig bis Tokio, von Bielefeld bis Wien, ein vielstimmiger Chor über die Jagd nach dem kleinen Glück und dem großen Geld, über das Leben „im Stein.“
Foto: Gaby Gerster
Mirko Bonné
Mirko Bonné, geboren 1965 in Tegernsee, lebt seit 1975 in Hamburg, arbeitete nach dem Abitur in verschiedenen Aushilfsberufen, bevor er sich Anfang der Neunziger Jahre als freier Autor, Journalist und Übersetzer (vor allem aus dem Englischen) etablieren konnte. Er veröffentlichte neben Reisejournalen und vier Romanen mehrere Gedichtbände, zuletzt „Traklpark“ (2012); Marie Luise Kaschnitz-Preis 2010.
„Nie mehr Nacht"
Der Zeichner und Ich-Erzähler Markus Lee reist mit seinem fünfzehnjährigen Neffen Jesse in die Normandie, um die Brücken zu zeichnen, die bei der Landung der Alliierten im Sommer 1944 eine entscheidende Rolle spielten. Aus dem geplanten einwöchigen Aufenthalt wird eine mehrmonatige Auszeit, in der beide nicht nur das Nachwirken der Kriegsereignisse, sondern auch den Freitod von Jesses Mutter verarbeiten müssen.
Foto: Sabine Bonné
Marion Poschmann
Marion Poschmann, geboren 1969 in Essen, studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik zunächst in Bonn, dann in Berlin, wo sie auch szenisches Schreiben studierte und als freie Schriftstellerin lebt. Sechs Jahre unterrichtete sie in einem deutsch-polnischen Schulprojekt. Seit 2002 veröffentlichte sie zwei Romane, eine Novelle und drei Gedichtbände, zuletzt „Geistersehen“ (2010), für die sie 2011 mit dem Peter-Huchel-Preis und dem Ernst-Meister-Preis geehrt wurde.
„Die Sonnenposition"
Altfried Janich findet nach der Wiedervereinigung eine Stelle in der Psychiatrie, im »Ostschloss«, einem heruntergekommenen Barockbau. Hier hält er es für seine Aufgabe, seinen Patienten gegenüber die Sonnenposition einzunehmen, ihnen Orientierung und eine Quelle des Trostes zu sein. Als sein Freund Odilo durch einen rätselhaften Autounfall stirbt, gerät er selbst auf die Nachtseite der Dinge und ihn ergreift die Gewissheit, aus dem Schloß nicht mehr wegzukommen.
Foto: Jürgen Bauer / Suhrkamp
Thomas Glavinic
Thomas Glavinic, geboren 1972 in Graz, lebt heute in Wien. Er arbeitete als Werbetexter und Taxifahrer, debütierte 1998 mit dem Roman „Carl Haffners Liebe zum Unentschieden“ über das Leben des Schachmeisters Carl Schlechter. Seither vier weitere Romane, darunter den mit dem Friedrich-Glauser-Krimipreis ausgezeichneten Roman „Der Kameramörder“ (2001) und zuletzt „Das bin doch ich“ (2007), mit dem er auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis nominiert wurde.
„Das größere Wunder"
Beim Aufstieg auf den Mount Everest, ohne zusätzlichen Sauerstoff und Funkkontakt, suchen Jonas, den rastlos Suchenden und Getriebenen, die verdrängten Traumata seines Lebens heim: seine wilde Kindheit, das grausame Schicksal seines Zwillingsbruders Mike und schließlich die magische Begegnung mit Marie, seiner großen Liebe, die sein ganzes Leben verändert.
Foto: Ingo Pertramer