Schulprojekt "Schule in der Diktatur" mit Dorit Linke

Dorit Linke

Das Literaturhaus Rostock und das Kempowski-Archiv-Rostock bieten zusammen mit der Autorin Dorit Linke ein Lese- und Schreibprojekt zum Thema "Schule in der Diktatur" für Rostocker Schülerinnen und Schüler ab Klasse 9 an. Das Projekt verbindet literarisches, historisches und politisches Lernen in produktiver Weise durch Schreibwerkstätten, die von der Autorin Dorit Linke angeleitet und betreut werden.

Dorit Linke: "Jenseits der blauen Grenze"

Rostock im August 1989: Hanna und Andreas wollen schwimmend über die Ostsee in den Westen fliehen, weil sie in ihrer Heimat staatlicher Willkür und Repressalien ausgesetzt sind und ihre Träume nicht verwirklichen können. Fünfzig Kilometer Wasser, Grenzpatrouillen, nervenaufreibende Abenteuer und die eigene Erschöpfung trennen sie von der erhofften Freiheit, und nur ein dünnes, verbindendes Seil um ihr Handgelenk rettet sie vor der absoluten Einsamkeit. Es dauert lange, bis wieder Land in Sicht ist. Dabei begleitet der Leser Hanna und Andreas beim Schwimmen durch die Ostsee. Bis hin zum eindrucksvollen Ende vermittelt der Roman ein stimmiges, lebendiges Bild einer Jugend in der DDR der ausgehenden 80er Jahre: Unterricht an der POS, Jugendweihe, Verkauf von Westzeitschriften auf der Warnemünder Mole, Zirkel unter der blauen Fahne, Wehrkundeunterricht, Aufenthalt im Intershop, Schwimmtraining, plötzliche Ausreise der besten Freunde. Trotz der Ernsthaftigkeit der Geschichte kommt der Humor nicht zu kurz. Mit dem DDR-Alltag vertraute Leser finden sich in vielen urkomischen Situationen wieder, begegnen den typischen Witzen dieser Epoche und wohlbekanntem Lokalkolorit. Für alle anderen ist das Buch ein aufregender und glaubhafter Ausflug in die Zeitgeschichte.   Dem Roman wird ein hoher Grad an Differenziertheit und Tiefe bescheinigt, da er historisch fundiert ist und die DDR weder verklärt noch die Menschen, die sie erlebt und geprägt haben, ihrer Würde beraubt.   Das Buch wurde u. a. nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015, Sparte Jugendbuch.

Dorit Linke wurde 1971 in der DDR (Rostock) geboren und ist dort aufgewachsen. Sie machte Abitur, war Leistungssportlerin und Rettungsschwimmerin. Die politischen Entwicklungen unter Michail Gorbatschow, die Ende der 80er Jahre auch die Wende in Ostdeutschland einleiteten, erlebte sie bewusst mit. Sie nahm an den Montagsdemonstrationen teil und war 18 Jahre, als die Mauer fiel und die Menschen in Ost- und Westdeutschland wieder zueinander fanden. Die Autorin lebt und arbeitet heute in Berlin.

Termin: 02.-05.09.2019

Einen Rückblick auf das Projekt finden Sie hier.