Buchtipps für junge LeserInnen ab 15 Jahren
Die Seiten der Welt
von Kai Meyer
Buchtipp von Oscar Yucra
Das ist die Geschichte der 16-Jährigen Furia. Furia ist eine Bibliomantin, das heißt sie kann mithilfe von Büchern zaubern. Leider wird ihre Familie aufgrund ihrer Herkunft von der Adamitischen Akademie verfolgt. Dieser schlechte Umstand wird noch dadurch bestärkt das sie immer noch kein Seelenbuch zum Zaubern hat. Als dann noch ihr Vater erschossen und ihr Bruder Pip entführt wird bricht für sie eine Welt zusammen. Doch sie muss sich zusammenreißen seelenbuch hin oder her sie muss Pip retten. So macht sie sich auf ein Abenteuer was ihr die tiefsten Abgründe der Bibliomantik zeigt.
Kai Meyer geboren 1969 in Lübeck ist einer der wichtigsten Deutschen Phantasie Autoren und schrieb seit 1995 schon über 50 Romanen. Er erzählt hier eine Phantasievolle Geschichte voller Detailreichtum und mit packender Story.
Meyer, Kai: Die Seiten der Welt, Frankfurt am Main: Fischerverlag 2014,560s., 19,99€ Empfohlen für Kinder ab 15
Amüsant!
Steffi von Wolff „ausgezogen“
Buchtipp von Cathleen Hycnar
Ein humorvolles und locker geschriebenes Buch, in dem wir Mütter (wenn wir es lesen, was sehr zu empfehlen ist) uns vielleicht in unsere Jugend zurück versetzt fühlen und das uns vor allem dabei hilft, unsere Töchter und ihren Wunsch zu verstehen, das heimische Nest zu verlassen. Es hilft uns dabei, sie ziehen zu lassen und ihnen dabei zu vertrauen (auch wenn's schwer fällt), dass sie die "Erwachsenen-Dinge" ganz gut allein regeln können, aus begangenen Fehlern lernen und eigenständig werden. Wir können sie unterstützen und sehen, wie stolz sie das auf sich selbst macht und dieses Gefühl ihnen den Rücken stärkt.
Ein liebevoll und witzig geschriebenes Buch, das wir unsere Mädels unbedingt lesen lassen sollten, wenn sie anfangen mit dem Gedanken zu spielen plötzlich nicht mehr zu Hause wohnen zu wollen.
Die Geschichte, in der sich unser "Kind" in einem der vier verschiedenen Charaktere sicher wiederfindet, ist aus der Sicht der Vier geschrieben. Sie handelt von der Euphorie, sich endlich gegen den Willen der Eltern zu stellen und sich mit aller Macht abzunabeln, bis hin zu der Einsicht, dass es alles doch gar nicht so einfach ist und das ganze Vorhaben nicht bis ins Detail durchdacht war und der Erkenntnis, dass die Eltern doch eigentlich soooo recht hatten mit dem, was sie sagten und wovor sie immer gewarnt hatten und dem Trotz, dem festen Willen, diese vom Gegenteil zu überzeugen und jede Hürde (und es sind nicht gerade wenig) erhobenen Hauptes zu meistern.
Die Handlung hält unserem "Nestflüchtling" die Tücken des Ausziehens vor Augen und warnt ein wenig vor unüberlegten Taten. Auch davor, dass das WG-Leben nicht immer so rosig ist wie alle sagen und es bei Mutti zu Hause doch so manche Vorteile gab.
Das Buch hilft auf jeden Fall dabei, die Sichtweise auf das Selbstständigsein in eine ernsthaftere Richtung zu lenken.
Herrlich spannend und unvorhersehbar geschrieben, sodass man das Ende nicht erahnen, es aber kaum abwarten kann.
von Wolff, Steffi: ausgezogen. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2010. Ab 15 Jahren
Eine ehrliche Geschichte.
"Irgendwie Dazwischen - Eine zu 95 Prozent wahre Lebensgeschichte" von Tracy White
Buchtipp von Roswitha Schmidt
Dies ist die Geschichte der 17-jährigen Stacy Black, ihres Nervenzusammenbruchs und ihres Weges zurück zur Normalität. Eine Graphic Novel, die vom Stil einfach gehalten und dennoch unglaublich ausdrucksstark ist.
Die Autorin erzählt ihre eigene Geschichte über den Aufenthalt in einer Nervenklinik, in die sie sich selbst einlieferte mit dem Wunsch „wieder glücklich zu sein“. Der Leser begleitet sie in ihre Therapien, ihre Erinnerungen bis zu den dunklen Ecken ihres Selbst. Zwischen den einzelnen Kapiteln finden sich Berichte der Klinik über ihre Patientin. Auch 4 verschiedene Freundinnen aus ihrem Leben (vor und in der Klinik) kommen zu Wort und antworten auf Fragen zu Stacy. So entwickelt sich langsam ein Bild der Hauptperson aus verschiedenen Zeiten und Blickwinkeln und man beginnt zu ahnen, dass niemand, nicht mal Stacy selbst, wirklich weiß, wer sie ist. Und warum.
In ihren schlichten Zeichnungen transportiert die Autorin gut die teils erschütternden Ereignisse und Erkenntnisse in ihrem Leben. Drogen, die Liebe zu ihrem Freund, Probleme mit der Mutter, der Hass auf sich selbst und den eigenen Körper, Bulimie…
Man spürt beim Lesen: die Geschichte ist echt und ehrlich. Und keineswegs so weit weg, wie man glauben möchte. Ein Buch, das Verständnis dafür fördert, dass es Krisen gibt, die Menschen kaputt machen können, aber nicht unbedingt müssen. Dass geholfen werden kann, auch indem man die Augen offen hält – auf sich selbst, auf die eigenen Kinder und auf Freunde.
Eine kurze Lektüre, die lange nachwirkt. Wirklich empfehlenswert.
von White, Tracy: Irgendwie dazwischen. WALDE+GRAF Verlag 2011. Ab 16 Jahre.