Geschichte des Peter-Weiss-Hauses
Peter-Weiss-Haus
von 2008 bis heute
Ende 2008 wurde aus dem ehemaligen HdF das Peter-Weiss-Haus. Das PWH setzt nach 20 Jahren verschiedener Teilnutzungen, z.B. durch die Compagnie de Comédie und den Cirkus Fantasia, ein vollständiges und nachhaltiges Konzept der Nutzung als Bildungs- und Kulturhaus um. Das Peter-Weiss-Haus, das ehemalige “Ausflugslokal” und “Haus der Freundschaft” Doberaner Straße 21 wurde im Jahr 2000 unter Anerkennung der bedeutsamen Bau- und Nutzungsphasen als Einzelbaudenkmal der Hansestadt Rostock unter Schutz gestellt. Das Haus bietet Raum für ein breites Veranstaltungsspektrum, das mit der schrittweisen, denkmalgerechten Instandsetzung aller Gebäudebereiche weiter ausgebaut wird. Das Peter-Weiss-Haus vereint eine Reihe von gemeinnützigen Bildungs- und Kulturträgern unter einem Dach, die verschiedene Altersgruppen, Menschen mit unterschiedlicher Meinung und Bildung aus Stadt und Gesellschaft zusammenbringen können. Der Namensgeber des Hauses, der Schriftsteller, Dramatiker, Maler, Grafiker und Filmemacher Peter Weiss (1916 - 1982) sagte es kurz:
“Um die Wahrheit zu finden, muss man diskutieren. ... Kunst ist immer klassenlos, weil sie sich an alle richtet, die aufnahmefähig sind”.
Haus der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft
1950 bis 1990
Den meisten Rostockerinnen und Rostockern ist das ehemalige “Haus der Freundschaft” bestens bekannt. In 40 Jahren der Nutzung als internationales Kulturhaus diente es nicht nur der politisch agitierten Freundschaft zur Sowjetunion, es war ein Ort der Freizeit, Kultur und des Austausches. Die bis heute im Haus verwahrten Gästebücher zitieren Personen der Zeitgeschichte, wie Anna Seghers oder Sigmund Jähn. Den letzten großen Umbauarbeiten 1977 durch die Kollektive des “VEB Seehafen Rostock”, des “VEB Bau Warnow” sowie beteiligten IngenieurInnen und KünstlerInnen sind unter anderem zahlreiche Schmuck- und Täfelarbeiten im Gebäude zu verdanken. Darunter eine wandfüllende Karte der Sowjetunion des Rostocker Grafikers Jochen Bertholdt. Fotografien und Dokumente aus der Zeit als “Haus der Freundschaft” sind ständig im Dokumentationsteil auf www.peterweisshaus.de zu sehen und teilweise im Gebäude ausgestellt.
Steinbeck, Mahn und Ohlerich
1864 bis 1945
Im Jahr 1864 eröffnete hier das Ausflugslokal “Steinbecks Keller” mit Panorama-Turm und “Concertgarten”. Nur der “Tiefkeller” der Brauerei von Constantin Steinbeck ist noch älter. In einen klassischen Brauereihügel gegraben, wurden im Winter über die Warnow eingeschiffte Eisblöcke in das Tiefgeschoss verbracht, um die Gewölbe bis in die Sommermonate zu kühlen. Das Lokal lag zusammen mit der gegenüberliegenden Malzfabrik noch außerhalb der Stadt, die Entwicklung der Kröpeliner Tor-Vorstand stand am Anfang. 1884 übernahm die benachbarte Brauerei der "Mahn & Ohlerich Aktiengesellschaft" die Ausflugsgaststätte und liess diese umbauen und erweitern. “M&O” braute hier bis 1945, mit Kriegsende wurde die Brauerei als Reparationsmasse demontiert, aber als “VEB Rostocker Brauerei” zügig wieder aufgebaut. 1991 übernahm die Bremer Brauerei “Beck & Co” die Rostocker Brauerei. Seit 2006 setzt die nunmehr “Hanseatische Brauerei Rostock” in der “Radeberger Gruppe” die 700 Jahre alte Rostocker Brautradition fort.
Gotthilf Ludwig Möckel & Walter Butzek
1838 bis 1965
Der mecklenburgische Hofbaurat Ludwig Möckel (Ständehaus Rostock, Versöhnungskirche Berlin, Christuskirche Rostock Schröderplatz) erweiterte um 1890 im Auftrag der “M&O AG” das Gebäude um den zur Straße hin markanten neogotischen Saal mit Deckenkonstruktion sowie den Westgiebel. Zwischen 1936 und 1938 liessen “M&O” durch den Rostocker Architekten Walter Butzek ein neues Kesselhaus und andere Produktionsbauten errichten. In diesem Zuge wurden der Concertgarten verkleinert sowie der alte große Saal hinter dem Gebäude und die zum Garten liegenden Holzverranden abgerissen. Butzek baute den heute vorzufindenden neuen großen Saal mit Ostgiebel und die den Turm einfassenden Räume mit Atelierfenstern an. Er konnte dabei eine seinerzeit eher bei Industriebauten umgesetzte sachlich-moderne Gestaltung verfolgen.
Detaillierte Informationen zum Baudenkmal Peter-Weiss-Haus finden Sie bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Haus_der_Freundschaft