6 Fragen an 6 Poeten

Interview mit Slata Roschal

 

1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Damals in der Grundschule fand ich meine Texte vorzeigbar. Ich stehe eigentlich hinter meinen Texten. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie sie bei den Lesern ankommen, möchte ich sie vorlesen und darüber sprechen.

 

2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

Es ist wichtig (lacht). Es ist eine Möglichkeit, über eine Ebene des Alltäglichen hinauszugehen und einen Nutzen zu ziehen aus den Sachen, die einen nervös machen, die langweilig sind oder auf bestimmte Weise unerträglich, sodass man aus sowas einen guten Text macht.

 

3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

Ich kann nur für mich reden. Ich werde wahrscheinlich immer noch am liebsten per Hand schreiben, Bücher kaufen und Texte ausdrucken.

 

4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

Für mich haben Texte den besonderen Reiz, im Gegensatz zu Musik und bildender Kunst, dass sie nicht so materiell sind. Natürlich kann man sagen, sie brauchen auch ein Medium: Papier, Papyrus was auch immer. Aber wenn ich mir ein Gemälde anschaue, dann habe ich das unangenehme Gefühl, dass dieses Gemälde in seiner Existenz so sehr davon abhängt, dass der Künstler alle diese Farben zur Hand hatte, dass sie irgendwo hergestellt wurden, dass er so und so viele Sachen kaufen musste dafür, dass man dieses Kunstwerk so leicht vernichten kann und dann nichts mehr davon übrig bleibt. Einen Text kann man abschreiben, photographieren, kopieren, sich merken, weitererzählen, einen verlorengegangenen Text kann man oft wiedererwecken.

 

5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich als letztes inspiriert?

Ehrlich gesagt lese ich in letzter Zeit wenig. Das kann an meinem Studium liegen (Literaturwissenschaft) oder auch daran, dass ich Abstand suche von anderen Texten, um meine eigenen schreiben zu können (lacht). Es ist auch schwierig, ein einzelnes Buch zu nennen. Mein Lieblingsautor ist Dostojewski. Aber ich würde nie lange Romane schreiben, das ist nicht mein Terrain.

 

6. Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Danach ist erstmal Wochenende. Und dann schreibe ich weiter Bewerbungen und möchte auch am Text arbeiten, den ich hier vorgestellt habe.