6 Fragen an 6 Poeten

 

Interview mit Friederike Almuth Haerter

 

Frage 1: Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben?

Friederike Almuth Haerter:Was ich für vorzeigbar halte, ändert sich sehr schnell. Ein Text, den ich vorerst für gut befinde, kann in zwei Wochen für mich schon nicht mehr brauchbar sein. Ich glaube, während eines Schreibworkshops, im Rahmen meines Studiums, habe ich meinen ersten Text vor Publikum gelesen. Dort habe ich mich das erste Mal guter, konstruktiver Kritik stellen können, aufgrund der ich mein Schreiben dann auch deutlich verbessern konnte.

 

Frage 2: Was bedeutet für dich das Schreiben?

Friederike Almuth Haerter:Dreierlei: Aus mir herauszukommen. Das heißt, etwas zu teilen, was mir schwer fallen würde, mündlich in Worte zu fassen. Mir zumindest das Gefühl zu geben, etwas dem Vergehen der Zeit entgegensetzen zu können. Und es bedeutet für mich auch eine Art Beruhigung, eine Art Beruhigungspille, die ich, wo auch immer ich bin oder egal in welcher Situation ich mich befinde, stets zur Hand habe.

 

Frage 3: Im Jahr 2050, gibt es da noch Menschen, die schreiben? Wie verändert sich die Schriftkultur?

Friederike Almuth Haerter:Es wird ganz sicher Menschen geben, die schreiben. Ob dies, per Hand, auf dem Laptop oder im Tablet geschieht, ist natürlich nicht vorhersehbar. Ich denke, das Bedürfnis, sich über Sprache auszudrücken, wird nicht einfach versickern. Geschrieben wird immer!

 

Frage 4: Was ist für dich das Besondere an der Literatur? Im Vergleich zu anderen Künsten?

Friederike Almuth Haerter:Zunächst einmal haben auch andere Künste in meinem Leben Platz. Musik, Fotografie, bildende Kunst und so weiter. Ich habe durchaus andere Ausdruckskanäle als das Schreiben. Allerdings ist es über die Jahre zu etwas viel Stärkerem geworden, zu einem Drang und zu einem Bedürfnis, das immer wieder kam. Etwas, wofür ich mich nicht motivieren muss, wozu ich mich nicht überwinden muss. Das Schreiben kommt einfach, auf ganz natürliche Weise.

 

Frage 5: Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich zuletzt inspiriert?

Friederike Almuth Haerter:Die letzten Romane, die ich gelesen habe, stammen vom französischen Literaturnobelpreisträger Patrick Modiano. Was aber speziell mein Lyrik-Schreiben beeinflusst hat, war natürlich das Lyrik-Lesen. Neben klassischen Bänden lese ich verschiedene Blogs über Lyrik, meine Inspiration beziehe ich inzwischen vermehrt aus dem Internet.

 

Frage 6: Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Friederike Almuth Haerter:Nach dem Poetencamp steht erst mal der Berufseinstieg für mich an, der wahrscheinlich sehr wenig mit Literatur zu tun hat. Aber ich bin fest davon überzeugt, dass das Schreiben trotzdem seinen Platz in meinem Alltag haben wird. Ich hoffe, mit den anderen Autoren im Kontakt zu bleiben und weiterhin im Austausch zu stehen. Ich gehe mit der Lust auf Neues aus dem Poetencamp und mit der Inspiration und dem Mut zu anderen Formen der Literatur.