5 Fragen an 6 Poet:innen
Interview mit Peter Thiers
1. Du hast schon einmal am Poetencamp teilgenommen – wie hat sich dein Schreiben seitdem entwickelt?
Ich tendiere dazu, mich intensiver vorzubereiten – Szenen, Dialogmomente oder Figuren in meinem Kopf noch schärfer zu umreißen, bevor ich mit dem tatsächlichen Schreiben beginne - mit dem Ziel, thematisch dichter und genauer zu werden.
2. Was bedeutet der Austausch mit anderen Schreibenden für dich, zum Beispiel hier beim Poetencamp?
Für mich ist ein Arbeiten ohne Dialog über das Geschriebene unmöglich. Mit Menschen, die sich einer anderen Ästhetik verschrieben haben, Austausch zu wagen, kann neue Perspektiven eröffnen und den eigenen Stil über das bisher Mögliche hinaus erweitern. Es tut gut, mit Menschen zu arbeiten, die ungeschönt konstruktive Kritik geben können.
3. Schreiben speist sich auch aus der Lektüre. Welches Buch, welche Texte haben dich zuletzt inspiriert?
„Miami Punk“ von Juan S. Guse hat in der letzten Zeit den nachhaltigsten Eindruck bei mir hinterlassen. Die von Guse beschriebene Gesellschaft, die wirtschaftlich wie auch sozial daran scheitert, auf radikal neue Umstände zu reagieren, hat in diesem Jahr noch einmal an zusätzlicher Bedeutung gewonnen.
4. Auf welchen Wegen wird Literatur Teil deines Alltags, wie liest und schreibst du (mit welchen Geräten, zu welchen Tageszeiten …)?
Ich glaube, in diesem Zusammenhang bin ich noch vergleichsweise konventionell. Als Lesender werde ich mich wohl nie vom Gefühl des Gedruckten trennen können – während Schreiben für mich ausschließlich digital funktioniert. Das Tempo, in dem Gedanken festgehalten und wieder verworfen werden können, ist ein immenser Vorteil. Die Tageszeit ist dabei unerheblich.
5. Was macht gute Literatur für dich aus?
Gute Literatur ist Rückzugsort und Konfrontation.