6 Fragen an 6 Poeten

Interview mit Paulina Fabian


1. Wann hast du deinen ersten vorzeigbaren Text geschrieben und vorgezeigt?

Nun, wenn es danach geht, wer nimmt das Recht sich zu entscheiden - und was ist dann noch
Literatur?
Ich sehe das eher so: Die Feder kritzelt
Die Feder kritzelt: Hölle das!
Bin ich verdammt zum Kritzeln-Müssen? -
So greif' ich kühn zum Tintenfaß
und schreib' mit dicken Tintenflüssen.
Wie läuft das hin, so voll, so breit!
Wie glückt mir alles, wie ich's treibe!
Zwar fehlt der Schrift die Deutlichkeit -
Was tut's? Wer liest denn, was ich schreibe?
Von Friedrich Wilhelm Nietzsche



2. Was bedeutet das Schreiben für dich?

„Ich habe mir nie vorgenommen, zu schreiben. Ich habe damit angefangen, als ich mir nicht anders
zu helfen wusste.“
von Herta Müller



3. Wie, glaubst du, wird sich die Schriftkultur in den nächsten 50 Jahren verändern?

„Die Zukunft der Literatur liegt im Aphorismus. Den kann man nicht verfilmen.“
von Gabriel Laub



4. Was ist für dich im Vergleich zu anderen Künsten das Besondere an der Literatur?

„Welcher Zauber bleibt uns noch, wenn beinahe alles
erforscht ist und es keine Geheimnisse mehr gibt?“
von Kurt Haberstich



5. Schreiben kommt vom Lesen. Welches Buch hat dich zuletzt inspiriert?

Die Zukunftsrede Wer wir waren von Roger Willemsen.
„Wir waren die, die verschwanden. Wir lebten als der Mensch, der sich in der Tür umdreht, noch
etwas sagen will, aber nichts mehr zu sagen hat.“
von Roger Willemsen



6. Was kommt für dich nach dem Poetencamp?

Vermutlich, so wie auch jeden Abend, der Gedanke an das Zitat: „Die Vorsehung hat es nicht ihren
Plänen gemäß gefunden, daß die Zukunft den Menschen klar vor Augen läge. Wenn sie es gewollt
hätte, würde sie nicht dunkle und rätselhafte Andeutungen und Winke geben, sondern das geistige
Auge des Menschen geradezu durch den verhüllenden Schleier dringen lassen.“
von Wilhelm von Humboldt