Programmarchiv Literaturhaus Rostock

19. April 2023 | 19:00 Kempowski Tage Rostock 2023: Jochen Schmidt: »Phlox«

Lesung & Gespräch[mehr]

Kempowski-Tage 2023: »Montage & Collage« Es ist das letzte Mal, dass Richard Sparka mit seiner Gefährtin Klara und den Kindern Karl und Ricarda nach Schmogrow im Oderbruch fährt, denn das Haus, in dem er als Kind immer seine Ferien verbrachte, wird nach demTod der bezaubernd-eigenwilligen Besitzer verkauft. Aber Richard entdeckt, dass sein geliebtes, naturnahes Selbstversorger-Glück an diesem Ort auch dunkle Züge trägt. Komisch und ernst, geschichtsbewusst und aktuell, detailverliebt und mit dem Blick auf die großen Fragen erzählt Jochen Schmidt von der ewigen Suche nach dem guten Leben. Jochen Schmidt ist 1970 in Berlin geboren und lebt dort. Ort: Evangelische Akademie der Nordkirche (Am Ziegenmarkt 4, 18055 Rostock) Eintritt: 5 € Weitere Termine der Kempowski-Tage 2023 unter www.kempowski-archiv-rostock.de. Eine Veranstaltung im Rahmen der Kempowski Tage Rostock 2023. In Kooperation mit dem Kempowski Archiv Rostock und der Evangelischen Akademie der Nordkirche.

18. April 2023 | 19:30 BUCHPREMIERE: Caroline Wahl: »22 Bahnen«

Buchpremiere inkl. ein Freigetränk für alle Gäste | Lesung & Gespräch | Moderation: Emily Grunert (Literaturhaus Rostock) | Livestream & Mediathek unter twitch.tv/lithausrostock [mehr]

Die Selbstermächtigung zweier Schwestern: ein fesselndes, leuchtendes Debüt. Wie findet man das Glück zwischen Verantwortung und Freiheit?
Tildas Tage sind strikt durchgetaktet: studieren, an der Supermarktkasse sitzen, sich um ihre kleine Schwester Ida kümmern – und an schlechten Tagen auch um die Mutter. Zu dritt wohnen sie im traurigsten Haus der Fröhlichstraße in einer Kleinstadt, die Tilda hasst. Ihre Freunde sind längst weg, leben in Amsterdam oder Berlin, nur Tilda ist geblieben. Denn irgendjemand muss für Ida da sein, Geld verdienen, die Verantwortung tragen. Nennenswerte Väter gibt es keine, die Mutter ist alkoholabhängig. Eines Tages aber geraten die Dinge in Bewegung: Tilda bekommt eine Promotion in Berlin in Aussicht gestellt, und es blitzt eine Zukunft auf, die Freiheit verspricht. Und Viktor taucht auf, der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war. Viktor, der – genau wie sie – immer 22 Bahnen schwimmt. Doch als Tilda schon beinahe glaubt, es könnte alles gut werden, gerät die Situation zu Hause vollends außer Kontrolle.
›22 Bahnen‹ ist eine raue und gleichzeitig zärtliche Geschichte über die Verheerungen des Familienlebens und darüber, wie das Glück zu finden ist zwischen Verantwortung und Freiheit. Caroline Wahl wurde 1995 in Mainz geboren und wuchs in der Nähe von Heidelberg auf. Sie hat Germanistik in Tübingen und Deutsche Literatur in Berlin studiert. Danach arbeitete sie in mehreren Verlagen. ›22 Bahnen‹ ist ihr Debütroman. Caroline Wahl lebt in Rostock. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Karten: Vvk.: 7 € zzgl. Gebühr (im Pressezentrum und bei mvticket.de), AK: 10 €/erm. 7 € Freier Eintritt für Studierende der Universität Rostock & der HMT Rostock mit dem Kulturticket Rostock des ASTA (Anmeldung unter reservierung@literaturhaus-rostock.de). Livestream & Mediathek unter: www.twitch.tv/lithausrostock.de Eine Veranstaltung des Literaturhauses in Kooperation mit dem DuMont-Buchverlag.

16. April 2023 | 18:00 Kempowski Tage Rostock 2023: Eröffnungsveranstaltung: 1923 - Jahr am Abgrund oder Totentanz mit Folgen

Lesung und Gespräch | Eröffnung durch Oberbürgermeisterin Eva-Maria Kröger | im Gespräch: Jutta Hoffritz; Volker Ullrich | Moderation: Ulrike von Hirschhausen (Universität Rostock) | Musik: Janka Simowitsch [mehr]

Kempowski-Tage 2023: »Montage & Collage« 1923 - Jahr am Abgrund und Totentanz mit Folgen

1923 ist ein Jahr, das nicht in großem Umfang in die Schulbücher eingegangen ist. Es verkörpert aber einen Krisenhöhepunkt in der jungen Weimarer Republik. Die Mark fällt. Die Preise steigen. Zwischen Rausch, Revolution und Radikalisierung – die Chronik eines Jahres. 1923 wird zum politischen und ökonomischen Wendejahr für Deutschland. 100 Jahre später gibt es eine ganze Reihe Bücher zu dem Jahr.
Zwei Autor*innen gestalten den Eröffnungsabend im Gespräch mit der Rostocker Historikerin Ulrike von Hirschausen. Jutta Hoffritz: »Totentanz - 1923 und seine Folgen«
1923 wird zum politischen und ökonomischen Wendejahr für Deutschland: Reparationsforderungen, Hitlerputsch, Hyperinflation. Zwischen schwindelerregenden Brotpreisen, eskapistischen Tanzabenden, der folgenreichen Ruhrbesetzung, steigender Armut und der Einführung der Rentenmark erzählt Jutta Hoffritz von den turbulenten Monaten eines Jahres, das uns, auch hundert Jahre später, erschreckend aktuell vorkommt.
Jutta Hoffritz, Jahrgang 1966, hat in Würzburg, New York und Berlin Volkswirtschaft studiert. Seit über zwanzig Jahren schreibt sie für Die Zeit u.a. über die Geschichte der Geldpolitik. Nebenher verfasst sie Beitrage für den Deutschlandfunk. Sie denkt über Inflation nach, seit ihr ihre Großmutter von ihren Erlebnissen im Ruhrgebiet des Jahres 1923 berichtete. Volker Ullrich: »Deutschland 1923 - Das Jahr am Abgrund«
»Kein Volk der Welt hat erlebt, was dem deutschen ‹1923›-Erlebnis entspricht«, schrieb Sebastian Haffner im englischen Exil, und Stefan Zweig befand, dass die Geschichte noch »nie eine ähnliche Tollhauszeit in solchen riesigen Proportionen produziert« habe. Volker Ullrich erzählt auf breiter Quellenbasis die Geschichte dieses Jahrs am Abgrund, das in manchem auf fatale Weise an die heutige Gegenwart erinnert.
Volker Ullrich ist Historiker und leitete von 1990 bis 2009 bei der Wochenzeitung Die Zeit das Ressort »Politisches Buch«. Zu seinen Werken gehören die zweibändige Biografie »Adolf Hitler« (2013 und 2018) sowie der Bestseller »Acht Tage im Mai«.
Ulrike von Hirschhausen ist Professorin am Historischen Institut der Uni Rostock. Ort: Festsaal im Rathaus der Hansestadt Rostock (Neuer Markt 1a, 18055 Rostock) Eintritt frei Weitere Termine der Kempowski-Tage 2023 unter www.kempowski-archiv-rostock.de. Eine Veranstaltung im Rahmen der Kempowski Tage Rostock 2023 in Kooperation mit dem Kempowski Archiv Rostock.

16. April 2023 | 10:00 Virtuelle Vorlesestunde: Antje Joost-Hirsekorn liest »Die Affenagentur. Tauschtag im Tierpark« von Till Penzek & »Anpfiff um halb vier!« von Michael Joseph

Digitale Vorlesestunde für Kinder und Familien auf unserem YouTube Kanal[mehr]

»Die Affenagentur. Tauschtag im Tierpark« von Till Penzek (Text) und Julia Neuhaus (Illustrationen) ab 3 Jahren Ein Elefant, der auf einem Bein steht? Flamingos, die von der Decke runterhängen? Fledermäuse, die mit Bällen jonglieren? Seehunde, die dauernd ihre Farbe wechseln? Chamäleon-Kinder, denen vom Gehüpfe ihrer Mütter ganz schlecht wird? Ja, das ist ein Zoo, und noch dazu ein ganz wunderbarer! Dank der Agentur des kleinen Affen. Als sich nämlich vor gar nicht allzu langer Zeit alle Tiere in ihren Gehegen dauernd und schrecklich langweilten, kam er auf die treffliche Idee, dass die Zoobewohner doch mal untereinander tauschen könnten. Was dabei herauskommt, ist in Text und Bild so wunderbar umgesetzt, dass Kinder an den ungewöhnlichen Auftritten von Löwe, Krokodil und Co. großes Vergnügen haben werden. Selbst dann noch, wenn im Zoo und damit auch im Buch alle Tiere plötzlich verschwinden ... »Anpiff um halb vier!« von Michael Joseph (Text) und Kristina Andres (Illustrationen)
Er müsse noch viel arbeiten, sagt der Bär. Sie müsse noch Rasen mähen, sagt die Ziege. Es habe Streifenweh, sagt das Pferd. Überall, wo der Hase fragt, ob die Tiere nicht an einem Fußballspiel teilnehmen wollen, erhält er Absagen, muss sich Reden und Ausreden anhören. Doch Anpfiff ist ja erst um halb vier – und der Hase ist alles andere als dumm. Mit List dribbelt er sich durch die Befindlichkeiten seiner Mittiere, wissend, dass man nicht nur beim, sondern auch schon vor dem Fußballspielen keineswegs aufgeben darf. Wie man Widerstände überbrücken kann und dass jeder die Chance hat, die Welt zu bewegen – davon erzählt dieses Kinderbuch anhand des Fußballsports.
Veranstalter: Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock

Eintritt frei

Veranstaltungslink: YouTube Kanal Literaturhaus Rostock Die Lesung steht 1 Woche lang online zur Verfügung.

15. April 2023 | 17:15 »Kleiner Mann - was nun?« Teil 1

Film & Gespräch[mehr]

Der Roman „Kleiner Mann – was nun?“ von Hans Fallada erschien erstmals im Jahre 1932. Die Handlung führt in die Zeit der Hyperinflation vor 100 Jahren und schildert den gesellschaftlichen Abstieg der Familie Pinneberg gegen Ende der Weimarer Republik. In der DEFA-Verfilmung von 1967 brillierte Jutta Hoffmann in der Rolle der Emma, „Lämmchen“ genannt.
Die diesjährigen Kempowski-Tage thematisieren das historische Jahr 1923 und die Vorbedingungen des Zweiten Weltkrieges. Im Filmgespräch wird die Lebenssituation von Frauen in den 20er Jahren beleuchtet. Karten im Vvk. im LiWU erhältlich. Ort: Liwu (Lichtspieltheater Wundervoll, FRIEDA23, Friedrichstraße 23, 18057 Rostock) Teil 2: 22.04.2023 Kooperationspartner: Kempowski Archiv Rostock e.V. & Lichtspieltheater Wundervoll Weitere Termine der Kempowski-Tage 2023 unter www.kempowski-archiv-rostock.de.

13. April 2023 | 19:30 Preis der LiteraTour Nord an Fatma Aydemir

Die Schriftstellerin und Journalistin Fatma Aydemir erhält den von der VGH Stiftung ausgelobten und mit 15.000 Euro dotierten Preis der LiteraTour Nord[mehr]

Mit dieser Entscheidung würdigen Jury und Stifterin die Autorin für ihr bisheriges Werk, insbesondere für ihren zuletzt erschienenen Roman „Dschinns“ (Hanser Verlag, 2022). In ihrer Begründung hebt die Jury „Aydemirs organische Erzählweise“ hervor. Diese gebe „nach und nach den Blick auf eine feine Komposition aus Vorausdeutungen, Parallelen und Motiven frei. Poetische Momente treffen uns im Fluss des Erzählens genauso unvermittelt wie die Abgründe, die sich in den Figuren auftun. Mit ihrem ungewöhnlich genauen Blick für Details hat Fatma Aydemir mit der Geschichte der Familie Yilmaz im Deutschland der 1990er Jahre einen noch lange gültigen wie zeitgenössischen Gesellschaftsroman geschaffen.“ Fatma Aydemir wird den Preis am Donnerstag, 13. April 2023, in Hannover von Friedrich v. Lenthe, dem Vorsitzenden des Vorstandes der VGH Stiftung, entgegennehmen. Die Preisverleihung findet in den Räumen der VGH Versicherungen, Warmbüchenkamp 8 statt. Beginn ist 19.30 Uhr. Die Laudatio hält die Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Maryam Aras.
Fatma Aydemir wird aus einem selbst gewählten eigenen Text lesen.
Im Anschluss laden die VGH Versicherungen zum Empfang ein. In Rostock las Fatma Aydemir am 31.1.2023 im Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus) vor knapp 190 Gästen aus ihrem Roman „Dschinns“, der 2022 SPIEGEL-Bestseller wurde und auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis stand. Fatma Aydemir, 1986 in Karlsruhe geboren, lebt in Berlin, wo sie als Redakteurin der Tageszeitung taz arbeitet. Ihr erster Roman „Ellbogen“ wurde mit dem Klaus-Michael-Kühne-Preis ausgezeichnet. In Rostock wird die LiteraTour Nord in Kooperation zwischen der Universität Rostock, der anderen buchhandlung und des Literaturhauses Rostock veranstaltet. An der zurückliegenden LiteraTour Nord nahmen neben Fatma Aydemir die Autor:innen Helene Bukowski, Senthuran Varatharajah, Andreas Schäfer und Steffen Mensching mit ihren aktuellen Romanen teil.

12. April 2023 | 19:30 ARTE-Preview: »Das Phänomen Maja Lunde – Klimawandel als Bestseller«

Filmvorführung & Gespräch mit Dr. Stephan Lesker (Uni Rostock, Institut für Germanistik)[mehr]

Waldbrände, Dürren, Flutkatastrophen – die Folgen des Klimawandels werden immer unübersehbarer. Die norwegische Schriftstellerin Maja Lunde schreibt seit Jahren Romane über dieses Thema. Es geht um unbequeme Wahrheiten, die niemand gerne hört. Und doch haben weltweit mehr als vier Millionen Leser ihre Bücher gekauft. Und wo immer die Schriftstellerin auftritt, stehen die Fans Schlange.

Wie gelingt es ihr, mit düsteren Szenarien vom Klimawandel ein so großes Publikum zu erreichen?
Denn Maja Lunde ist eine der erfolgreichsten Schriftsteller*innen der Gegenwart.

Wissenschaftler*innen warnen schon lange vor der drohenden Katastrophe. Unzählige Expert*innen haben immer wieder versucht zu erklären, warum die Erderwärmung im Anthropozän, dem Zeitalter des Menschen, die entscheidende Überlebensfrage für uns und unseren Planeten ist. Aber warum haben sie so wenig Gehör gefunden? Sind die Fakten zu spröde, die Zusammenhänge zu komplex?

Können Romane dort helfen, wo Sachliteratur an ihre Grenzen stößt? Vielleicht geht nicht um immer mehr Informationen, sondern um neue Narrative. Narrative, die die kaum fassbare Dimension der heranrückenden Katastrophe an konkrete Einzelschicksale knüpfen und sie auf Menschenmaß herunterbrechen. Aber kann Literatur tatsächlich zu einem breiten gesellschaftlichen Umdenken beitragen?

Kurz vor dem Erscheinen des vierten Bandes von Maja Lundes Klima-Quartett gelingt Filmemacherin Marion Schmidt ein exklusiver Einblick in das Leben und die Arbeitsweise der Bestsellerautorin, die ihre Bücher selbst gar nicht als Klimafiktion sieht. (ARTE/SR 2023, 52 Minuten, Ausstrahlung auf ARTE am 10. Mai) Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Eintritt frei Eine Veranstaltung des Literaturhauses Rostock in Kooperation mit dem Sender ARTE.