Programmarchiv Literaturhaus Rostock
29. August 2022 | 20:00 Wolf Haas: »Müll«
Lesung & Gespräch[mehr]
Auf einem der Wiener Mistplätze (dt.: Altstoffsammelzentrum) herrscht strenge Ordnung, bis eines Tages in der Sperrmüllwanne ein menschliches Knie gefunden wird. Schnell tauchen in anderen Wannen weitere Leichenteile auf, die zum Leidwesen der Müllmänner allesamt nicht korrekt eingeworfen wurden. Vom Herz des zerlegten Toten fehlt jede Spur. Die Kripo weiß nicht weiter. Zum Glück ist unter den Müllmännern ein Ex-Kollege, der nicht nur das fehlende Herz samt Begleitschreiben findet, sondern auch weiß, was man bei Mord bedenken muss … Kein klassischer Krimi, sondern ein großes Vergnügen: Detektiv Simon Brenner ist der Held von Wolf Haas‘ legendärer Krimireihe, und Haas hat endlich nachgelegt. Sofort nach Erscheinen eroberte »Müll« für mehrere Wochen Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste. Nach langer Zeit – die ersten Lesungen gab es noch im „Literaturhaus Kuhtor“ – ist Wolf Haas endlich auch wieder in Rostock zu erleben. Wer Wolf Haas kennt, weiß, dass bei einem Brenner kein klassischer Krimi zu erwarten ist, und freut sich stattdessen auf „große Literatur“ (Moritz Baßler), die so leicht daherkommt wie ein, äh, Müllsackerl im Wind. Und fast immer beginnt mit den Worten: „Jetzt ist schon wieder was passiert.“ Ort: Kulturhafen Rostock (Zelt des Circus Fantasia), Warnowufer 55, 18057 Rostock Beginn: 20 Uhr (Einlass ab 19:30 Uhr) Eintritt: Vvk. 13 € plus Gebühr | Abendkasse 18 € Vorverkauf im Pressezentrum Rostock, bei www.mvticket.de und in der anderen Buchhandlung. Für Studierende gilt das Kulturticket (Anmeldung: reservierung@literaturhaus-rostock.de). In Kooperation mit der anderen Buchhandlung.25. August 2022 | 19:30 Sinti und Roma - Ein Blick auf die gelebte Gegenwart und den täglichen Antiziganismus
Diskussion im Rahmen der Lichtenhagen ´92 Gedenkwoche mit Dotschy Reinhardt (Musikerin, Menschenrechtsaktivistin, Autorin) & Radoslav Ganev (Politologe, Konflikmanager, Gründer von Romanity) | Moderation: Merle Stöver...[mehr]
Themenschwerpunkt des Panels wird eine Gegenwartsbetrachtung der Lebensrealitäten von Roma und Sinti in Deutschland sein, ebenfalls wird ein Schlaglicht auf den täglichen und doch meist unbekannten Antiziganismus geworfen. Im Anschluss an das Gespräch auf der Bühne wird Raum für Fragen und Diskussionen sein. Dotschy Reinhardt, 1975 in Ravensburg geboren, entstammt der Familie des berühmten Jazz-Gitarristen Django Reinhardt. Früh hat sie angefangen eigene Fußstampfen in der Musikszene zu hinterlassen und bespielt mittlerweile europaweit die großen Bühnen. Neben ihrer erfolgreichen Musikkarriere widmet sich Dotschy Reinhardt als Menschenrechtsaktivistin dem Kampf gegen Antiziganismus, arbeitet als Bildungsreferentin im Dokumentationszentrum Deutscher Sinti und Roma, ist Vorsitzende des Landesrates der Sinti-Roma Berlin-Brandenburg sowie aktives Gründungsmitglied des Netzwerkes Sinti-Roma-Kirchen. Als Buchautorin schrieb sie bisher zwei Bücher. Eines über ihre Familiengeschichte - Gypsy: Die Geschichte einer großen Sinti-Familie - und ein weiteres über Antiziganismus in der Popkultur - Everybody´s Gypsy: Popkultur zwischen Ausgrenzung und Respekt. „Wir möchten eine Versachlichung und Deethnisierung des bisherigen Diskurses, eine konstruktive und differenzierte Auseinandersetzung mit Entscheidungsträgern und mit der Gesellschaft. Wir wollen die Vorteile und den Mehrwert eines gedeihlichen Zusammenlebens mit gleichberechtigtem Dialog zwischen Minderheit und Mehrheit herausstreichen. Menschen mit Romno-Hintergrund sind oft heimatverbunden und haben in ihren angestammten Ländern wesentlich zur gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklung beigetragen. Es gibt eine starke, meist unsichtbare Mittelschicht. Wir haben Wissenschaftler, Anwälte, Journalisten, Kaufleute, Künstler und Polizisten in unseren Reihen. Trotzdem werden sie von der Mehrheitsgesellschaft oft nicht als gleichberechtigte Bürger wahrgenommen – vor allem dann nicht, wenn sie sich zu ihrer Herkunft bekennen.“ - Dotschy Reinhardt Radoslav Ganev, 1986 im bulgarischen Kyustendil geborgen, emigrierte 1995 mit seiner Mutter und seinem Bruder nach Deutschland. Im Zuge seines Politikwissenschafts- und Geschichtsstudiums in Bamberg, gründete er den Studierendenverband der Sinti und Roma in Deutschland und fungiert noch heute als dessen zweiter Vorstand. Mittlerweile arbeitet Radoslav Ganev als studierter Politologe, Konfliktmanager mit den Schwerpunkten: Repräsentation ethnischer Minderheiten und Partizipation, Gründer von Romanity, Geschäftsführer des Lichterkette e.V. in München, Mitglied bei Bündnis90/Die Grünen in München und dort Beisitzer im Vorstand sowie Beauftragter für Migration Bei Sinti und Roma aus Deutschland ist es häufig noch so, dass sie als erste in ihrer Familie studieren. Das liegt daran, dass die geistige Elite im Holocaust vernichtet wurde. Und Sinti und Roma, die überlebt haben, wurden lange weiter diskriminiert - vor allem auch in Schulen. - Radoslav Ganev Merle Stöver begann ihren Weg als Aktivistin und Bloggerin bereits mit 17 Jahren. Ihr Hauptaugenmerk liegt dabei auf Feminismus, Antisemitismus und Antiziganismus. Bekannt geworden ist sie für ihre harte und bedingungslose Linie bezüglich Antisemitismus (in feministischen Debatten und Diskursen). Derzeit ist sie Lehrbeauftrage an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin und forscht zu Antisemitismus, Antiziganismus und Geschlechterverhältnissen, arbeitet nebenher als Sozialarbeiterin und ist mit ihrem Vortrag Der Antiziganismus der „sauberen Deutschen“ in der ganzen Republik unterwegs. Als wissenschaftliche Mitarbeiterin ist Merle Stöver an die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas angebunden und arbeitet dort am Ausstellungsprojekt „Als Asoziale“ und „Berufsverbrecher“ verfolgte Menschen im NS. „Den Ausschreitungen gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter war eine monatelange antiziganistische Hetze gegen Asylbewerber*innen vorausgegangen“ - Merle Stöver Beginn: 19:30 Uhr Ort: JAZ e.V., Lindenstrasse 3b, 18055 Rostock Eine Kooperationsveranstaltung im Rahmen der Lichtenhagen ´92 Gedenkwoche mit dem JAZ e.V.13. August 2022 | 10:30 Auf den Spuren der Familie Mann
Literarischer Spaziergang mit dem Fotografen und Archivar Gerhard Weber[mehr]
Gerhard Weber sucht und findet die Geschichte(n) unserer Stadt in Archiven, Antiquariaten und in Gesprächen mit Zeitzeugen. Zuletzt veröffentlichte er den großartigen Text-Bild-Band „Kempowskis Rostock“. Doch auch die Schriftstellerfamilie Mann hinterließ einige Zeugnisse in der Hansestadt. In den Archiven ist belegt, dass der Urururgroßvater von Heinrich und Thomas Mann, Siegmund Mann (1687-1772), im Jahr 1711 nach Rostock zog. Noch heute erzählen die von der Familie Mann gestifteten Kirchenfenster in St. Marien von einer einflussreichen Kaufmannsfamilie. Wandeln Sie auf den Spuren der Familie Mann, hören Sie interessante Anekdoten und allerhand Wissenswertes zur Stadtgeschichte, Architektur und Literatur in Rostock! Treffpunkt: Kuhtor, Hinter der Mauer 2 Dauer: ca. 2 Stunden Teilnahmegebühr: 7,50 € (inkl. Eintritt in die Marienkirche) Anmeldung unter reservierung@literaturhaus-rostock.de möglich!