Programmarchiv Literaturhaus Rostock
04. Juni 2019 | 20:00 Unter Freund*innen: Svenja Gräfen & Christian Dittloff
Wie wollen wir in der Zukunft leben? Moderation: Emily Grunert (Literaturhaus Rostock)[mehr]
Befreundete Autor*innen im Gespräch auf der Bühne: In unserer Reihe »Unter Freund*innen« berichten Autor*innen von ihrem Alltag als Schriftsteller*in und tauschen sich zwanglos im Werkstattgespräch über ihre Erfahrungen und die Intention ihrer Arbeit aus. Dieses Mal begrüßen wir Svenja Gräfen und Christian Dittloff: In ihrem Roman »Freiraum« geht Svenja Gräfen zärtlich den Gefühlen ihrer Protagonist*innen nach und erschafft ein neuartiges Bild unserer modernen Welt:Eigentlich führen Vela und Maren eine glückliche Beziehung, hegen sogar einen gemeinsamen Kinderwunsch. Aber all ihre Träume und Pläne zerbröseln zunehmend an den Anforderungen der Großstadt. Maren will ausbrechen und ein alternatives Leben am Rande der Stadt führen. Zwischen Hoffnung, Zukunftangst und der Frage nach dem richtigen Leben versuchen Vela und Maren ihren neuen Platz in der Welt zu finden ohne sich selbst zu korrumpieren. Svenja Gräfen, geboren 1990 und aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, ist Schriftstellerin und feministische Aktivistin. Sie steht mit Texten auf der Bühne, hält Vorträge und leitet Workshops. 2018 wurde sie zum Klagenfurter Literaturkurs eingeladen und ist Alfred-Döblin-Stipendiatin der Akademie der Künste Berlin. Sie lebt in Leipzig und Berlin. »Freiraum« ist nach »Das Rauschen in unseren Köpfen« ihr zweiter Roman. In seinem Debütroman »Das Weiße Schloss« erzählt Christian Dittloff die Geschichte eines glücklichen Paares und stellt wichtige Fragen zu Familie, Verlust und Freiheit. Ada und Yves haben sich für ein Kind entschieden, doch fürchten sie die Unvereinbarkeit von Liebe, Karriere und Erziehung. Deshalb nehmen sie am Prestigeprojekt des Weißen Schlosses teil, wo Leihmütter Kinder fremder Eltern austragen und aufziehen, alles sozusagen Bio und Fair Trade. Elternschaft ist hier Beruf, überwacht und gelenkt von einem alles kontrollierenden Apparat. Der Nachwuchs kann jederzeit besucht werden. Über neun Monate zeigt der Roman die beiden auf dem Weg zum eigenen Kind, folgt den Veränderungen ihres Selbstbilds und ihrer Beziehung. Christian Dittloff, geboren 1983 in Hamburg, studierte Germanistik und Anglistik in Hamburg. Während des Studiums arbeitete er in einer Psychiatrie sowie als Kulturjournalist in allen Formaten von Print bis Podcast. Anschließend studierte er Literarisches Schreiben in Hildesheim. Seit 2014 ist er Social Media-Manager für die Komische Oper Berlin. Christian Dittloff lebt, arbeitet und schreibt in Berlin. »Das Weiße Schloss« ist sein erster Roman. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 6,- €/erm. 4,- €
Vvk.: Pressezentrum, unter diesem Link und in der andere buchhandlung
Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Heinrich-Böll-Stiftung MV.
02. Juni 2019 | 10:00 Spaziergang 1 – Im Raume lesen wir die Zeit
Treffpunkt: Hauptgebäude der Universität | Dr. Wolfgang Gabler[mehr]
Rostock beherbergt die älteste Universität Nordeuropas. Gern wird sie als „Leuchte des Nordens“ bezeichnet. Sie wurde 1419 gegründet und sandte über die Jahrhunderte hinweg Signale aus, die viele Dichter erreichten. Vor 500 Jahren gehörte Ulrich von Hutten zu ihnen. Viele, die nach ihm kamen, waren einst kaum weniger berühmt, aber nur wenige sind in Erinnerung geblieben. Dennoch war die Universität nicht nur ein Hort der Schönen Literatur, sondern auch eine Institution, deren Mitglieder Literatur behinderten, aussortierten, gar verbrannten.Damit symbolisiert allein dieses Gebäude die Gegensätze der Literaturgeschichte auf engstem Raum. Solche Spannungen sind Thema dieses Spaziergangs durch das literarische Rostock. In der Nördliche Altstadt etwa stoßen wir auf ein seltsames Reiterdenkmal, das längst zu einer Art literarischem Wahrzeichen Rostocks wurde. Was es mit diesem Bronzeguss von Jo Jastram auf sich hat, wo Fritz Reuter in dieser Gegend andockte und warum das Kempowski-Ufer eine ziemlich heikle Ehrung darstellt, sind nur drei der reizvollen Fragen, die auf diesem Spaziergang aufgeworfen und – Schritt für Schritt – beantwortet werden. Teilnahmegebühr: 5,-
Treffpunkt: Kröpeliner Tor Die literarischen Spaziergänge durch die »Literaturstadt Rostock« basieren auf dem gleichnamigen Buch, erschienen bei edition a. b. fischer. Erhältlich ist das Buch direkt beim Verlag oder in einer Buchhandlung in Ihrer Nähe.
01. Juni 2019 | 15:00 Literarischer Spaziergang »Eine Rose für die Dichter«
Treffpunkt: Neuer Friedhof in Rostock // 15 Uhr[mehr]
Seit 2016 erinnern wir mit Unterstützung der Rostocker Historikerin Dr. Antje Krause unter dem Motto »Eine Rose für die Dichter« im Juni an verstorbene Autorinnen und Autoren, die in Rostock ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.Nachdem im letzten Jahr der Schriftsteller, Dramatiker und Lyriker Kurt Barthel im Mittelpunkt der Führung stand, wird der Fokus in diesem Jahr auf gleich mehrere Schriftsteller*innen gelegt. Um wen genau es sich handelt, wird zum Beginn der Führung eröffnet!
Wer möchte, ist eingeladen eine Rose mitzubringen, die am Grab der zu ehrenden Schriftsteller abgelegt wird.
29. Mai 2019 | 20:00 Rückblick Linus Volkmann »Wie werde ich Popstar (und warum?)
Lesung mit Live-Programm[mehr]
Am 29. Mai war Linus Volkmann zum zweiten Mal zu Gast im Literaturhaus Rostock, diesmal mit seiner neuen Live-Show und dem gleichnamigen Buch »Wie werde ich Popstar (und warum?)«.Der gebürtige Frankfurter ist ein sympathischer, ja fast schon schüchterner Mann off-stage, verwandelt sich aber in einen charismatischen Stand-up Comedian sobald das Scheinwerferlicht auf ihn fällt.
Der Beginn der Veranstaltung wurde von einem imposanten Countdown angekündigt, von Volkmann selbst zusammengestellt. Mit einer Powerpoint-Präsentation und einigen Requisiten auf dem Tisch, konnte man sich schon auf eine interessante Show einstellen.
Um warm zu werden, erzählte Volkmann dem Publikum von seiner bisherigen Lesereise, untermalt mit privaten Bildern (ein Foto der Bettwanzenbisse auf seinem Oberschenkel sorgte für Oohs und Aahs im Publikum. Und auch die schöne Steinmauer-Sicht aus seinem Hotelzimmerfenster beeindruckte sehr.).
Gewappnet mit einer Jägermeister-Cola-Mischung gab Volkmann eine Schritt-für-Schritt Anleitung, wie genau man den Popstar wird und was man beachten sollte. Doch Achtung Disclaimer: nur weil man die Schritte befolgt, heißt es nicht, dass man erfolgreich wird!
Passend zum Immergut Festival am vergangenen Wochenende stellte Volkmann eine Liste mit Gründen vor, warum er Festivals hasst. Unteranderem beschwerte er sich über die Preise an den Getränkeständen. Hier gab er uns hilfreiche Tipps zum Schmuggeln von Alkohol. Höhepunkt war die Zuschauerbeteiligung. Volkmann ließ das Publikum seine abenteuerlichen Mischungen von Klosterfrau Melissengeist – Mate und Doppelherz – Cola probieren. Die Meinung war einstimmig: Kann man machen, muss man aber definitiv nicht!
Im letzten Teil zeigte uns Volkmann mit Hilfe seiner eigenen Instagram Posts und Stories, wie man zum Influencer wird. Seine Reihe der 20 schlechtesten deutschen Bands sollte man allemal gesehen haben.
Schon von Beginn an war die Stimmung im Publikum sehr gut, das Lachen konnte niemand unterdrücken. Volkmann lieferte, was er versprach: Einen heiteren Abend voller Wahn, Erkenntnisse und Entertainment.
Wir bedanken uns herzlich bei Linus Volkmann für diesen amüsanten Abend. Natalie Dielmann
(Praktikantin Literaturhaus Rostock)
29. Mai 2019 | 20:00 Linus Volkmann: »Sprengt die Charts! Wie werde ich Popstar (und warum?)«
Lesung mit Live-Programm[mehr]
Stars, das sind immer die anderen – nie man selbst. Blickt man in den Spiegel oder auf die Altglasberge in der Küche, wundert das nicht wirklich. Allerdings sind doch gerade im Pop die Protagonisten auch nicht besser aufgestellt. Die haben bloß Photoshop und trinken ihre Chantré-Cola eben vom Fass.Letztlich ist der Unterschied zu einem selbst gar nicht so groß (und in Musik hat man vielleicht sogar selbst mal eine Drei oder besser). Es ist eben alles nur eine Frage des „Wie?“ Linus Volkmann verrät in seinem neuen Live-Programm, wie man selbst so fame wird, dass man von ihm dann verrissen werden kann. Nach „Die Beatles sind Idioten - Radiohead auch“ kommt nun: „SPRENGT DIE CHARTS! WIE WERDE ICH POPSTAR – UND WARUM?“ - Wie kommt man auch ohne Proben nach oben? - Wie überlebe ich ein Festival? - Wie werde ich trotz Chart-Hit nicht sofort Alkoholiker? - Wem verkaufe ich meine Hochzeitsfotos, wenn ich Lady Gaga oder Ryan Gossling heirate? Bunte, BILD-Zeitung oder doch lieber Bussi Bär? Ein heiterer Abend voller Wahn, Erkenntnisse und Entertainment. Linus Volkmann, geboren in Frankfurt, lebt in Köln. Er ist Buchautor und Popjournalist, lange Zeit arbeitete er als stellvertretender Chefredakteur für das Magazin Intro – nun aber ist er frei wie Sperrmüll auf der Straße. Seine Texte, Rants und Clips finden sich unter anderem bei WDR/Cosmo, Titanic, Die Zeit, Spiegel Online, VICE … Zudem konzipiert er Beiträge für Jan Böhmermanns Neo Magazin Royale, das Stück »Eier aus Stahl – Max Giesinger und die deutsche Industriemusik« erhielt 2018 den Grimme-Preis. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss Haus), Doberaner Straße 21, 18057 RostockEintritt: 10,- € zzgl. Gebühr/ erm. 8 € zzgl. Gebühr
Vvk. im Pressezentrum und unter diesem Link.
28. Mai 2019 | 20:00 ABGESAGT! Inger-Maria Mahlke »Archipel«
Nachholtermin für die Lesung im April! Alle bereits erworbenen Tickets behalten ihre Gültigkeit[mehr]
Gewinnerin des Deutschen Buchpreises 2018! Teneriffa, 2015: Rosa kehrt nach einem abgebrochenen Kunststudium aus Madrid zurück auf die Insel, in das Haus der Bernadottes, die einst die Geschicke der Insel bestimmten. Rosa sucht. Was, weiß sie nicht genau, doch es scheint, als könnte sie es im Altenheim von La Laguna finden. Ausgerechnet dort, wo Julio noch mit über neunzig Jahren den Posten des Pförtners innehat. Julio: Kurier im Spanischen Bürgerkrieg, Gefangener der Faschisten. Heute hütet er die letzte Lebenspforte der Alten von der Insel. Julio ist Rosas Großvater, aber kein Bernadotte – er kennt Privilegien nur als die der anderen. Von seiner Tochter hält er sich fern, seit sie in den vormals einflussreichen Clan hineingeheiratet hat und als Politikerin aktiv ist … Inger-Maria Mahlke ist in nur wenigen Jahren zu einer der renommiertesten deutschen Schriftstellerinnen avanciert. Ihre mitreißende Erzählkunst widmet sich den Wohlangesehenen ebenso wie den Namenlosen: In »Archipel« führt sie rückwärts durch ein Jahrhundert voller Umbrüche und Verwerfungen, großer Erwartungen und kleiner Siege. Entstanden ist ein großer europäischer Roman von der Peripherie des Kontinents: der Insel des ewigen Frühlings, Teneriffa.Inger-Maria Mahlke wuchs in Lübeck und auf Teneriffa auf, studierte Rechtswissenschaften an der FU Berlin und arbeitete dort am Lehrstuhl für Kriminologie. 2009 gewann sie den Berliner Open Mike, 2010 debütierte sie mit »Silberfischchen«, es folgten der Roman »Rechnung offen« und »Wie Ihr wollt« (Shortlist Dt. Buchpreis). Sie wurde u.a. mit Klaus-Michael-Kühne-Preis und dem Ernst-Willner-Preis ausgezeichnet und war Stipendiatin im Künstlerhaus Lukas in Ahrenshoop. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 9,- €/erm. 7,- €
Vvk.: andere Buchhandlung
Eine gemeinsame Veranstaltung der anderen buchhandlung, der Universität Rostock und des Literaturhauses Rostock.
23. Mai 2019 | 20:15 Rückblick Kleiner Mann - was nun?
Ein Hans-Fallada-Abend mit Hannelore Hoger und Uwe Naumann[mehr]
Am 23. Mai hatten die Universitätsbuchhandlung Hugendubel und das Literaturhaus Rostock die große Ehre eine von Deutschlands beliebtesten Schauspielerinnen und ihren Lektor zu begrüßen: Hannelore Hoger und Uwe Naumann.Mit tosendem Applaus wurden die beiden von den über 240 Besucher*innen willkommen geheißen. Wie Florian Rieger, Leiter der Rostocker Hugendubel Filiale, bei der Begrüßung bemerkte, handelte es sich damit um die zweitgrößte Veranstaltung, die die Buchhandlung in den letzten zehn Jahren veranstaltet hat.
Die Freundschaft von Hoger und Naumann entstand vor einigen Jahren während ihrer Zusammenarbeit an Hogers Autobiographie »Ohne Liebe trauern die Sterne. Bilder aus meinem Leben«. Es war immer das Ziel, weiter zusammen zu arbeiten. Aus diesem Grund haben sie gemeinsam einen Hans-Fallada-Abend konzipiert, zu Ehren des erfolgreichen deutschen Schriftstellers Hans Fallada (1893-1947).
Hoger eröffnete die Lesung mit dem ersten Kapitel von »Kleiner Mann – was nun?«, Falladas erstem Roman, erschienen in 1932. Ihr lebendiges Vorlesen versetzte das Publikum in Staunen und brachte es zum Lachen. Nach der ersten vorgelesenen Passage erzählte Hoger von ihren Erlebnissen als ‚Lämmchen‘ in der Theaterproduktion des Romans von Peter Zadek. Die Zuschauer*innen hatten das Vergnügen eine kurze Strophe aus einem der Lieder zu hören, die damals extra für die Inszenierung geschrieben wurden. Zwischendurch erzählte Naumann aus Falladas Leben, kontextualisierte sein Werk und strukturierte so den Abend.
Als zweites las Hoger aus Falladas letztem, 1947 erschienenem Buch »Jeder stirbt für sich allein«, eine bewegende Geschichte des Widerstands im Nazi-Deutschland der 1940er Jahre. Naumann berichtete von Falladas eigenem Leben unter dem Nazi-Regime. Auch in seinem bis 2009 unveröffentlichten Gefängnistagebuch »In meinem fremden Land« schilderte Fallada sein Leben während der NS-Zeit. Hoger und Naumann lasen beide Passagen aus dem Tagebuch.
Um den Abend auf einer erfreulicheren Note enden zu lassen, las Hoger aus »Geschichten aus der Muckelei«. Diese Geschichten hatte Fallada seinen Kindern erzählt, die darauf bestanden, dass „Onkel Rowohlt“ (so nannten sie den damaligen Verleger Ernst Rowohlt) sie abdruckte. Die lustige und herzerwärmende Geschichte sorgte wieder für gute Stimmung.
Die ausgewählten Texte zeigten die große Bandbreite von Falladas Werken und seinem Können. Hoger las mit viel Gefühl und Naumann brachte uns die Person des Hans Fallada näher.
Beide Akteure wurden mit anhaltendem Applaus verabschiedet. Wir bedanken uns bei allen Beteiligten für diesen wundervollen Abend. Eine gemeinsame Veranstaltung der Universitätsbuchhandlung Hugendubel und des Literaturhauses Rostock. Natalie Dielmann
(Praktikantin Literaturhaus Rostock)