Programmarchiv Literaturhaus Rostock

09. November 2013 | 19:00 Dichten als Jonglage

Ron Winkler und Anke Bastrop stellen ihre neuen Gedichtbände „Prachtvolle Mitternacht“ und „Pyrit“ vor[mehr]

Dichten als Jonglage - das steht für die Schweriner Lyrikerin Anke Bastrop, die ihren ersten Gedichtband „Pyrit“ vorstellt. Der Versuch, Ich zu sagen, zieht sich durch „Pyrit“ wie ein Strom. Das Motiv der Geburt ist der Parallellauf. Diese beiden Ströme durchqueren verschiedene Landschaften - orientalische, afrikanische, mecklenburgische. Zwischen Welten und Tonlagen spannt sich allmählich ein Ich auf, das jedoch nicht fassbar wird, sondern sich als ein weitgefächertes, als ein erkannt geglaubtes Ich zeigt.  Ron Winklers neuer Gedichtband „Prachtvolle Mitternacht“ beginnt mit einem Abgesang, einer Totalverweigerung, einem Boykott. Dafür sürzt er sich im Anschluss umso leidenschaftlicher in Buchstaben und Kosenamen, in „Zahlen und Figuren“, wenn auch mit ironischer Distanz. Anke Bastrop, 1982 in Halle/Saale geboren, ist in Parchim aufgewachsen und lebt heute in Schwerin. Nach einer Ausbildung im Buchhandel studierte sie Germanistik und Journalistik sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Sie veröffentlichte zahlreiche Texte in Zeitschriften und Anthologien und war Mitherausgeberin der Tippgemeinschaft sowie der Anthologie Kein Hügel für die wilden Pferde ( Connewitzer Verlagsbuchhandlung). In diesem Jahr erschien ihr Gedichtband „Pyrit“ im Verlagshaus Frank J., Berlin. Für ihre Arbeiten erhielt sie Stipendien der Stiftung kunst:raum sylt:quelle, der Kulturstiftung Sachsen und des Goethe-Instituts Zagreb. Ron Winkler, geboren 1973 in Jena, lebt in Berlin. Schriftsteller und Übersetzer. Im vergangenen Jahr erschien neben seinem dritten Gedichtband Frenetische Stille (Berlin Verlag) die Kurznovellensammlung Torp (Verlagshaus J. Frank). Er ist Herausgeber unter anderem von Schwerkraft. Junge amerikanische Lyrik (Jung und Jung 2007), Die Schönheit ein deutliches Rauschen. Ostseegedichte (Connewitzer Verlagsbuchhandlung 2010) und Schneegedichte (Schöffling & Co 2011). Er erhielt 2005 den Leonce-und-Lena-Preis und 2006 den Mondseer Lyrikpreis. Dichtung als Jonglage
Samstag, 9. November 2013, 19.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: 6,00 € / 4,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

08. November 2013 | 11:00 Ausstellungseröffnung: »Anne Frank – eine Geschichte für heute«

Ausstellungszeitraum: 8.11. – 5.12.2013[mehr]

Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Shoah aus der Sicht von Anne Frank, ihrer Familie und anderen Zeitzeugen und regt die Besucherinnen und Besucher an, sich mit Menschenrechten, Pluralismus und Demokratie auseinander zu setzen. Im persönlichen Erleben dieses jüdischen Mädchens und ihrer Familie konkretisiert sich die europäische Geschichte vor, während und nach der Nazidiktatur. Private Fotos der Familie Frank wurden kombiniert mit Bildern und Zeitzeugenporträts, die die politische Entwicklung des Nationalsozialismus illustrieren. Anschauliche, humorvolle und bewegende Zitate aus Anne Franks Tagebuch machen die Geschichte vorstellbar.

„Anne Frank – eine Geschichte für heute“ ist eine internationale Ausstellung des Anne Frank Hauses in Amsterdam, koordiniert vom Anne Frank Zentrum Berlin, die in über 100 Städten und Gemeinden Deutschlands viele tausend Besucherinnen und Besucher erreichte - weltweit sind es Millionen.


Die Ausstellung ist vom 8. November bis zum 5. Dezember im Peter-Weiss-Haus zu sehen. Sie wird begleitet mit von Jugendlichen geführten Besichtigungen, Aktionen und Veranstaltungen.


Veranstalter: Soziale Bildung e.V.. in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum Berlin.

Eintritt frei

06. November 2013 | 19:00 Jürgen Schutte: Pergamon und der Engel der Geschichte

»Die Ästhetik des Widerstands« lesen Lichtbildervortrag von Prof. Dr. Jürgen Schutte[mehr]

Der Roman „Die Ästhetik des Widerstands“ reflektiert die Debatten und Konflikte innerhalb der kommunistischen und antifaschistischen Bewegung zur Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft. Der Vortrag bietet einen aufschlussreichen Zugang zum größten & wichtigsten Werk von Peter Weiss.

Prof. Dr. Jürgen Schutte ist Ehrenmitglied der IPWG und hat in jahrelanger intensiver Arbeit alle handschriftlichen Notizbücher von Peter Weiss übertragen und auf einer CD-Rom erschlossen. Jahrgang 1938, Studium der Germanistik, Philosophie und Geschichte an der FU Berlin und der Universität Zürich. Promotion 1971, Habilitation 1981, Professor 1992. Seit 2003 im Ruhestand. Weitere Veröffentlichungen: Einführung in die Literaturinterpretation (1985) - Berliner Moderne (Hrsg., mit Peter Sprengel, 1987) - Dichter und Richter. Die Gruppe 47 und die deutsche Nachkriegsliteratur (Hrsg., 1988) - Peter Weiss. Leben und Werk (mit Gunilla Palmstierna-Weiss, 1991). - Peter Weiss: Das Kopenhagener Journal. Kritische Ausgabe (Hrsg. 2006 mit Rainer Gerlach) - Diesseits und jenseits der Grenze. Der Briefwechsel zwischen Peter Weiss und Manfred Haiduk 1965-1982 (Hrsg. 2010 mit Rainer Gerlach).
Eine Veranstaltung der Internationalen Peter-Weiss-Gesellschaft im Rahmen der Peter-Weiss-Woche 2013 in Rostock.

Eintritt frei

05. November 2013 | 19:00 Sarah Diehl „Eskimo Limon 9“

Lesung mit der bekannten Autorin, Kulturwissenschaftlerin, Feministin und Dokumentarfilmerin[mehr]

Willkommen in Niederbrechen: Eine jüdische Familie zieht in die hessische Provinz.

Eskimo Limon 9 ist ein Culture-Clash der besonderen Art. Mutig, blitzgescheit und mit rasantem Witz unterzieht Sarah Diehl die deutsche Gedenkkultur einem radikalen Praxistest:

Vor einem frisch verputzten Reihenhaus in einem kleinen hessischen Dorf fährt ein Taxi vor. Auftritt Familie Allon aus Tel Aviv: Vater Chen, Mutter Ziggy und der elfjährige Eran beziehen ihr neues Heim. Während die Allons sich gemütlich einrichten, stellt sich für die alarmierte Dorfgemeinschaft die bange Frage: Wie geht man mit den Neuen um?
Während sich Chen in die Arbeit stürzt und Ziggy versucht, sich mithilfe des altlinken Dorfkauzes Rainer Koffel in der neuen Heimat zurechtzufinden, klärt Eran seine interessierten Mitschüler darüber auf, dass die Eis am Stiel-Filme, anders als von der Dorfjugend vermutet, nicht aus Italien, sondern aus Israel kommen – wo sie Eskimo Limon heißen. Während also kein Mangel an Gesprächsstoff besteht und die Voraussetzungen für eine gelungene Integration eigentlich bestens sind, verspürt die Dorfbevölkerung das zunehmende Bedürfnis, unter Zuhilfenahme der Zugezogenen das Dritte Reich aufzuarbeiten. Dabei tritt in einem Reigen von Missverständnissen die Wahrheit zutage: Die Deutschen wissen zwar vieles über Judenvernichtung – aber kaum etwas über Juden …

Sarah Diehl (*1978) lebt als Autorin und Dokumentarfilmerin in Berlin. Diplom-Museologin, Magister in Afrikawissenschaften und Gender Studies.
Mitarbeit im Verbrecher Verlag, dort Mitherausgabe der Anthologien „Kreuzbergbuch“, „Mittebuch“ und „Neuköllnbuch“. Außerdem Herausgeberin von „Brüste Kriegen“ (Verbrecher Verlag, 2004) und „Deproduktion - Schwangerschaftsabbruch im internationalen Kontext“ (Alibri, 2007); daneben Kurzgeschichten und journalistische Arbeiten in diversen Publikationen.
Ihr Debütroman „Eskimo Limon 9“ über den Culture Clash zwischen Israelis und Deutschen erschien 2012 im Atrium Verlag. Seit 2004 engagiert sie sich im Bereich der internationalen reproduktiven Rechte von Frauen und hat hierzu den preisgekrönten Dokumentarfilm „Abortion Democracy - Poland/South Africa“ gedreht. Derzeit arbeitet sie an ihrem zweiten Roman „Direkte Sonne“ und ihrem nächsten Dokumentarfilm „Pregnant Journeys“ über Frauen, die sich in der Illegalität helfen, Zugang zu einem sicheren Schwangerschaftsabbruch zu bekommen.


Eine gemeinsame Veranstaltung des Literaturhauses Rostock und der Unibuchhandlung Hugendubel im Rahmen der Peter-Weiss-Woche 2013.

Eintritt: 6,00 € / 4,00 €* / 3,00 €**

* Ermäßigung für SchülerInnen und Studierende
** Eintrittspreis pro Person für SchülerInnengruppen


04. November 2013 | 19:00 Buchvorstellung mit Detlef Grumbach: Christian Geisslers Roman "Wird Zeit, dass wir leben"

Geissler erzählt in "Wird Zeit, dass wir leben" mit »balladenhaft-lyrischer Präzision« (Heinrich Böll) vom Widerstand der Kommunisten gegen die Nazis in Hamburg.Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, die Detlef...[mehr]

Geissler erzählt in "Wird Zeit, dass wir leben" mit »balladenhaft-lyrischer Präzision« (Heinrich Böll) vom Widerstand der Kommunisten gegen die Nazis in Hamburg.
Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte, die Detlef Grumbach in seinem Nachwort darstellt: Das Vorbild für die Romanfigur Leo war der Hamburger Polizist Bruno Meyer, der Anfang 1935 die Widerstandskämpfer Fiete Schulze und Etkar André aus dem Gefängnis befreien wollte. Detlef Grumbach stellt den Autor und seinen Roman sowie diesen historischen Hintergrund vor.

Eine Veranstaltung des Peter-Weiss-Haus e.V. mit freundlicher Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung im Rahmen der Peter-Weiss-Woche.

Eintritt: 6,00 € / 4,00 €* ermäßigt

*Ermäßigter Eintritt für SchülerInnen und Studierende


03. November 2013 | 19:00 Ralf Hoffrogge: Arbeiterbewegung und Kneipenkultur

Ungewöhnliche Einblicke in die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung[mehr]

Das Thema “Drogen und Politik” wurde nicht erst von den 1968ern diskutiert, sondern schon um 1890 gab es eine heftige Debatte dazu. Im Mittelpunkt stand der Alkoholkonsum der Arbeiterklasse und damit verbunden die Frage: Vertragen sich Sozialismus und Saufen? Oder ist absolute Nüchternheit die Voraussetzung für politische Kämpfe?


Interessanterweise setzten sich damals nicht die Abstinenzler durch: der marxistische Chefideologe Karl Kautsky argumentierte zwar gegen die Trunksucht, aber verteidigte vehement die Arbeiterkneipe als zentralen Treffpunkt der Bewegung.

Der Historiker Ralf Hoffrogge gibt eine Einführung zum Zusammenhang von Kneipenkultur und Politik und will über die mal treibende, mal hemmende Wirkung des Alkohols in der Bewegung diskutieren.


Referent: Ralf Hoffrogge, Historiker aus Berlin und Autor der Einführung "Sozialismus und Arbeiterbewegung" in der Reihe theorie.org

Link zum Buch: http://www.theorie.org/titel/655_sozialismus_und_arbeiterbewegung_in_deutschland


Eine Veranstaltung von subraum eG und Peter-Weiss-Haus e.V. im Rahmen der Peter-Weiss-Woche 2013.

Eintritt frei. Spenden willkommen.


02. November 2013 | 19:00 Ivana Sajko: „Szenen mit Apfel“ aus der „Trilogie des Ungehorsams“

Szenische Performance von Ivana Sajko mit Musik von Alen Sinkauz und Nenad Sinkauz Gespräch mit der kroatischen Künstlerin Ivana Sajko, Moderation & Übersetzung: Alida Bremer[mehr]

Das Stück „Szenen mit Apfel“ stellt die Frage nach den Bedingungen von Freiheit. Ivana Sajko spielt mit dem Motiv der Vertreibung aus dem Paradies und errichtet die Anlage des Garten Edens in der Katastrophengesellschaft. Es wirft die Frage auf, ob es überhaupt human ist, sich ein Paradies zu wünschen, ob etwa so ein Verlangen nicht tiefste soziale Unkenntnis verkörpern würde und die Bewohner dieses Gartens nicht eine privilegierte Eliteklasse darstellen würden, um schließlich in einem Zustand ununterbrochener Paranoia zu leben, weil ihnen bewusst würde, dass die Tore zum Paradies eines Tages nachgeben würden und sie gezwungen wären, die Welt anzusehen, die sie nicht hatten retten können. Ivana Sajko, geboren 1975 in Zagreb, gilt als eine der wichtigsten literarischen Stimmen Südosteuropas. Sie arbeitet als Autorin, Dramatikerin und Regisseurin. Im ästhetischen wie politischen Gestus lassen sich Parallelen zu Peter Weiss aufmachen. Ivana Sajkos Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt, vielfach ausgezeichnet und auf internationalen Bühnen gespielt. In deutscher Sprache sind zwei Theatertrilogien erschienen: Archetyp: Medea / Bombenfrau / Europa: Trilogie (2008, Verlag der Autoren) und Trilogie des Ungehorsams: Drei Einakter und der Roman Rio Bar 2008, Matthes & Seitz). Ihre Studie Richtung Wahnsinn (und Revolution) erscheint demnächst im Verlag Matthes & Seitz. Ivana Sajko ist derzeit Stadtschreiberin in Graz in Österreich. Alen Sinkauz, geboren 1978 und Nenad Sinkauz, geboren 1980, sind Musiker und Komponisten. Seit 2008 produzieren sie eigene Theater- und audiovisuelle Projekte. Für Ivana Sajko komponieren und performen sie seit 2010. Alida Bremer, geboren 1959 in Split/Kroatien, ist eine der wichtigsten Vermittlerinnen kroatischer Kultur in Deutschland, 2008 leitete sie den Kroatien-Schwerpunkt auf der Leipzig Buchmesse. Als Übersetzerin ist sie die deutsche Stimme u.a. von Edo Popović und Ivana Sajko. Sie hat zahlreiche Bücher und Sammelbände zu kroatischen Autoren und Themen veröffentlicht, sie schreibt Essays, Kritiken, Prosa und Gedichte auf Kroatisch wie auf Deutsch. Ihr erster Roman Olivas Garten ist kürzlich im Eichborn Verlag erschienen. Eine Veranstaltung des Kulturaustauschs „na brodu (an bord)“, kuratiert von „kulturallmende“, anlässlich des EU-Beitritts Kroatiens, in Kooperation mit dem Literaturhaus Rostock im Rahmen der Peter-Weiss-Woche 2013. Ort: Peter-Weiss-Haus, Studio HdF Eintritt: 6,00 € / 4,00 €*
*Ermäßigter Eintritt für SchülerInnen und Studierende