Programmarchiv Literaturhaus Rostock

20. Juni 2017 | 20:00 Lena Gorelik & Dmitrij Kapitelman: »Identität, Heimat, Exil – deutsch-jüdische Biographien«

Lesung & Podiumsgespräch mit Yana Lemberska im Rahmen der 2. Jüdischen Kulturtage in Rostock // Moderation: Ulrika Rinke[mehr]

Lena Gorelik und Dmitrij Kapitelman kamen als »Kontingentflüchtlinge« nach Deutschland. Ihre Muttersprache ist russisch, doch beide haben sich als deutschsprachige Autoren längst etabliert. Witzig und sensibel erkunden sie das Leben jüdischer Immigranten in Deutschland.

Auch in Rostock machen die Mitglieder aus den postsowjetischen Staaten die Jüdische Gemeinde maßgeblich aus - in diesem Jahr feiern sie gemeinsam mit der Hansestadt Rostock die 2. Jüdischen Kulturtage mit einem breiten Programm. (Mehr Informationen unter www.synagoge-rostock.de.)

Den Themen Heimat, Identität und Exil, die unsere Gesellschaft heute mehr denn je bewegen, gehen Lena Gorelik und Dmitrij Kapitelman in Lesung und Gespräch auf den Grund – gemeinsam mit der Literaturwissenschaftlerin Yana Lemberska, geboren in der Ukraine und ehemaliges Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Rostock.

Lena Gorelik, geboren 1981 in St. Petersburg, kam 1992 zusammen mit ihrer Familie nach Deutschland und lebt heute in München. Viele ihrer Veröffentlichungen beschäftigen sich mit Migration und jüdischem Leben heute, u.a. ihr Debüt »Meine weißen Nächte« und ihr Brief an ihren Sohn, »Lieber Misha ... der Du fast Schlomo Adolf Grinblum geheißen hättest, es tut mir so leid, dass ich Dir das nicht ersparen konnte: Du bist ein Jude«.
Zuletzt erschien »Mehr Schwarz als Lila« (Rowohlt, 2017).
Lena Gorelik veröffentlicht regelmäßig Texte auf ZEIT-Freitext und engagiert sich im Projekt weiter schreiben für geflüchtete AutorInnen.

Dmitrij Kapitelman, 1986 in Kiew geboren, kam mit acht Jahren mit seiner Familie nach Deutschland. Er studierte Politikwissenschaft und Soziologie, absolvierte die Deutschen Journalistenschule in München und schreibt als Journalist u.a. für die taz und DIE ZEIT.
2016 erschien sein Debüt »Das Lächeln meines unsichtbaren Vaters«, ein anrührendes und hochkomisches Buch über seinen Vater, ihre gemeinsame Israelreise und seine eigene »halb-jüdische« Identität.

Yana Lemberska
ist in Rostock aufgewachsen und war lange Jahr Mitglied der hiesigen Jüdischen Gemeinde. Als Literaturwissenschaftlerin arbeitet sie an einer Dissertation über »Hybride Identitäten im literarischen Werk russisch-jüdischer Autor/innen in Israel und Deutschland« an der Hochschule für Jüdische Studien (HfJS) in Heidelberg.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Jüdischen Gemeinde Rostock. Eintritt: 8,- € / 5,- € ermäßigt
Vvk.: 5,- € zzgl. Gebühr im Pressezentrum oder ONLINE.
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

17. Juni 2017 | 10:30 »Auf den Spuren der Familie Mann«

Literarischer Spaziergang mit Gerhard Weber // Treffpunkt: Kuhtor[mehr]

Gerhard Weber sucht und findet die Geschichte(n) unserer Stadt in Archiven, Antiquariaten und in Gesprächen mit Zeitzeugen. Zuletzt veröffentlichte er den großartigen Text-Bild-Band »Kempowskis Rostock«. Doch nicht nur die Familie Kempowski, auch die Schriftstellerfamilie Mann hinterließ einige Zeugnisse in der Hansestadt. In den Archiven ist belegt, dass der Urururgroßvater von Heinrich und Thomas Mann, Siegmund Mann (1687-1772), im Jahr 1711 nach Rostock zog. Noch heute erzählen die von der Familie Mann gestifteten Kirchenfenster in St. Marien von einer einflussreichen Kaufmannsfamilie. Wandeln Sie auf den Spuren der Familie Mann, hören Sie interessante Anekdoten & allerhand Wissenswertes zur Stadtgeschichte, Architektur und Literatur in Rostock!

Treffpunkt: Kuhtor, Hinter der Mauer 2, 18055 Rostock
Dauer: ca. 2 Stunden
Teilnahmegebühr: 5,- €

Weitere Termine: 15. Juli / 19. August / 16. September

15. Juni 2017 | 20:00 Stipendiatenlesung des 3. POETENCAMPS M-V

Ort: Literaturhaus »Uwe Johnson«, Klütz // Gastveranstaltung des Literaturhauses Rostock im Rahmen des Klützer Literatursommers [mehr]

Sie sind jünger als 30 Jahre, kommen aus oder leben in Mecklenburg-Vorpommern – und sie sind AutorInnen oder auf dem Weg dorthin: Josephine Exner, Slata Roschal, Anne Martin und Theresa Steigleder (alle vier: Greifswald), Peter Neumann (Neubrandenburg) und Peter Thiers (Rostock) haben sich für das 3. POETENCAMP Mecklenburg-Vorpommern qualifiziert.

Vom 11. bis zum 16. Juni arbeiten sie als StipendiatInnen in Boltenhagen an ihren eigenen Texten und einer gemeinsamen literarischen Produktion. Im Zentrum steht außer dem Schreiben selbst auch der Austausch miteinander und mit den beiden Dozenten Dr. Wolfgang Gabler und Bertram Reinecke, die neben konkretem Feedback auch Auskunft über den literarischen Betrieb geben.

Das Finale des 3. POETENCAMPS M-V ist die öffentliche Lesung: Die sechs jungen AutorInnen präsentieren im Rahmen des Klützer Literatursommers ihre Texte im Literaturhaus »Uwe Johnson«.

Ort: Literaturhaus »Uwe Johnson«,Im Thurow 14, 23948 Klütz


Moderation: Dr. Wolfgang Gabler und Bertram Reinecke
Eintritt frei

Das POETENCAMP M-V wird gefördert durch das Nachwuchskünstlerprogramm des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur Mecklenburg-Vorpommern.

08. Juni 2017 | 20:00 Zeruya Shalev & Annika Reich: »FRAGILE -Europäische Korrespondenzen«

Lesung & Gespräch im Rahmen der Jüdischen Kulturtage Rostock // Lesung der übersetzten Briefe von Zeruya Shalev: Juschka Spitzer // Moderation: Ulrika Rinke[mehr]

»Wenn ich daran denke, dass Du in einem Land lebst, in dem man nicht sicher ist, dann frage ich mich, wie Du das aushältst, wie man das aushalten kann.«
Annika Reich an Zeruya Shalev

»Ich glaube fest an die weibliche Kraft. Im letzten Sommer schloss ich mich einer Organisation an, die sich ›Frauen machen Frieden‹ nennt, die sich bemüht, das Verbindende zwischen uns und den Palästinensern herauszufinden.«
Zeruya Shalev an Annika Reich


Zeruya Shalev und Annika Reich beginnen einen Briefwechsel, ohne sich zu kennen. Doch die Autorinnen sind sich über die große Distanz so nah, dass Zeruya Shalev in einem Brief von Annika Reich ihre eigenen Worte zu erkennen glaubt.
Zur Sprache kommt das eigene Schreiben, aber auch die Gesellschaft, in der die beiden leben. Wie meistert man Krisen, wie hält man die Hoffnung auf eine bessere Welt aufrecht? Und wie lebt man in einem Land, das sich im Ausnahmezustand befindet?

Dieser Briefwechsel im Rahmen des Projekts »FRAGILE – Europäische Korrespondenzen« erlaubt einen intimen Blick nach Israel und einen neuen Blick auf Europa und das Land, in dem wir leben.

FRAGILE ist ein Projekt des Netzwerks der Literaturhäuser mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung und des Senders ARTE. Alle Briefe und mehr Informationen unter www.fragile-europe.net

Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, gehört zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit. Sie studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Jerusalem. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe – »Liebesleben«, »Mann und Frau«, »Späte Familie« – wurde in über zwanzig Sprachen übertragen.

Annika Reich
, geboren 1973, lebt mit ihren beiden Kindern in Berlin. Sie ist Schriftstellerin, Essayistin, Dozentin und Aktivistin. Mit anderen Autorinnen betreibt sie die ZEIT-Online Kolumne »10nach8« und ist Mit-Initiatorin von »Wir machen das«, einem Aktionsbündnis für Geflüchtete, das von 100 Frauen gegründet wurde. Zuletzt erschienen ihr Roman »Die Nächte auf ihrer Seite« (2015) und 2016 ihr Kinderbuchdebüt »LOTTO macht was sie will«.

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Jüdischen Gemeinde Rostock im Rahmen der 2. Jüdischen Kulturtage in Rostock.

Abendkasse: 8,- € / 5,- € erm.
Vorverkauf: 5,- € zzgl. Gebühr im Pressezentrum oder ONLINE.

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

03. Juni 2017 | 10:30 »Eine Rose für die Dichter«

Literarischer Gedenkspaziergang mit Dr. Antje Krause // Ort: Neuer Friedhof // Eintritt frei, Spenden willkommen[mehr]

Zum dritten Mal beteiligt sich das Literaturhaus gemeinsam mit der promovierten Historikerin Antje Krause an der bundesweiten Aktion »Eine Rose für die Dichter«. Wir erinnern bei einem Spaziergang über den Neuen Friedhof an Autorinnen und Autoren, deren Gräber sich in Rostock befinden.

In diesem Jahr gedenken wir zweier Autoren, deren Schaffen durch ihre Erfahrungen im Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg geprägt wurde: Theodor Jakobs (1896-1947) und Johann Wesolek (1907-1968).
Theodor Jakobs zog 1916/18 in den Krieg; seine traumatischen Erlebnisse schlugen sich in Romanen wie »Die letzte Schlacht« (1931) nieder. Johann Wesolek, dessen Eltern im Widerstand gegen das NS-Regime engagiert waren (sie standen der »Roten Kapelle« nahe und wurden in Plötzensee hingerichtet), verarbeitete diese Erfahrungen und die seiner eigenen Zeit im Zuchthaus und im Widerstand in mehreren Büchern.

Mit einem ausführlichen biographischen Steckbrief, Leseproben und je einer Rose würdigen wir diese beiden Schriftstellerpersönlichkeiten und ihre Werke. Alle interessierten Besucherinnen und Besucher sind herzlich eingeladen (und dürfen auch gern selbst eine Rose mitbringen).

Ort: Neuer Friedhof (Treffpunkt am Eingang), Satower Str. 16, 18059 Rostock

01. Juni 2017 | 20:15 Volker Braun: »Handbibliothek der Unbehausten«

Der große Lyriker, Essayist und Erzähler stellt seinen neuen Gedichtband in Lesung & Gespräch vor - Moderation: Dr. Wolfgang Gabler[mehr]

Das Unbehaustsein des Menschen ist eines der großen Themen von Volker Braun. So heißt es in seinem Gedicht »Das Eigentum« aus dem Jahr 1990: »Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen. / KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN.« Mit diesem meistzitierten Text nach dem Mauerfall brachte der Dichter das Grundgefühl vieler Ostdeutscher auf den Punkt.

In Brauns Lyrik und Prosa vereinen sich die hellsichtige Zeitdiagnose und der Blick auf grundlegende Fragen menschlicher Existenz. Das gilt nicht nur für die Zeit vor dem Mauerfall, als er – überwacht von der Stasi – in der DDR zugleich »Außenseiter und Aushängeschild« war (so Peter Hamm in DIE ZEIT). Es gilt auch für die Zeit danach, in der Volker Braun (wie viele andere) die Hoffnung auf ein anderes Neues begraben musste. Umso stärker richtet sich in der »Handbibliothek der Unbehausten«, einer Sammlung von Gedichten aus den vergangenen zehn Jahren, die Aufmerksamkeit des Dichters auf die Verhältnisse im vereinten Deutschland. Doch in dieser philosophisch-ästhetischen Bilanz auf höchstem Niveau findet auch das eigene Älterwerden seinen Platz. Volker Braun, geboren 1939 in Dresden, lebt in Berlin. Anfang der sechziger Jahre wurde er als Lyriker bekannt, machte sich aber bald auch als Dramatiker, Prosaautor und Essayist einen Namen. Er erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter 1998 den Hans-Erich-Nossak-Preis und 2000 den Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen bei Suhrkamp die Erzählungen »Die hellen Haufen« (2011, über einen Hungerstreik in einem von Schließung bedrohten Bergwerk), das die Jahre 1990 bis 2008 umfassende Arbeitsbuch »Werktage 2« (2014) und die »Handbibliothek der Unbehausten« (2016).

Eine gemeinsame Veranstaltung des Literaturhauses Rostock und der Universitätsbuchhandlung Hugendubel. Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Str. 41, 18055 Rostock
Eintritt: 9,- € / 6,- € ermäßigt
Vvk. bei Hugendubel

30. Mai 2017 | 20:00 Max Goldt: »Lippen abwischen und lächeln«

Restkarten an der Abendkasse // Einlass ab 19.30 Uhr[mehr]

Auf einzigartige Weise verbindet Max Goldt höchste literarische Stilistik, satirische Schärfe, Gedankentiefe und Komik. Liebhaber des besonderen Humors können sich davon im jüngst erschienenen Prachtband »Lippen abwischen und lächeln« überzeugen: Er versammelt das Schönste, Komischste und Erstaunlichste, das Max Goldt in den Jahren von 2003 bis 2014 schrieb und vorlas.
Überzeugen kann und sollte man sich aber auch in einer Lesung mit Max Goldt, der nicht nur seine Texte, sondern auch die Kunst des Vortrags immer weiter perfektioniert.

Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Er bildete zusammen mit Gerd Pasemann das Musikduo »Foyer des Arts«, in welchem er eigene Texte deklamierte. Max Goldt hat zusammen mit Katz zehn Comicbände herausgebracht. Er bereist nicht selten den deutschen Sprachraum als Vortragender eigener Texte. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire, 2008 der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis und 2016 der Göttinger Elch.

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock (großer Saal)

Einlass ab 19.30 Uhr, Veranstaltungsbeginn 20 Uhr
Vorverkauf: 14,- € zzgl. Gebühr (Vorverkaufskontingent ausverkauft - bitte die Abendkasse nutzen)
Abendkasse: 17,- €

Restkarten an der Abendkasse