Programmarchiv Literaturhaus Rostock

15. November 2016 | 20:00 Teresa Präauer: »Oh Schimmi«

Lesung & Gespräch im Rahmen der LiteraTour Nord // Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt [mehr]

»The man you love to hate: Hier bin ich.«  

Teresa Präauer ist eine Wortkünstlerin, die man erlebt haben muss: Ihre Performance hat das Zeug dazu, das Publikum von den Sitzen zu reißen!
»Oh Schimmi« hebt die Grenzen auf zwischen High und Low, zwischen Dialekt und Rechtschreibung, sogar zwischen Mensch und Tier – denn dieser Jim alias »Schimmi«, zweifelhafter Held dieses Romans, gebärdet sich höchst affig, wenn er der Gossen-Schönheit Ninni nachstellt.

Teresa Präauer erzählt davon messerscharf klug und unglaublich komisch, aber auch so, dass uns ein leichtes Gruseln überkommt. Denn dieser erwachsene, aber ungezogene Naturbursche, der seine Trash-Königin anbetet, will es bei der bloßen Anbetung eben nicht belassen. Unheimlich? Ja: unheimlich großartige Literatur! 

Teresa Präauer, geboren 1979 in Linz, studierte Germanistik und Malerei und lebt heute als Autorin und bildende Künstlerin in Wien. Ihr Debütroman »Für den Herrscher aus Übersee« erhielt den aspekte-Literaturpreis 2012, der Künstlerroman »Johnny und Jean« war für den Preis der Leipziger Buchmesse 2015 nominiert.

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Universität Rostock und der anderen buchhandlung im Rahmen der LiteraTour Nord.

Eintritt: 9,- € / 7,- € ermäßigt
Vvk.: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock (Tel.: 0381/492050)

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock


13. November 2016 | 16:00 Die »Ästhetik« heute lesen

Eindrücke und Perspektiven des Rostocker Lesekreises[mehr]

Über ein Jahr lang haben sich die Mitglieder des Peter-Weiss-Lesekreises regelmäßig getroffen, um das Mammutwerk gemeinsam in Angriff zu nehmen. Zuvor hatten sie die festgelegten, sorgfältig abgegrenzten Textteile zu Hause durchgearbeitet.

Wir wollen von den Lesekreis-TeilnehmerInnen zum Ende der großen Stafettenlesung wissen: Wie blickt man heute, nicht als Wissenschaftler, sondern als motivierte/r Leser/in, auf dieses ehemalige »Kultbuch der Linken«, das zum Teil in handschriftlichen Kopien kursierte? Auf diesen angeblich unlesbaren, völlig ohne Absätze verfassten Text? Hat sich die Lektüre subjektiv gelohnt, fiel sie leicht, oder wollten sie schon mehr als einmal aufgeben? Was nehmen sie mit aus diesem hochkomplexen und -politischen Bildungsroman?

Fragen über Fragen - wir freuen uns auf die ehrlichen Antworten!

Der Eintritt ist frei.

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus (Möckelsaal), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

13. November 2016 | 11:00 Zur Person: neue Peter-Weiss-Biographien

Im Gespräch: Dr. Hella Ehlers und Ralph Kirsten[mehr]

Zum 100. Geburtstag von Peter Weiss haben sowohl sein Hausverlag Suhrkamp als auch der Dietz Verlag neue Biographien veröffentlicht. Die eine stellt den politischen Autor in den Mittelpunkt, die andere nimmt die psychologische Nahperspektive ein.

Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Hella Ehlers und Ralph Kirsten (LOHRO Literatursendung, Weiss-Lesekreis, Vorstand Literaturhaus Rostock e.V.) haben beide Bücher gelesen und stellen die unterschiedlichenPerspektiven auf den Autor im Gespräch vor.

Eintritt frei

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus (Möckelsaal), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

12. November 2016 | 16:00 Von „Marat“ zum „Prozeß“ – das Peter-Weiss-Theater in Rostock

Zeitzeugengespräch mit Professor Manfred Haiduk (Literaturwissenschaftler und Weiss-Lektor), Professor Heinz-Jürgen Staszak (Literaturwissenschaftler und Theaterkritiker), Martin Stefke (Dramaturg, Volkstheater Rostock) und...[mehr]

Die Theaterstücke von Peter Weiss feierten in Rostock ihre DDR-Premiere, und aus der Sicht des Autors waren die Inszenierungen des Volkstheaters häufig die maßgeblichen Interpretationen seiner Werke - er sprach  sogar vom Peter-Weiss-Theater in Rostock. Vor Ort arbeitete Weiss selbst mit seinem späteren Lektor Manfred Haiduk, seiner Frau Gunilla Palmstierna-Weiss und dem Intendanten Hanns Anselm Perten zusammen.

Begleitend zur großen Stafettenlesung aus der „Ästhetik des Widerstands“ blickt das Literaturhaus Rostock mit Zeitzeugen und ehemaligen Mitarbeitern des Volkstheaters auf die große Zeit der Rostocker Weiss-Auffürhungen zurück. Gezeigt werden auch  historische Fotografien aus dem Archiv des Volkstheaters.

Gesprächsteilnehmer sind Professor Manfred Haiduk (Literaturwissenschaftler und Lektor der DDR-Ausgabe der „Ästhetik des Widerstands“, Professor Heinz-Jürgen Staszak (Literaturwissenschaftler und Theaterkritiker), Martin Stefke (Dramaturg, Volkstheater Rostock) und ehemalige Schauspieler und Mitarbeiter des Volkstheaters.

Moderation: Ulrika Rinke (Programmleitung Literaturhaus Rostock)
Dauer: ca. 1-1,5 h

Eintritt: frei

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

11. November 2016 | 19:00 ENTFÄLLT +++ »Die Ästhetik des Widerstands« - eine Einführung +++ ENTFÄLLT

Vorstellung & Erläuterung des dreibändigen Romans, der im Peter-Weiss-Haus vom 11. bis zum 13. November vollständig vorgelesen wird[mehr]

LEIDER MUSS DIE VERANSTALTUNG AUFGRUND EINER ERKRANKUNG DER REFERENTIN ENTFALLEN.

Zwischen 1975 und 1981 erschien der Roman »Die Ästhetik des Widerstands«, den Peter Weiss selbst als sein »literarisches Hauptwerk« betrachtete. Den einen gilt er als unlesbar, für die anderen ist er ein Kultbuch.

Der Text beginnt mit einer inzwischen berühmten Szene: Drei junge Mitglieder des Untergrunds stehen im Jahr 1937 in Berlin vor dem Pergamonaltar und analysieren dieses Kunstwerk aus einer anderen Zeit. Einer von ihnen, der ich-Erzähler, formt sich im Verlauf des Romans zum Schriftsteller, zugleich werden die Themen der Zeit verhandelt: der Spanische Bürgerkrieg, der Widerstand gegen Nationalsozialismus und Faschismus, der (mangelnde) Zusammenhalt in den Gegenbewegungen.

Klingt plausibel, aber dennoch ist der Roman nicht leicht zu lesen. Deshalb gibt die Berliner Literaturwissenschaftlerin Dr. Carola Opitz-Wiemers allen Interessierten (mit und ohne Vprkenntnisse) in ihrem Vortrag einen Einstieg in den Roman und das Rüstzeug für die Lesung.

Dr. Carola Opitz-Wiemers unterrichtet am IES Berlin, ist freie Publizistin und gibt regelmäßig Einführungen in die »Ästhetik des Widerstands« für Studenten.

Der Eintritt ist frei.

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus (Möckelsaal), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

10. November 2016 | 20:00 Der Filmemacher Peter Weiss

Filmvorführung & Gespräch im LiWu (Friedrichstraße 23) // Input: Matthias Spehr (ifnm)[mehr]

Peter Weiss war nicht nur Autor, sondern auch Maler, Grafiker und Filmemacher. Seine in den 50er Jahren produzierten Experimental- und Dokumentarfilme markieren einen Übergang, der sich auch in seinen literarischen Arbeiten findet: von einer surrealistisch geprägten Innensicht zur Auseinandersetzung mit der sozialen Wirklichkeit.

Der Rostocker Filmdozent Matthias Spehr ordnet die dokumentarische Praxis von Peter Weiss und seine experimentellen Filme in Einführung und Gespräch inhaltlich und formal  in die Filmgeschichte ein. 

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Lichtspieltheater Wundervoll anlässlich des 100. Geburtstags von Peter Weiss. Das Peter-Weiss-Haus ehrt seinen Namensgeber am darauffolgenden Wochenende mit einer großen Stafettenlesung aus dem Prosa-Hauptwerk "Die Ästhetik des Widerstands" - mehr unter http://peterweiss100.de/

Eintritt:  6,- €, mit Abo-Karte des LiWu 5,- €

Ort: LiWu, Friedrichstraße 23, 18057 Rostock

08. November 2016 | 19:00 Adriana Altaras: »Doitscha – eine jüdische Mutter packt aus« // Klezmer-Konzert

Lesung & Gespräch im Rahmen der Jüdischen Kulturtage 2016 // Im Anschluss (21 Uhr): Klezmer-Konzert mit Dobranotch[mehr]

Was für ein Abend! Und was für ein fulminanter Abschluss der ersten Jüdischen Kulturtage in Rostock!

Aber von vorn: Nach einer Begrüßung durch Juri Rosov, den Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde, stellte die Autorin, Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras einige Kapitel aus ihrem Buch »Doitscha« vor. Der »Doitscha«, das ist ihr Mann, und der Titel war ein wenig rühmlicher Name des gemeinsamen Sohnes für den Vater. Man war also mittendrin in einer deutsch-jüdischen Familie mit den dazugehörigen, nur irgendwie eine Nummer größeren Familienkonflikten. Aber so humorvoll hat man lange nicht über das Chaos des Zusammenlebens geschrieben und gesprochen - und auch nicht so positiv und Gemeinschaft stiftend, ohne Unterschiede zu verdecken.

Adriana Altaras, 1960 in Zagreb geboren und reichlich mit dem ausgestattet, was man Migrationserfahrung nennt, wagte sich auch ins Minenfeld der Gedenkkultur. Hochkomisch und zugleich sehr bewegend trug sie die Rede vor, die sie am 9. November 2011 in der Paulskirche gehalten hatte - es ging um das ritualisierte Shoah-Gedenken, das ihre Eltern als Zeitzeugen stets sehr mitnahm und das eifrig betrieben wird, um dann alljährlich am 10.11. zu enden. Mit ihrem kritischen Plädoyer für einen anderen Umgang mit der Erinnerung machte sich Adriana Altaras im Zentralrat der Juden nicht nur Freunde - aber jemand wie sie weiß, dass es nicht darum geht, es allen recht zu machen.

Worum es ihr geht: ein Gedenken, das fühlbar wird, ohne Routine zu sein. Dazu erzählte sie auch einen Witz von einem, der ans Kreuz genagelt wurde - ein Bekannter kommt vorbei und fragt, ob es nicht wehtue. Ja, sagt der Gekreuzigte, aber nur, wenn ich lache. Und genauso ist das bei den fast immer auch sehr privaten Texten von Adriana Altaras: Komik und die Trauer liegen nah beieinander.

Auch um Religion und jüdische Identität kreiste das Gespräch, das nicht nur auf dem Podium, sondern auch zwischen Autorin und Publikum geführt wurde. Die gut 60 Gäste im Saal lachten während der Lesung viel und waren nicht nur höchst interessiert, sondern - so scheint es uns - auch rundweg begeistert von der Lesung. Einige fragten wegen des gekonnten Vortrags sogar, ob es von der Autorin eingelesene Hörbücher ihrer Texte gebe - die gibt es wohl, doch hatten wir sie leider nicht da. Fragen Sie in der Buchhandlung Ihres Vertrauens nach!

Wer nach der Lesung noch nicht müde war oder sich noch nicht in den Wahl-Fernsehabend stürzen wollte, blieb noch zum Konzert der St. Petersburger Klezmer-Band Dobranotch. Leider haben wir auch hier nur Fotos und keine Tonaufnahmen, aber vielleicht vermitteln sie ja einen Eindruck von der tollen Stimmung im Saal?