Programmarchiv Literaturhaus Rostock

10. April 2018 | 20:00 ARTE-Filmpremiere: »Fetisch Karl Marx«

Filmvorführung & Gespräch[mehr]

Einführung: Prof. Yves Bizeul (Universität Rostock, Institut für Politikwissenschaft) Marx hat den Marxismus überlebt. Den Antimarxismus auch. Noch immer ist er der meistzitierte Ökonom der Welt. Können wir mit Hilfe von Marx unsere komplexe Welt erkennen, gar verändern? Oder ist der aktuelle Marx-Hype ein Placebo in unsicherer Zeit? 
Die Dokumentation versetzt Marx in die Gegenwart und befragt Experten nach der heutigen Relevanz seiner Thesen, u.a. die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann, den Regisseur Andres Veiel und den Historiker und Marx-Biographen Gareth Stedman Jones: ein Beitrag zur  Entmystifizierung eines Denkmals anlässlich von Karl Marx‘ 200. Geburtstag am 5. Mai 2018. Dokumentarfilm von Torsten Striegnitz und Simone Dobmeier, ARTE/ZDF 2018, 52 Min.
Veranstaltungsort: Literaturhaus Rostock, im Peter-Weiss-Haus
Eintritt frei
Ausstrahlung auf ARTE: Mittwoch, den 2. Mai um 21.45 Uhr 

23. März 2018 | 20:00 Daniel Schreiber »Zuhause« & Ijoma Mangold »Das deutsche Krokodil. Meine Geschichte«

Lesung & Gespräch (Moderation: Ulrika Rinke, Literaturhaus Rostock)[mehr]

Der Autor und Kunstkritiker Daniel Schreiber wächst in Mecklenburg-Vorpommern auf, der Literaturkritiker und Literaturchef der ZEIT Ijoma Mangold in Heidelberg. In seinem persönlichen Essay fragt Schreiber, wo wir hingehören, und beschreibt den Umschwung eines kollektiven Gefühls: Zuhause ist nichts Gegebenes mehr, sondern ein Ort, zu dem wir suchend aufbrechen. Er erzählt von Vorfahren, die ihr Leben auf der Flucht verbrachten, und von der Kindheit eines homosexuellen Jungen in einem mecklenburgischen Dorf.
Auch Mangold hält seine Geschichte und deren dramatische Wendungen fest, die Erlebnisse mit seiner deutschen und mit seiner afrikanischen Familie. Wie wuchs er als »Mischlingskind« in der Bundesrepublik auf, mit einem abwesenden Vater und einer aus Schlesien stammenden Mutter, die seine Begeisterung für Weltliteratur und klassische Musik weckte? Ausgehend von ihren persönlichen Erfahrungen sprechen wir mit beiden Autoren über die Suche nach Identität und Zugehörigkeit: Wird sie immer wichtiger, je unsicherer soziale und wirtschaftliche Verhältnisse werden? Welche Herausforderungen liegen vor dem Einzelnen, wie lassen sie sich bewältigen? Welche Chancen, welche Gefahren bergen Heimatlosigkeit und das Schaffen einer heimatlichen Insel? 
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung M-V im Rahmen der Fotoausstellung  »Heimat. Ich bin ein Mensch« von Manuela Koska in der HMT Rostock.
Veranstaltungsort: HMT (Kammermusiksaal), Beim St.-Katharinenstift 8, 18055 Rostock
Eintritt: 7,-
/erm. 5,-
Der Ausstellungskatalog ist beim Hinstorff Verlag erschienen.

21. März 2018 | 19:30 Tipp: Autorenstammtisch Rostock (AStRo)

Ort: Il Colosseo (Holzhalbinsel) [mehr]

AutorInnen sind Solitäre – beim Schreiben. Doch abseits des eigenen Schreibtischs gibt es viel miteinander zu bereden, und auch im literarischen Arbeitsfeld sind Vernetzung und Austausch wichtig. Wie und wo veröffentlichen die anderen, wer sind ihre ersten LeserInnen, wie lässt sich eine gemeinsame Lesung organisieren? Welche Hilfestellung kann man sich gegenseitig geben, wovon kann man aus eigener Erfahrung abraten?
Fragen und Themen wie diese können beim Autorenstammtisch Rostock debattiert werden, wo seit einiger Zeit regelmäßig AutorInnen aus der Stadt und dem Umland zusammenkommen. Die Veranstaltung ist öffentlich, jeder ist sein eigener Gast.
Um rechtzeitig über die nächsten Termine informiert zu sein und den Veranstaltern eine bessere Planung zu ermöglichen, empfiehlt sich bei Facebook ein Beitritt zur Gruppe SchreiberMV, wo regelmäßig die nächsten Veranstaltungen eingestellt werden, und eine rechtzeitige Zusage, damit gegebenenfalls ein größerer Tisch reserviert werden kann.
Für Facebook-freie Anmeldung besuchen Sie bitte die Homepage des AStRo. Ort: Il Colosseo, Loggerweg 8 (Holzhalbinsel), 18055 Rostock Eintritt frei!

20. März 2018 | 20:00 Josefine Rieks: »Serverland«

NDR Kultur: Autoren lesen / Lesung & Gespräch - Moderation: Alexander Solloch (NDR Kultur)[mehr]

Ein Leben ohne Internet ist heutzutage schwer vorstellbar, auch für Josefine Rieks. Genau darum geht es aber in ihrem Debütroman »Serverland«. Die Autorin war am 20. März 2018 im Rahmen einer Kooperationsveranstaltung mit dem NDR Kultur im Literaturhaus Rostock zu Gast. Rieks‘ erstes Werk spielt etwa 25 Jahre in der Zukunft; das Internet ist seit Jahrzehnten abgeschaltet. Sie habe keinen Science-Fiction-Roman schreiben wollen, so Josefine Rieks‘ Antwort auf die Frage, warum das Geschehen in so naher Zukunft angesiedelt ist. »Serverland« erinnert ein wenig an die Zeit der Achtziger, in der es ebenfalls kein Internet gab. Dies sei vor allem dadurch begründet, dass das Leben ohne Internet möglichst normal dargestellt werden sollte. Alexander Solloch, der als Moderator durch den Abend führte, war verwundert über Namen und Geschlecht des Protagonisten: Reiner, Mitte zwanzig – das sei nun keiner der männlichen Vornamen, die derzeit eine Renaissance erlebten. Laut Rieks könne man mit einem männlichen Hauptakteur mehr Klischees bedienen: sie selbst kenne viele Menschen wie ihre Hauptfigur Reiner, die den typischen Computer-Nerd verkörpern. Darüber hinaus schreibe sie gerne aus der Perspektive eines Mannes. Der Name Reiner hingegen habe keine tiefere Bedeutung und passe gut zu den Sechzigern – eine Zeit der sozialen Bewegungen, an die innerhalb des Romans erinnert werden soll.
Inspiriert wurde Josefine Rieks übrigens von Arno Schmidts postapokalyptischer Erzählung »Schwarze Spiegel« und seinem gelegentlich zynischen Humor, den sie sehr mag, ohne dass sie selbst dazu neigen würde. Die Hintergründe für die Abschaltung des Internets bleiben für den Leser unklar und werden lediglich vage angedeutet. Grund hierfür ist, dass die Autorin weder Dystopie noch Utopie schildern und somit keine gesellschaftlichen Entwicklungen beschreiben wollte. Ob es eine Fortsetzung des Romans in Form eines Prequels geben wird, in dem die Vorgeschichte von »Serverland« näher beleuchtet wird – Moderator Alexander Solloch warb für diese Idee –, ließ Josefine Rieks am Ende des unterhaltsamen Abends offen.

Josefine Rieks wurde 1988 in Höxter geboren, studierte Philosophie und lebt in Berlin. Sie schrieb das Drehbuch zum No-Budget-Film »U3000 – Tod einer Indieband«. 2017 erhielt sie das Alfred-Döblin-Stipendium. »Serverland« (Carl Hanser Verlag, 2018) ist ihr erster Roman.
Alexander Solloch wurde in Wesel am Niederrhein geboren. Nach seinem Studium der Geschichte, Französistik und Journalistik in Leipzig und Aix-en-Provence arbeitete er als Journalist für verschiedene Zeitungen und Hörfunksender. Seit 2003 ist er für den NDR tätig, seit 2014 als Literaturredakteur für NDR Kultur.

Die Lesung wurde aufgezeichnet und am 8. April ab 20 Uhr im NDR Kultur Sonntagsstudio gesendet. Die Aufzeichnung können Sie sich hier anhören.

12. März 2018 | 20:00 Rostock schreibt: Sigurd Schmidt/ Wolfgang Gabler: »Literaturstadt Rostock«

Buchpremiere & Gespräch[mehr]

Dieses Buch ist ein Meilenstein: Zum ersten Mal überhaupt wird darin die Geschichte der Literatur in Rostock von den Anfängen bis zur Gegenwart erzählt. Keine geringe Aufgabe für die beiden Autoren, denn Rostock war nicht nur früh eine Hanse- und Universitätsstadt, sondern ebenso ein literarischer Ort. Mit Brinckmansdorf und Reutershagen sind sogar zwei Stadtviertel nach berühmten norddeutschen Schriftstellern benannt.
In »Literaturstadt Rostock« erzählen die Literaturwissenschaftler Sigurd Schmidt und Wolfgang Gabler von den Gründungslegenden der Stadt genauso wie von der Literatur des Mittelalters um den Minnesänger Frauenlob, von den Humanisten um Ulrich von Hutten, dem Reformator Joachim Slüter bis hin zu den mit Rostock eng verbundenen Theodor Fontane, Erich Kästner oder Arnold Zweig, aber natürlich auch bis zu Uwe Johnson und Walter Kempowski. Ebenso gehören Peter Weiss und Franz Fühmann oder Jurek Becker und Ulrich Plenzdorf dazu – und bis in die Gegenwart reicht diese Geschichte mit Dietmar Guth, Peter Wawerzinek oder Kerstin Preiwuß … Fotografien von Angelika Fischer, die eigens für dieses Buch an den literarischen Orten Rostocks entstanden, aber auch Abbildungen von Autoren, Büchern und Dokumenten bieten dem Leser neben der Lektüre vielfältige Anreize, selbst eigene Betrachtungen anzustellen. Beide Autoren haben an der Universität Rostock Germanistik studiert und promoviert. Veranstaltungsort: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock Eintritt: 7,- €/erm. 5,-€
Vvk.: andere buchhandlung

10. März 2018 | 08:00 Rostock schreibt: Walter Kempowski in Nartum

Besuch in der Dichterwerkstatt - Tagesausflug (08.00-18.30 Uhr)[mehr]

Walter Kempowski, 1929 in Rostock geboren, hat seiner Heimatstadt seit den siebziger Jahren ein literarisches Denkmal gesetzt. Seine Romane entstanden zu einem großen Teil in seinem niedersächsischen Refugium: in Nartum, Landkreis Rotenburg/Wümme. Haus Kreienhoop, von Walter Kempowski selbst entworfen und in mehreren Bauabschnitten verwirklicht, war gleichzeitig Dichterwerkstatt, Archiv, Bibliothek und literarische Bühne. Es offenbart die schillernde Innenwelt des Künstlers und entfaltet zugleich eine beeindruckende Außenwirkung. Entstanden ist ein Ort voller Überraschungen – mit Innenhof, Saal, Pavillon und Turm, mit Büchergängen, Arbeitskabinetten, »Lotterecke« und Veranda. Der weitläufige Garten mit Laube und Allee ist gewachsene Natur, gleichzeitig aber auch Nutzgelände mit Obstbäumen, Hühnerstall und Schafsweide. Und dem »Rostocker Saal« ... Walter Kempowski über Haus Kreienhoop: »Das Haus entstand genauso, wie ich es mir vorgestellt hatte, ein wenig Höhle, ein bißchen Gutshaus, Schule und Kloster.« Während der gemeinsamen Reisebusfahrt nach Niedersachsen wird der Rostocker Fotograf Gerhard Weber (Herausgeber des Text-Bild-Bandes »Kempowskis Rostock«) zum Autor und der Verbindung beider »Dichterwelten« berichten.
Nach Ankunft, Erfrischung und Imbiss führt Frau Kempowski durch die Räumlichkeiten. Im Anschluss sind die Besucher eingeladen, die Örtlichkeiten selbst zu erkunden oder durch den weitläufigen Garten zu spazieren. Es besteht die Möglichkeit, das Grab Walter Kempowskis zu besuchen. Ein kurzes Kammerkonzert wird vorbereitet. Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Kempowski-Archiv Rostock. Anmeldung per E-Mail unter kempowski-archiv-rostock@t-online.de.
Die Bankverbindung zur Überweisung des Teilnahmebeitrags erhalten Sie zusammen mit der Information zu Treffpunkt/Abfahrtsort in der Antwort via E-Mail. Die Anmeldung wird durch die Überweisung verbindlich.

Abreise: 08.00 Uhr - (Treffpunkt wird noch bekannt gegeben)
Ankunft Nartum gegen 10.30 Uhr
Abfahrt Nartum gegen 16.00 Uhr
Ankunft Rostock gegen 18.30 Uhr

Unkostenbeitrag: 20,-€ /erm. 15,- (für Studierende, SchülerInnen und Mitglieder des Literaturhaus Rostock e.V. sowie des Kempowski-Archiv Rostock e.V.)

06. März 2018 | 20:00 Rostock schreibt: Raifa al-Masri: »Neue Gedichte«

رئيفة المصري - قصائد جديدة // Lesung & Gespräch (arabisch-deutsch) mit der aus Syrien geflüchteten und mittlerweile in Rostock lebenden Autorin // Eintritt frei[mehr]

Moderation: Ulrika Rinke
Übersetzung der Neuen Gedichte von Raifa al-Masri: Suleman Taufiq.
Raifa al-Masri, 1973 in Saudi-Arabien als Tochter einer Syrerin und eines Palästinensers geboren, wuchs in Damaskus auf. Die Diplom-Bauingenieurin und Mutter eines Sohnes kam durch ihre Eltern früh mit klassischer arabischer Literatur in Berührung. Sie veröffentlichte in Syrien einen Roman, der orientalische Märchen aufgreift (اللؤلؤ بعناقيده – etwa: »Perlentraube«), sowie einen Gedichtband. Vor der syrischen Revolution arbeitete al-Masri für einen privaten Radiosender. Seit 2012 ist sie ehrenamtlich beim unabhängigen Webradio »Syriali« aktiv, das – ohne sich einem bestimmten oppositionellen Lager zuordnen zu lassen – mit seinem Programm humanitär wirken will. Raifa al-Masri lebt seit September 2014 in Rostock und konnte ihren Sohn aus dem Kriegsgebiet nachholen. Die Gedichte, die sie seit ihrer Flucht geschrieben  hat, kreisen in poetischer Sprache um Heimatverlust, Migration und die Suche nach einem neuen Zuhause, berühren aber auch Themen wie die Situation alleinstehender Frauen. Fragt man die Autorin, worum es ihr in ihren Texten geht, so lautet die Antwort:
das Menschsein und die Suche nach Frieden und Liebe. Der Ankündigungstext auf Arabisch:
ولدت رئيفة المصري عام 1973 في السعودية لأم سورية وأب فلسطيني. نشأت وتربت في دمشق. حصلت على ديبلوم في الهندسة المدنية. تعرّفت مبكراً عن طريق والديها على الأدب العربي الكلاسيكي. نشرت في سوريا رواية مبنية على الحكايات االشعبية الشرقية، وكذلك ديوان شعر . عملت رئيفة المصري قبل بداية الثورة السورية في محطة إذاعية خاصة. تعمل منذ عام 2012 مقدمة برنامج "بلا تذكرة سفر" على راديو سوريالي الذي يبث برنامجه على الإنترنت. وهي تعيش منذ عام 2014 مع ابنها الوحيد في مدينة روستوك الألمانية. تدور مواضيع القصائد ذات اللغة الشاعرية، التي كتبتها منذ فرارها حول فقدان الوطن والهجرة والبحث عن وطن جديد. ولكنها أيضا تتلمس مواضيع مثل وضع المرأة الأم التي تعيش لوحدها. وإذا سألنا الكاتبة عما تتحدث نصوصها، فالجواب: أن تكون إنسان والبحث عن السلام والمحبة . ترجم القصائد الى الألمانية سليملن توفيق Eintritt frei!
Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock