Programmarchiv Literaturhaus Rostock

12. April 2016 | 20:00 Radka Denemarková: „Ein herrlicher Flecken Erde“

Moderation: Wolfram Tschiche[mehr]

Gita Lauschmann gehört der sudetendeutschen Bevölkerungsgruppe an. Und sie ist Jüdin, hat im NS-Vernichtungslager fast alle Familienangehörigen verloren und kam nur knapp mit dem Leben davon. Jetzt kehrt die Sechzehnjährige heim, erschöpft und voller Hoffnung. Doch in ihrem Elternhaus lebt inzwischen ein tschechisches Elternpaar, und Gita muss die Erfahrung machen, dass sie keinen Platz mehr hat, der ihr gehört, dass man ihr all ihren Besitz streitig macht. Und dass ihr Leben auf dem Spiel steht. Dieser kompromisslose Roman, für den die Autorin mit dem bedeutendsten tschechischen Literaturpreis ausgezeichnet wurde, wagt einen kritischen Blick auf die verdrängte deutsch-tschechische Nachkriegsgeschichte und zeigt, dass Vergangenheit nicht vergeht. Radka Denemarková, geboren 1968, studierte Germanistik und Bohemistik in Prag, wo sie 1997 promovierte. Sie unterrichtet am Institut für tschechische Literatur in Prag, übersetzt aus dem Deutschen (u.a. Bertolt Brecht) und arbeitet als freie Journalistin. »Ein herrlicher Flecken Erde«, ihr zweiter Roman, wurde mit dem »Magnesia Litera« ausgezeichnet; 2011 erhielten sie und ihre Übersetzerin den erstmalig vergebenen Usedomer Literaturpreis.
Eintritt: 7,00 €/5,00 € *
* Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Inhaber/innen des Warnow-Passes und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

07. April 2016 | 19:00 Frank Apunkt Schneider: „Deutschpop halt's Maul!“

Eine Diskussionsveranstaltung in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg Stiftung und Soziale Bildung e.V. im Rahmen des politischen Donnerstages[mehr]

Die Frage nach den Texten und Gesinnungen in aktueller deutscher Rock- und Popmusik: Im Windschatten englischer Texte entstand eine neue Generation, die endlich ganz unverkrampft deutsch singen wollte. Tomte, Kettcar oder Klee sangen (noch …) nicht für Deutschland, aber ihr kleinbürgerlicher Gemütsindiepop passt gut zum Entkrampfungsbefehl der Berliner Republik. An das, was dafür aufgegeben wurde, erinnert der Autor, und wir werden mit ihm unsere Erfahrungen diskutieren.
Frank Apunkt Schneider ist unfreier Künstler, Autor und selbsternannter Poptheoretiker, Mitherausgeber der Testcard, Redakteur bei Skug und außerdem der deutsche Außenposten der Kulturbewegung monochrom (www.monochrom.at). Aktuelle Veröffentlichung: „Deutschpop halt’s Maul! Für eine Ästhetik der Verkrampfung“ (Ventil Verlag 2015). Eintritt frei
(Spenden willkommen)

01. April 2016 | 20:00 Ahne: "Wir schaffen das schon"

Ahne liest, singt und trinkt[mehr]

Das neue Programm des Alten Meisters in seinen ureigenen Worten: „Wir schaffen das schon“ ist ein Satz, der an Deutlichkeit kaum zu übertreffen ist. „Wir“, das sind wir alle, also das geneigte Publikum und ich, derjenige, der auf der Bühne den Kasper macht, seine neuen Texte vorliest, sich mit Gott unterhält und auch mal singt, mit glockenhellem Stimmchen. „Wir“, das ist das Volk, das umschließt sämtliche Menschen auf der gesamten Erde, aber auch Tiere und Pflanzen und den ganzen Rest (Pilze, Traktorreifen, Altöl). Und „schaffen das schon“ dürfte ebenfalls klar sein, denn bisher haben „Wir“ es ja immer geschafft und werden es auch weiterhin schaffen, dafür sorgt allein schon die Zeit. Irgendwann nämlich ist es vorbei, geschafft, is so, kannste jeden Wissenschaftler fragen.
Ahne, 1968 in Berlin-Buch geboren, ist gelernter Offset-Drucker. Die Wende war für ihn ein Glücksfall: Er wurde arbeitslos und Hausbesetzer. Ahne war etliche Jahre bei den Surfpoeten aktiv und liest jeden Sonntag bei der Berliner Reformbühne Heim & Welt. Insgesamt sind vier Bände seiner »Zwiegespräche mit Gott«, drei Bücher mit Kurzgeschichten sowie ein Lyrikband bei Voland & Quist erschienen. Ahne ist einer der bekanntesten Lesebühnenautoren der Welt. Eintritt: 7,00 € / 5,00 €*

* Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Inhaber/innen des Warnow-Passes und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

Karten jibtet im Vorvakoof bei MV-Ticket.

31. März 2016 | 20:00 Jaroslav Rudiš: „Nationalstrasse“

Frieden ist nur eine Pause zwischen zwei Kriegen[mehr]

Vandam war einer von denen, die es losgetreten haben 1989, als unten in der Prager Altstadt auf der Nationalstraße die samtene Revolution ins Rollen kam. Damals war er ein junger Polizist, ein Vorstadtheld oben in der Plattenbausiedlung des neuen Prag. Fünfundzwanzig Jahre später wohnt Vandam immer noch in der Plattenbausiedlung seiner Kindheit. Längst ist er kein Held mehr, sondern ein Verlierer: Wegen Gewaltexzessen aus dem Polizeidienst entfernt, prügelt er sich als einsamer Schläger durch Tage und Nächte und hebt im Fußballstadion regelmäßig die rechte Hand zum Hitlergruß. „Ich bin ein Römer. Kein Nazi. Warum sollte man in Europa nicht mit dem römischen Gruß grüßen dürfen? Ich bin ein Europäer. Ihr etwa nicht? Heil dem Volk! Heil Europa! Neger raus. Zigos raus. Sozialschmarotzer raus. Schwuchteln raus. Böhmen den Tschechen.“ Rudiš Buch gleicht einem Schlag in die Magengrube und basiert auf einem realen Personen.

Jaroslav Rudiš ist ein tschechischer Schriftsteller, Dramatiker und Drehbuchautor, der auch in deutscher Sprache schreibt. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit hat der 1972 geborene Rudiš durch den Comic und den Film „Alois Nebel“ viel Popularität erfahren.

  Eintritt: 9,00 € / 7,00 €*

*Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Inhaber des Warnow-Passes und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

 

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

 

29. März 2016 | 20:00 Marc Kayser : „Schwarzer Falter“

Die Buchpremiere des aktuellen Ostseekrimis aus dem Hinstorff Verlag [mehr]

Vor 25 Jahren raste ein Unbekannter in Kühlungsborn über die Seebrücke, versank in den Fluten und galt seitdem als verschollen. Doch dann meldet sich eine verwirrt klingende Person über die Notrufnummer der Polizei und behauptet, nicht nur sich, sondern auch zweiweitere Menschen umgebracht zu haben. David Lux, ein ruheloser, pensionierter Polizeireporter mit besten Verbindungen zur Mordkommission, nimmt die Verfolgung auf. Der Anrufer entpuppt sich als ein Wesen, das sich tarnen kann wie ein Chamäleon. Lux ahnt nicht, dass sowohl er als auch sein bester Freund, Hauptkommissar Karl Delgado, selbst auf der Todesliste des „Schwarzen Falters“ stehen ...


Marc Kayser
, geboren und aufgewachsen in Potsdam, studierte an der Hochschule für Politik München, schrieb unter anderem für „DIE ZEIT“ und „Die Weltwoche“ in Zürich. Der Buchautor schreibt Reportagen und entwickelt Formate und Filmstoffe für Buchverlage.



Eintritt: 9,00 € / 7,00 €*

*Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Inhaber des Warnow-Passes und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

 

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

22. März 2016 | 20:00 Rosa Yassin Hassan (Syrien) und Larissa Bender

Lesung und Gespräch[mehr]

In der Reihe „Identität und Exil“ gehen wir der Frage nach, was mit der künstlerischen Identität geschieht unter den Bedingungen des Exils. Geflüchtete kommen nicht aus einem Krieg, sondern aus einem Land, in dem Krieg herrscht. Ihre Geschichten sind älter als der Krieg. Was war vor dem Krieg? Was wird danach kommen?  In der Doppellesung mit der syrischen Autorin Rosa Yassin Hassan und Larissa Bender, Autorin und Übersetzerin, lernen wir die Frauen und ihr Leben in Syrien aus den Romanen „Ebenholz“ und „Wächter der Lüfte“ von Rosa Yassin Hassan kennen, ebenso die Formen kreativen Widerstandes, wie Comics und Blogs, die Larissa Bender in ihrer Anthologie „Innenansichten aus Syrien“ vorstellen wird.    Rosa Yassin Hassan wurde 1974 in Damaskus geboren und studierte dort Architektur an der Universität. Sie arbeitet für mehrere syrische und arabische Zeitungen und Magazine als freie Literaturjournalistin. Sie ist Aktivistin in der Frauenbewegung und Gründungsmitglied in dem Verein „Frauen für Demokratie“. Der Roman „Ebenholz“ sorgte bei seinem Erscheinen für Aufsehen. Das syrische Kulturministerium hatte ihn zwar mit einem Preis ausgezeichnet, hat jedoch einige Passagen gestrichen, die sich mit Sexualität befassen.   Larissa Bender, geb. 1958 in Köln, studierte Islamwissenschaft und Ethnologie in Köln, Berlin und Damaskus und arbeitet als Arabischübersetzerin und Journalistin.   Eintritt: 7,00 € / 5,00 €*

*Ermäßigung für Schüler/innen, Studierende, Inhaber des Warnow-Passes und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

 

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

16. März 2016 | 20:00 „Ohne Schwäne, ohne Schnee“

Literarische Gedenkveranstaltung für Wolfgang Mundt [mehr]

Der viel zu früh verstorbene Schriftsteller hinterlässt auch für uns eine schmerzliche Lücke, hat er doch jahrelang im Literaturhaus nicht nur als Autor, sondern auch als Herausgeber gewirkt. Das umfängliche Werk von Wolfgang Mundt hat leider nicht die notwendige Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gefunden. Dabei war er gerade in seinen letzten Lebensjahren in der Zusammenarbeit mit einer Theatergruppe besonders produktiv und hat bis zuletzt in ganz unterschiedlichen literarischen Genres gearbeitet. Neben Gedichten, der Kurzprosa und Herausgeberschaft wird in Auszügen das Stück „Am Stadtrand“ gelesen. Prof. Lutz Hagestedt von der hiesigen Universität wird ihn literarisch einordnen und Weggefährten werden ihre künstlerischen und persönlichen Erinnerungen an Wolfgang Mundt beitragen.   Eintritt: frei

 

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock