Programmarchiv Literaturhaus Rostock
21. September 2024 | 19:00 Steffen Mau: »Ungleich vereint. Warum der Osten anders bleibt«
Lesung & Gespräch | Moderation: Uwe Neumann (Leiter der Kunsthalle Rostock)[mehr]
Restkarten an der Abendkasse! Die Diskussion über Ostdeutschland und das Verhältnis zwischen Ost und West flammt immer wieder auf. Sei es anlässlich runder Jubiläen, sei es nach Protesten. Und dennoch gibt es in dieser Debatte keine Verständnisfortschritte. Sie dreht sich im Kreis, auf Vorwürfe folgen Gegenvorwürfe: »Ihr seid diktatursozialisiert!« – »Ihr habt uns ökonomisch und symbolisch kleingemacht!« Im November jährt sich der Mauerfall zum 35. Mal. Bereits zuvor könnte die AfD aus drei Landtagswahlen als stärkste Partei hervorgehen. In dieser Lage meldet sich der »gefragteste Gesellschaftsdeuter im Land« (FAS) mit einer differenzierten Intervention zu Wort. Steffen Mau setzt sich mit prominenten Beiträgen auseinander und widerspricht der Angleichungsthese, laut der Ostdeutschland im Lauf der Zeit so sein werde wie der Westen. Aufgrund der Erfahrungen in der DDR und in den Wendejahren wird der Osten anders bleiben – ökonomisch, politisch, aber auch, was Mentalität und Identität betrifft. Angesichts der schwachen Verwurzelung der Parteien plädiert Steffen Mau dafür, alternative Formen der Demokratie zu erproben und die Menschen etwa über Bürgerräte stärker zu beteiligen. Steffen Mau, geboren 1968, ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sein Buch »Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft« stand auf Platz 1 der Sachbuch-Bestenliste von ZDF, ZEIT und Deutschlandfunk Kultur. 2021 erhielt er den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2023 u.a. den Preis »Gegen Vergessen – Für Demokratie«. Gemeinsam mit Thomas Lux und Linus Westheuser ist er Autor des 2023 erschienenen Buchs »Triggerpunkte – Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft«. Eintritt: 10 €; 6 € erm.* zzgl. Vorverkaufsgebühr (Pressezentrum/mvticket.de), Abendkasse 15 €* Ermäßigung für Studierende, Schüler:innen, Auszubildende und Warnowpass-Inhaber:innen Veranstaltungsort: Kunsthalle Rostock, Hamburger Str. 40, 18069 Rostock Eine gemeinsame Veranstaltung von Kunsthalle Rostock und Literaturhaus Rostock. Das Literaturhaus Rostock wird gefördert durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten.
15. September 2024 | 18:00 »HEYM. Vom Aufstoßen der Fenster«
Konzert mit Klara Deutschmann, Daniel Moheit & Robert Stadlober nach Gedichten von Stefan Heym[mehr]
„Ich aber ging über die Grenze“, schrieb der junge Helmut Flieg im Frühjahr 1933 – kurz bevor er sich den Namen gab, unter dem er weltberühmt werden sollte: Stefan Heym. Über die Grenze gegangen, geflohen aus Deutschland nach Prag, war er wegen eines Gedichtes. Eines von über 300, die er bis in den Sommer 1936 schrieb. Da war er erneut über einige Grenzen gegangen und würde noch über etliche gehen, auf seinem Weg durch das von Grenzen durchzogene 20. Jahrhundert.Stefan Heym (1913 – 2001) wurde als Autor von Romanen, die er zunächst in englischer Sprache schrieb und veröffentlichte, weltberühmt. Aus dem Deutschland der NS-Zeit geflohen, als Freiwilliger in der US-Armee beteiligt am Einsatz in der Normandie 1944, in der McCarthy-Ära emigriert nach Prag, schließlich Bürger der DDR. Dort hatte er stets den Sonderstatus eines Weltautors inne, der es riskieren konnte, das Regime zu kritisieren. Seine in über 30 Sprachen übersetzten Romane machten ihn finanziell unabhängig, selbst ein zeitweiliges Veröffentlichungsverbot in der DDR nahm er in Kauf. Er war Redner bei den Montagsdemonstrationen im Herbst 1989 und stand dem Beitritt der DDR zur BRD gleichwohl skeptisch gegenüber. Sein zeitweiliges Mandat für die PDS legte er nach kurzer Zeit nieder, nachdem der Bundestag für sich selbst eine Diätenerhöhung beschloss. An diesen bemerkenswerten Autor, sein Werk und sein wendungsreiches Leben erinnern die Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und das Literaturhaus Rostock mit einer Ausstellung in der ersten Septemberhälfte.
Die begleitende Veranstaltung „HEYM“ stellt das weniger bekannte Frühwerk von Stefan Heym in den Mittelpunkt: begeisternde Gedichte, ausgewählt, gesprochen und vertont von Robert Stadlober (Gesang, Gitarre, Sprache, Komposition, Konzeption), Klara Deutschmann (Gesang, Oboe, Sprache) und Daniel Moheit (Akkordeon, Synths).
Klara Deutschmann studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und arbeitete schon während des Studiums mit namhaften Regisseuren und Regisseurinnen. Danach folgten zahlreiche spannende Theaterengagements, darunter auch musikalische Produktionen. Parallel dazu eroberte die gebürtige Hamburgerin die Medienlandschaft und zeigt in Serien, Kinofilmen oder der eigenen ARD-Reihe immer wieder ihre Vielseitigkeit. Daniel Moheit begibt sich in unterschiedlichen Ensembles am liebsten auf Konzertreisen. Am Akkordeon begleitet er die sizilianische Sängerin Etta Scollo oder den Berliner Kontrabassisten Jaspar Libuda. In Bands wie Klez.e, And The Golden Choir oder mit Robert Stadlober bei Gary spielt er Bass und Klavier. Zuhause in Berlin musiziert er mit Kindern, erfindet Kinderlieder und unterrichtet Akkordeon. Robert Stadlober arbeitet als Schauspieler, Regisseur, Autor und Musiker. Der 41-Jährige spielte in über 100 Produktionen und wurde für sein wandlungsfähiges Spiel mehrfach mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt. Stadlober veröffentlichte in den letzten 20 Jahren verschiedene Alben mit unterschiedlichen Bands sowie Soloprojekte. Außerdem brillierte er in unzähligen Hörbuchproduktionen als Sprecher. Eintritt.: 10,- € im Vvk. zzgl. Gebühr (Pressezentrum/mvticket.de), AK: 15 €
Ermäßigung für Schüler:innen, Warnowpass-Inhaber:innen: 5 € | Studierende frei mit dem Kulturticket des ASTA (Anmeldung unter reservierung@literaturhaus-rostock.de) Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Eine gemeinsame Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung MV und des Literaturhauses Rostock, gefördert von der ALG. Das Literaturhaus Rostock wird gefördert durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten.
14. September 2024 | 17:00 »terrain vague« mit Sven Lübbe und Svenja Knipphals u.a.
Freiluft-Lesebühne[mehr]
Die Freiluft-Lesebühne terrain vague begibt sich auf freie Flächen in und um Rostock. Autor:innen aus Rostock und Mecklenburg-Vorpommern tragen in einem etwa 1-stündigen Programm Kurzgeschichten, Lyrik und Prosaausschnitte vor. Das Publikum macht es sich auf selbst mitgebrachten Decken bequem. Das Setting ist stets mehr oder weniger gleich, die Atmosphäre von Ort zu Ort anders. Parallel zur Lesung entsteht ein frei-aus-der-luft-text im Stil eines Cadavre Exquis: Alle dürfen mitschreiben und kleine Textstücke anfügen, ohne zu wissen, was in den vorhergehenden Abschnitten steht. Am Ende wird der frei-aus-der-luft-text in seiner Gänze enthüllt und vorgelesen. Eintritt frei Ort: Komponistenviertel (Franz-Schubert-Straße 24 im Innenhof, 18069 Rostock) Instagram: terrainvague.freilufttexteWebseite: https://www.everestgirard.de/terrainvague.html
Kontakt: terrainvague@gmx.de „terrain vague“ ist eine unabhängige Lesereihe in Kooperation mit dem Literaturhaus Rostock. „terrain vague“ wird durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten M-V gefördert.
14. September 2024 | 15:00 Torben Kuhlmann: »Armstrong - Die abenteuerliche Reise einer Maus zum Mond«
Kinderbuchlesung | ab 4 Jahren[mehr]
Amerika in den 50er Jahren. Eine wissbegierige Maus beobachtet jede Nacht den Mond durch ein Fernrohr, während ihre Artgenossen einem höchst unwissenschaftlichen Käsekult verfallen sind. Kann der Mond wirklich aus Käse sein? Angespornt durch die Pionierleistungen der Mäuseluftfahrt, beschließt die kleine Maus, der Frage auf den Grund zu gehen. Sie fasst einen großen Entschluss: Sie wird als erste Maus zum Mond fliegen! Torben Kuhlmann lebt und arbeitet als freiberuflicher Kinderbuchautor und Illustrator in Hamburg. Dort studierte er Illustration und Kommunikationsdesign an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Das Studium schloss er 2012 mit seinem ersten Mäuseabenteuer »Lindbergh« ab. Das Buch erschien bald darauf im NordSüd Verlag und wurde in kürzester Zeit zum internationalen Bestseller. Es folgten die Bände »Armstrong«, »Edison« und zuletzt »Einstein«. Die Mäuseabenteuer sind mittlerweile in über 30 Sprachen übersetzt und haben weltweit eine riesige Fangemeinde. Eintritt: Kinder 5 €/Erwachsene 8 € (Vorverkauf im Hugendubel Rostock, online oder telefonisch unter: 0381 429 61 63) Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Str. 41, 18055 Rostock Eine Kooperationsveranstaltung der Universitätsbuchhandlung Hugendubel mit dem Literaturhaus Rostock. Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und vom Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock13. September 2024 | 19:30 »‚In Zukunft denn nur noch Klartext‘: Uwe Johnson und Fritz Rudolf Fries. Eine wechselhafte Beziehung in Briefen und Texten«
Buchvorstellung und Vortrag von Dr. Katja Leuchtenberger (Uwe Johnson-Forschungsstelle)[mehr]
Kann man sich einen Hut teilen, durch den es hindurchregnet? Wie lässt sich eine New Yorker Brücke in Bratenfett verwandeln? Und welche Ostereier können zwei Schriftsteller füreinander in ihren Texten verstecken? Fritz Rudolf Fries und Uwe Johnson teilen bei allen Unterschieden mehr als auf den ersten Blick ersichtlich: Sie waren zur gleichen Zeit Studenten in Leipzig, haben der Stadt literarische Denkmäler gesetzt und konnten beide ihre ersten Romane nicht in der DDR veröffentlichen. Eine Zeitlang standen sie im lebhaften Austausch miteinander, auch danach haben sie die Publikationen des jeweils anderen stets aufmerksam gelesen. Ihr Briefwechsel zeugt von einer ebenso handwerklichen wie wechselhaften kollegialen Beziehung, die sich bis in die literarischen Texte hinein verfolgen lässt. Er ist zugleich geprägt von Unterbrechungen und Missverständnissen, die auch den politischen Umständen geschuldet sind. Dr. Katja Leuchtenberger ist Gründungsmitglied sowohl der Uwe Johnson-Gesellschaft als auch der Fritz Rudolf-Fries-Gesellschaft und Mit-Herausgeberin der Uwe Johnson-Werkausgabe. Sie studierte an der Freien Universität Berlin und promovierte dort 2002 mit einer Arbeit zu Uwe Johnson. Parallel zur Promotion arbeitete sie zunächst im Theodor Fontane-Archiv, Potsdam. Von 2003 bis 2006 war sie als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Museumsabteilung des Deutschen Literaturarchivs Marbach tätig und hat dort das 2006 eröffnete »Literaturmuseum der Moderne« kuratiert. Danach war sie acht Jahre lang Wissenschaftslektorin im Akademie Verlag Berlin, wo sie neben dem literatur- und sprachwissenschaftlichen Programm auch die Reihe »Akademie Studienbücher« verantwortet hat. Seit 2014 ist sie stellvertretende Leiterin der Arbeitsstelle »Uwe Johnson-Werkausgabe« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften an der Universität Rostock. Eintritt frei, Anmeldung Anmeldung möglich unter reservierung@literaturhaus-rostock.de Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock Eine Veranstaltung im Rahmen der Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten e.V. Das Literaturhaus Rostock wird gefördert durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten.11. September 2024 | 16:00 Vorlesezeit: »Welche Farbe hat ein Kuss?« von Rocio Bonilla gelesen von Edith Goeda
Vorlesezeit im Rahmen des Aktionsmonats »Gesund & Selbstbestimmt« | für Kinder ab 4 Jahren[mehr]
Minimia malt am liebsten in allen Farben des Regenbogens: rote Marienkäfer, strahlend blauen Himmel, leckere gelbe Bananen... Doch einen Kuss hat sie noch nie gemalt. Welche Farbe soll sie nur nehmen? Rot wie Spaghettisoße? Aber rot wird man doch auch vor Wut. Vielleicht blau wie das Meer? Grün wie ein Krokodil? Schwarz? Weiß? Mia begibt sich auf eine kunterbunte Reise durch die Welt der Farben. Es liest: Edith Goeda Teilnahme frei Ort: Veranstaltungsraum der Stadtbibliothek Rostock (Kröpeliner Str. 82, 18055 Rostock) Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen der Stadtbibliothek Rostock, dem Centrum für Sexuelle Gesundheit und dem Literaturhaus Rostock statt und ist Teil des Aktionsmonats »Gesund & Selbstbestimmt.« Infos unter: www.csg-mv.de/aktionsmonat Gefördert vom Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und vom Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen der Hanse- und Universitätsstadt Rostock.10. September 2024 | 19:00 Eröffnungsgespräch zur Ausstellung „Aufarbeitung. Die DDR in der Erinnerungskultur”
mit Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur & Evelyn Zupke, Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur | Moderation: Dr. Steffi Brüning (Leiterin der Dokumentations- und...[mehr]
Seit ihrem Ende wird die DDR akribisch archiviert, in unzähligen Büchern analysiert, in Ausstellungen musealisiert, auf Podien diskutiert, in Filmen und Theaterstücken neu inszeniert, in Lehrpläne integriert – und bei Familienfeiern immer wieder aufs Neue referiert. 35 Jahre nach der Friedlichen Revolution zeigt diese facettenreiche der Bundesstiftung Aufarbeitung den Umgang mit der Geschichte der SED-Diktatur. Über die Verortung der DDR in der Geschichte von Demokratie und Diktatur in Deutschland wollen wir gemeinsam ins Gespräch kommen. Eintritt frei Ort: FRIEDA 23, Friedrichstr. 23, 18057 Rostock (Öffnungszeiten der Ausstellung: Mo – Fr 7 – 21 Uhr, Sa & So 16 – 21 Uhr) Eine Kooperationsveranstaltung mit der Dokumentations- und Gedenkstätte Rostock und der Heinrich-Böll-Stiftung M-V im Rahmen der Ausstellung »Aufarbeitung« in der FRIEDA 23. Das Literaturhaus Rostock wird gefördert durch die Hansestadt Rostock und das Ministerium für Wissenschaft, Kultur und Bundes- und Europaangelegenheiten.