Programmarchiv Literaturhaus Rostock

27. März 2013 | 20:00 NDR-Literaturcafé: Jenny Erpenbeck „Aller Tage Abend“

Lesung & Gespräch[mehr]

Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir »Schicksal« nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem »in seiner eisernen Stube und rechnet«.

Jenny Erpenbeck, geboren 1967, ist Regisseurin und vielfach preisgekrönte Schriftstellerin. Sie debütierte 1999 mit "Geschichte vom Alten Kind". Zuletzt feierte sie mit "Heimsuchung" einen großen, auch internationalen Erfolg bei Publikum und Kritik.

Moderation: Ernst-Jürgen Walberg (bis 2011 Kulturchef des NDR in Schwerin)

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kempowski und Kollegen“ des Kempowski-Archives Rostock in Kooperation mit dem NDR statt.


Mittwoch, 27. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock,
Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: 6,00 € / 4,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende
, Mitglieder im Literaturhaus-Verein und Inhaber der NDR Kulturkarte

21. März 2013 | 20:00 Ingo Schulze „Unsere schönen neuen Kleider“

- Gegen eine marktkonforme Demokratie - für demokratiekonforme Märkte[mehr]

Lesung & Diskussion
Gesprächspartner: Prof. Dr. Jakob Rösel (Institut für Politik und Entwicklungszusammenarbeit der Universität Rostock)
Moderation: Dr. Wolfgang Gabler

„Der Autor von „Simple Stories“ und „Adam und Evelyn“ meldete sich Anfang 2012 nach einer längeren Pause mit seiner kapitalismuskritischen Dresdner Rede „Unsere schönen neuen Kleider“ zurück. In 13 Thesen beschreibt er darin den Verfall der Demokratie, äußert sich zu wichtigen politischen Aspekten wie z.B. dem Ruin des Sozialstaates, der voranschreitenden Privatisierung aller Lebensbereiche, der Rolle der Medien und attackiert
die Marktlogik, in der seit 20 Jahren die Gewinne privatisiert und die Verluste wie das Risiko sozialisiert werden (Frankfurter Rundschau).

„Aber er hat ja gar nichts an!“, ruft das Kind im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern und spricht damit aus, was alle sehen, doch nicht zu äußern wagen. Diese Parabel auf die Bereitschaft des Menschen zum Selbstbetrug stellt Ingo Schulze seiner großen Dresdner Rede voran. Wie nur wenige Schriftsteller und Intellektuelle bezieht Ingo Schulze als politischer Mensch öffentlich Position. In seiner so faktenreichen wie poetischen Analyse des Status quo benennt er die Ursachen von Demokratieverlust und sozialer Polarisierung in unserer von Globalisierung geprägten Gesellschaft. Er zeigt, dass es notwendig ist, sich selbst wieder ernst zu nehmen, die Vereinzelung zu überwinden und die Welt als veränderbar zu begreifen. (Hanser Verlag)

Ingo Schulze ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1962 in Dresden geboren, studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete in Altenburg als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Seit 1993 lebt er in Berlin. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet u.a. 2006 mit dem Peter-Weiss-Preis, 2007 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und 2012 dem Preis des Freien Deutschen Autorenverbandes. Seit 2010 ist er Direktor der Sektion Literatur an der Akademie der Künste.

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Verein Soziale Bildung und dem Literaturhaus Rostock e.V. statt

Donnerstag, 21. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock / Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Eintritt frei, Spendenempfehlung 3,00 €

08. März 2013 | 20:00 Wiglaf Droste "Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv" und "Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?"

Lesung[mehr]

Mit Schwung, Grazie und Eleganz seziert Wiglaf Droste die sprachlichen Entgleisungen der Deutschen, den Neusprech aus »Nachhaltigkeit« und »Transparenz«, in dem »Teamplayer« und »Goods Flow Mitarbeiter« gefragt sind, »Apps zum Entdecken von Apps« aufwendig »kuratiert« werden und den das Lied eines halbalphabetischen Sängers quasi »im Paket« zusammenfasst: »Wenn Worte meine Sprache wären«. Droste spürt der »gefühlten Unsportlichkeit « nach, analysiert die »cremige Fülle« eines Weins, die »Menschenrechte« aus dem Hause Hoeneß und einen »sich nach allen Seiten absichernden Mehrzweckjournalimus«, der mit »Jogi« immer nur Joachim Löw und niemals Jogi Gauck meint. Im Sprachschlamassel entdeckt Droste aber auch jede Menge Kleinode wie »betropetzt«; wenn Sie wissen wollen, was das zu bedeuten hat, bestellen Sie das Buch oder kommen Sie zur Lesung. Dann erfahren Sie auch, was Shakespeare meinte, als er »to be or not to go to no go« schrieb. »Droste ist einer der besten deutschen Prosa-Autoren im unterschätzten Genre der kurzen Form, und weit mehr als einer der orthographischgrammatikalischen
Wutbürger.« Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung

Wiglaf Droste, 1961 in Herford/Westfalen geboren, lebt unterwegs oder in Berlin. Seit 1999 gibt er gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent Klink die Vierteljahreszeitschrift Häuptling Eigener Herd heraus. Seine Texte erscheinen auch im guten Radio und in der Tageszeitung junge Welt. Wiglaf Droste liest aus "Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv" und "Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?"
Freitag, 8. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: AK 14,00 € / VVK 11,00 €
Es gibt noch Restkarten im Pressezentrum (Neuer Markt 3, 18055 Rostock) und an der Abendkasse.

26. Februar 2013 | 20:00 Mark Twain „Meine geheime Autobiographie“

Lesung & Gespräch mit dem Übersetzer Hans-Christian Oeser [mehr]

Moderation: Dr. Andrea Zittlau (Universität Rostock/Institut für Anglistik/Amerikanistik) 100 Jahre mussten wir warten, denn Mark Twain hatte verfügt, dass seine Autobiographie, sein letztes, größtes Werk, erst 100 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden darf – und er kreierte damit einen Sensationserfolg. Das Buch landete bei Erscheinen sofort an der Spitze der amerikanischen Bestsellerlisten, bislang wurden in den USA über eine halbe Million Exemplare verkauft.

»Mir schien, ich könnte so frank und frei und schamlos wie ein Liebesbrief sein, wenn ich wüsste, dass das, was ich schreibe, niemand zu Gesicht bekommt, bis ich tot und nichtsahnend und gleichgültig bin.« (Mark Twain) – Leidenschaftlich und radikal lässt der größte amerikanische Schriftsteller in seiner Autobiographie vieles in neuem Licht erscheinen, oft klingt es, als kritisierte er die aktuellen Ereignisse, die uns heute mehr denn je bewegen. Aber auch lustig, liebevoll oder mit großen Gefühlen erzählt er von seiner Familie und von Schicksalsschlägen, von skurrilen Begegnungen mit den Großen und mit den verachtenswerten »Zwergen« seiner Zeit. Hans-Christian Oeser, geb. 1950 in Wiesbaden, freier literarischer Übersetzer, Herausgeber, Reisebuchautor, Publizist, Redakteur, Korrektor und Sprecher. Studium der Germanistik, Politologie, Philosophie und Pädagogik in Marburg sowie Berlin, heute lebt und arbeitet er in Berlin und Dublin. Dienstag, 26. Februar 2013, 20.00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten:
6,00 € / 4,00 €* *Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

21. Februar 2013 | 19:30 LesBar – der Lesertreff

Thema: „Unsere schönen neuen Kleider: Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“ von Ingo Schulze[mehr]

„Aber er hat ja gar nichts an!“, ruft das Kind im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern und spricht damit aus, was alle sehen, doch nicht zu äußern wagen. Diese Parabel auf die Bereitschaft des Menschen zum Selbstbetrug stellt Ingo Schulze seiner großen Dresdner Rede voran. Wie nur wenige Schriftsteller und Intellektuelle bezieht Ingo Schulze als politischer Mensch öffentlich Position. In seiner so faktenreichen wie poetischen Analyse des Status quo benennt er die Ursachen von Demokratieverlust und sozialer Polarisierung in unserer von Globalisierung geprägten Gesellschaft. Er zeigt, dass es notwendig ist, sich selbst wieder ernst zu nehmen, die Vereinzelung zu überwinden und die Welt als veränderbar zu begreifen. Am 21. März 2013 wird der Autor Ingo Schulze im Literaturhaus Rostock zu Gast sein und aus seinem Text lesen. Bei unserem monatlichen Lesertreff werden wir vorab über den Text sprechen. Interessierte sind herzlich willkommen, im Leserkreis jeden Monat ein neues Buch zu besprechen und Lektüreerfahrungen auszutauschen.
Leitung/Moderation: Doreen
Eine Veranstaltung des Literaturhauses Rostock. LesBar – der Lesertreff
Donnerstag, 21. Februar 2013, 19.30 Uhr
Ort: Café Cocoo (Fritz-Reuter-Str. 36)
Eintritt frei

12. Februar 2013 | 20:00 LiteraTour NORD: Patrick Roth „Sunrise. Das Buch Joseph“

Norddeutscher Lesetourwettbewerb um den PREIS DER LITERATOUR NORD[mehr]

Lesung & Gespräch.
Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)
"Ich kenne einen Menschen, dessentwegen Himmel und Erde geworden sind", verspricht Neith, die alte Ägypterin in ihrer Hütte den beiden gläubigen Christen, die im Jahre 70 nach Christi Geburt in dem von den Römern belagerten Jerusalem nach den heiligen Stätten suchen – und sie erzählt ihnen die Geschichte Josephs von Nazareth, von dem die Evangelien berichten, daß er Frau und Kind annahm und der ein gläubiger Zweifler war und mit seinem Gott haderte. Patrick Roth, geboren 1953 in Freiburg, begann dort 1974 ein Studium der Germanistik, Anglistik und Romanistik, das er 1975 in Los Angeles fortsetzte, wo er sich ganz dem Film zuwandte und in Hollywood als Regisseur und Produzent sowie als Filmjournalist für deutsche Zeitungen arbeitete. Neben Hörspielen und Theaterstücken veröffentlichte er seit den 90er Jahren auch Erzählungen und Romane, die neben der US-Filmwelt immer wieder biblische Stoffkreise aufgreifen. Weitere Informationen zur LiteraTour NORD unter www.literatournord.de Die LiteraTour NORD ist ein Kooperationsprojekt der Literaturhäuser- und Büros, Buchhandlungen und Universitäten in den teilnehmenden Städten Norddeutschlands. In Rostock sind Veranstalter: Literaturhaus Rostock, andere buchhandlung, Universität Rostock. Die LiteraTour NORD wird freundlich unterstützt durch die VGH-Stiftung mit Sitz in Hannover.
LITERATOUR NORD: Patrick Roth
Dienstag, 12. Februar 2013, 20.00 Uhr
Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock
Karten: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

30. Januar 2013 | 20:00 Nora Gomringer meets Wortart Ensemble

Dichtkunst trifft Vokalkunst[mehr]

Wie klingt es, wenn 5 a-cappella-Könner die Texte einer Dichterin vertonen, die noch so lebendig ist, daß sie Einspruch erheben könnte? Wie nähert man sich Texten an, die aus der Mündlichkeit kommen und nun auf fünf Notenzeilen gehoben werden sollen? Die Sängerinnen Lena Sundermeyer, Anne Munka, Hannah Ginsburg und die Sänger Lars Ziegler und Christoph Mangel summen, verdichten und be-"swingen" die lebhaften Texte der Lyrikerin Nora Gomringer (Kulturpreis Deutsche Sprache, Joachim-Ringelnatz-Preis) und ein Publikum kann hören bis zum Staunen. Die Premiere des Programmes fand bereits während einer überaus erfolgreichen Konzertreise im Herbst 2012 durch die USA und Kanada großen Anklang. Hier zeigten die sechs, dass ihre Musik, vertonte zeitgenössische dt. Lyrik, auch vor einem englischsprachigen Publikum bestehen konnte. Nun geht es auf nach Deutschland – und auch Rostock ist mit dabei, denn Lyrik ist in! Und das nicht erst seit sich Poetry Slams und Spoken Word Performances als fester Bestandteil in der deutschen Kulturszene etabliert haben. Unabhängig von hipper Großstadt(sub)kultur hat das Wortart Ensemble aus Dresden seinen eigenen Zugang zu  zeitgenössischer deutscher Lyrik gefunden. Das junge Vokalquintett  widmet sich der Vertonung und musikalischen Gestaltung von Gedichten. Die feinsinnigen Kompositionen des Ensembles schaffen einen unerwartet freien Zugang zu den Texten. Der Reiz der Verschmelzung von Musik und Poesie wird durch die spezielle Klangästhetik der Stücke noch unterstrichen: Verwurzelt in der europäischen Musiktradition, verwebt das Ensemble gekonnt Einflüsse aus Klassik, Jazz und Pop zu einem außergewöhnlichen neuen Stil, der durch seine Differenziertheit zum Markenzeichen geworden ist. 2010 wurde das Wortart Ensemble beim Leipziger A Cappella Wettbewerb mit einem zweiten Platz und beim Vokal Total Wettbewerb in Graz mit einem Golddiplom in der Kategorie Jazz ausgezeichnet. Nora Gomringer, geboren 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie lebte u.a. vier Jahre in den USA, wo sie enge Kontakte zur Performance-Poesie-Szene pflegte, und war Gast zahlreicher Poesiefestivals im In- und Ausland (z.B. Roskilde und San Francisco). Im Jahr 2003 erhielt Nora Gomringer den Hattinger Förderpreis für Literatur, 2006 den Förderpreis der Kulturstiftung Erlangen. 2007 wurde sie mit dem Kunstförderpreis des Freistaates Bayern (Sparte Literatur) und dem Bayerischen Kulturpreis ausgezeichnet. Im Mai 2008 folgte der Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis. Seit 2010 leitet sie das Bamberger Künstlerhaus Villa Concordia. Im Herbst 2011 wurde ihr der Jacob-Grimm-Preis, der Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache ist, verliehen. 2012 erhielt sie den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Nora Gomringer meets Wortart Ensemble
Mittwoch, 30. Januar 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten:
10,00 € / 7,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein