Programmarchiv Literaturhaus Rostock

12. Mai 2012 | 19:30 Andreas Maier „Das Haus“

Lesung und Gespräch im Rahmen der Uwe Johnson und Walter Kempowski Tagung [mehr]

Moderation: Prof. Dr. Holger Helbig  Am Beginn dieses Lebens ist Herbst, und Enten schwimmen auf dem Bad Nauheimer Teich. Der Erzähler erinnert sich an ein Paradies, ein Leben ganz ohne Menschen und Zwänge. Die ersten drei Jahre verlebt er bei seiner Urgroßmutter. Aber dann kommt der Einzug in das große, neue Haus der Familie, das dort gebaut worden ist, wo vormals die Apfelbäume standen. Das leere Haus wird zum Lebenszentrum des Kindes. Auf der Flucht vor dem grellen Küchenlicht des gemeinsamen Abendessens werden die unteren Regionen, die Kellerräume mit ihren Ölbrennern und Tankanlagen, zu seiner abgründigen Heimat. Das Kind spricht lange nicht, nimmt keinen Kontakt zu seiner Umwelt auf, wird zu Ärzten gebracht. Später fliegt der Keller als Raumschiff Enterprise in den Wetterauer Himmel, und der ältere Bruder ist der Kommandant. Während die Schwester, laut wie die Posaunen von Jericho, die Wände des Hauses zum Erzittern bringt.
Mit Das Haus setzt Andreas Maier konsequent fort, was er mit seinem Erfolgsroman Das Zimmer begonnen hat. Ein Buch, ein Haus, ein Leben, nahe herangezoomt, dann wieder fast klinisch sezierend auf Abstand gebracht und immer erfüllt von der Seele des Kindes – und von dem vielleicht, was wir lange schon vergessen haben, auch wenn es einmal unser aller Ursprung gewesen ist.  Andreas Maier wurde 1967 im hessischen Bad Nauheim geboren. Er studierte Altphilologie, Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und ist Doktor der Philosophie im Bereich Germanistik. Er lebte wechselweise in der Wetterau und in Südtirol. Andreas Maier wohnt in Frankfurt am Main. Samstag, 12. Mai 2012, 19.30 Uhr
Festsaal im Rathaus Rostock
Eintritt: 6,00/4,00*€, TeilnehmerInnen der Tagung haben freien Eintritt! 

Tagung zu Uwe Johnson und Walter Kempowski vom 11.-13. Mai

Weil jedes Menschen Erfahrung löcherig ist – Uwe Johnson und Walter Kempowski im Dialog Uwe Johnson und Walter Kempowski sind die beiden bedeutendsten „Mecklenburger“ Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Es liegt nahe, ihr Werk vergleichend zu betrachten. Die Gemeinsamkeiten der Autoren und ihrer Werke reichen weit über Herkunft und regionale Bezüge hinaus; die Unterschiede sind in vielerlei Hinsicht aufschlussreich. Mit dieser Tagung werden Johnson und Kempowski zum ersten Mal in größerem Rahmen nebeneinander gestellt. Die Aufmerksamkeit gilt der Poetologie und dem Selbstverständnis beider Autoren. Neben dem dokumentarischen Aspekt in der Arbeits- und Herangehensweise kommen auch thematische und motivische Parallelen der Werke zur Sprache: das Verhältnis von Landschaft und Welt, Familie und Erzählen sowie Heimat und Erinnerung.  Die Tagung wird von der Uwe Johnson-Gesellschaft, dem Kempowski-Archiv-Rostock, der Kempowski-Gesellschaft Gießen, dem Institut für Germanistik der Universität Rostock und dem Literaturhaus Rostock gemeinsam ausgerichtet.   Die Tagung findet im Bürgerschaftssaal des Rostocker Rathauses statt. Sie wird am Freitag, 11. Mai, 15 Uhr eröffnet. Weitere Informationen zum Programm und zur Anmeldung unter:
www.kempowski-archiv-rostock.de oder www.uwe-johnson-gesellschaft.de 

11. Mai 2012 | 19:30 RISSE - Die Zeitschrift für Neue Literatur in Mecklenburg und Vorpommern

Präsentation Heft Nr. 28[mehr]

Die aus Anlass der Veröffentlichung eines Risse-Heftes traditionell veranstalteten Lesungen bestreiten Ronald Richardt (Rostock), Sonja Voß-Scharfenberg (Schwerin) sowie Dietmar Guth (Rostock).
Literaturinteressierte und Neugierige sind herzlich eingeladen im Anschluss an die Lesungen das Erscheinen des neuen Heftes in gemütlicher Atmosphäre zu feiern.
Zur Unterstützung des Risse e. V. findet im Rahmen der Veranstaltung eine Versteigerung von Risse-Grafiken des Rostocker Künstlers Matthias Dettmann statt.


Die Präsentation ist eine gemeinsame Veranstaltung vom Kulturkombinat Bunker Rostock und dem Risse e. V.. Interessierte werden um Voranmeldung gebeten: redaktion@risse-mv.de

Freitag,  11. Mai 2012, 19.30 Uhr
Kulturkombinat Bunker Rostock, Neptunallee 8, 18057 Rostock
Eintritt frei


10. Mai 2012 | 20:00 Peter Weiss: „Der Schatten des Körpers des Kutschers“

Eine Spokenword - Performance mit "Großraumdichten"[mehr]

Der Mikro-Roman „Der Schatten des Körpers der Kutschers“ von Peter Weiss stellt als sein erstes deutschsprachiges Werk und seiner avantgardistischen Untersuchung der Sprache an sich, ein Schlüsselwerk im Schaffen von Peter Weiss dar. Anlässlich des 30. Todestages des Autors am 10. Mai wird sich ein Team junger Künstler in einer Spokenword-Performance mit der zeitgenössischen Gültigkeit und Deutung dieses zentralen Werks auseinandersetzen. Unter der Regie von Bea Tinzmann bringen die international bekannten Lyriker und Poetry-Slammer Pauline Füg und Tobias Heyel, die als Lyrik-Team „großraumdichten“ bereits mehrfach ausgezeichnet wurden, eine dramatische Verdichtung des Romans auf die Bühne im Peter-Weiss-Haus. Der spannende Remix von Originaltext, Gedichten und Teamtexten durch „großraumdichten“ stellt, im Zusammenspiel mit der Videoszenographie der Filmkünstlerin Cendra Polsner sowie den Klangcollagen des Violinisten Simon Kluth und des Komponisten Ludwig Berger, eine junge und frische Annährung an den Künstler und Schriftsteller Peter Weiss dar.  Mit: Pauline Füg (Eichstätt/Hannover) Lyrikerin und Schriftstellerin, Lyrik-Team „Großraumdich­ten“; Tobias Heyel (Stuttgart) Lyriker, Lyrik-Team „Großraumdichten“; Cendra Polsner (Eichstätt/München) Videokünstlerin; Simon Kluth (Hanno­ver/Paris) Violinist: Klassische und Neue Musik Die Peter-Weiss-Woche 2012 ist eine gemeinsame Veranstaltung von: Volkstheater Rostock, Institut für Germanistik, Literaturhaus Rostock e.V., Peter-Weiss-Haus e.V. Termin: 10. Mai 2012, 20.00 Uhr
Ort: Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21
Eintritt: 10,00 €/ 5,00 € ermäßigt  Weitere Informationen unter: www.peterweisswoche.de oder www.literaturhaus-rostock.de . Die Veranstaltung wird u.a. gefördert durch:

09. Mai 2012 | 20:00 Jens-Fietje Dwars: „Genosse Schriftsteller“ oder „Die Katze Erinnerung“

Mutmaßungen über Peter Weiss und Uwe Johnson [mehr]

Sie waren beide Außenseiter im Literaturbetrieb der Bundesrepublik und sind es bis heute geblieben.
Peter Weiss, der Emigrant mit jüdischer Herkunft, blieb auch nach 1945 im schwedischen Exil und verfolgte von dort aus kritisch die Entwicklung beider deutscher Staaten. Sein Herz schlug für die kleinen Leute, weil er hoffte, er könnte diesen größere Räume verschaffen für ein selbstbestimmtes Miteinander. Umso größer seine Enttäuschung, als er auch in der DDR Herrschaft und Entmündigung auf andere Art wahrnahm und zeitweilig zur „persona non grata“ wurde. So begann er mit seiner dreibändigen Ästhetik des Widerstands die Keime einer anderen Zukunft in der Vergangenheit zu suchen. Erinnerung war auch ein zentrales Thema von Uwe Johnson, dessen Bücher in der DDR nicht gedruckt wurden, der in den Westen emigrierte, und lebenslang ein Fremder im eigenen Land blieb. Ein Unzugehöriger – wie Peter Weiss. Jens-Fietje Dwars, Schriftsteller, Doku­mentarfilmer und Ausstellungsmacher, hat 2004 das Drehbuch zu einem Filmpor­trät und 2007 eine Biographie über Peter Weiss geschrieben. Sein Vortrag erkundet, was die beiden Außenseiter verbindet und inwiefern ihr Schreiben Möglichkeiten bietet, dem Zeitgeist im Hier und Heute zu widerstehen.  Termin: 9. Mai 2012, 20.00 Uhr
Ort: Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21
Eintritt: 5,00 €/ 3,00 € ermäßigt

08. Mai 2012 | 17:00 Wissenschaftliches Kolloquium zum Werk Peter Weiss´

Annäherung an den Autor [mehr]

Kurz vor seinem Tod lehnte Peter Weiss im Mai 1982 die ihm von der Universität Rostock und zeitgleich von der Universität Marburg ange-tragene Ehrendoktorwürde ab. Von Rostock war seit Mitte der 1960er Jahre der entscheidende Impuls für die heute internationale Weiss- Forschung ausgegangen. Das Kolloquium lädt mit Beiträgen von Wissenschaftlern und Studenten des Rostocker Instituts für Germanistik zu aktuellen Einblicken und zukünftigen Anknüpfungen der Beschäftigung mit dem Werk von Peter Weiss ein.   Block I: Peter Weiss und Schweden (Prof. em. Manfred Haiduk/ Rostock)   Block II: Beiträge von Studenten des Instituts für Germanistik, Teilnehmende am Hauptse­minar ‚Welttheater‘ - Annäherungen an den Dramatiker Peter Weiss (Leitung Dr. Hella Ehlers, Institut für Germanistik) „Ich kann dich doch nicht wärmen mit dei­nem Messer in den Gedärmen“ - Sexualität und Gewalt in frühen Dramen Peter Weiss´ (Stefan Tuczek) „ […] eine Zusammenfassung des latenten Zeitstoffes“ - Zu Peter Weiss´ Konzept des Dokumentartheaters (Stefanie Krauß) „Theater des Jahrmarkts“, des Kasper- Spiels, „Theater der Grausamkeit“ - Peter Weiss´ Rückgriff auf Theatertraditionen (Stefan Krüger)   Block III: Peter Weiss - Peter Weiss. Schreiben vom Bilde her (Dr. Elisabeth Wagner/ Humboldt-Universität zu Berlin)   Peter Weiss war ein Leben lang auf der Suche nach dem für ihn wirkungsvollsten Ausdrucksmittel. Dabei blieb er immer ein bildender, ein Bild schaffender Künstler. Das betrifft nicht nur seine Gemälde, Zeichnungen, Collagen und Filme, sondern auch seine Literatur. Er hat nie aufgehört als Maler wahrzunehmen. Daher auch die Qualität der bildbeschreibenden Passagen in seinen Texten. Und umgekehrt kann man in seinen Bildern eine literarische Dimension feststellen: die Verdichtung/Intensivierung mit Aussicht auf eine größere Eindruckskraft des Dargestellten. De Vortrag geht der spezifischen Praxis des Bilderschaffens im Werk Peter Weiss’ nach und wird dazu Beispiele aus seiner Malerei und den Romanen „Die Situation“ und „Die Ästhetik des Widerstands“ aufrufen.   Elisabeth Wagner ist promovierte Kunsthistorikerin und Literaturwissenschaftlerin. Sie arbeitete an der Peter-Weiss-Retrospektive in der Akademie der Künste Berlin mit und als Kuratorin zahlreicher Kunstausstellungen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt Universität zu Berlin und Geschäftsführerin der »Mosse-Lectures«, einer internationalen Vortragsreihe.   Termin: 8. Mai, Block I (ab 17.00 Uhr), Block II ab (18.00 Uhr), Block III (ab 20.00 Uhr)
Ort: Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21
Eintritt: 3,00 €, Schüler und Studenten frei Die Veranstaltung wird u.a. gefördert durch:

07. Mai 2012 | 19:00 Peter-Weiss-Woche 2012

Eröffnungsveranstaltung: Talk im Zelt - Peter Weiss´ Beziehung zum Volkstheater Rostock [mehr]

Den Auftakt der Peter-Weiss-Woche 2012 bildet eine Gesprächsrunde mit Rostocker Zeitzeugen im Theaterzelt am Werftdreieck. Der bekennende Sozialist Peter Weiss hatte im Volkstheater Rostock in dem damaligen Intendanten Hanns Anselm Perten einen neugierigen künstlerischen Partner und die passende Plattform gefunden, um mit seiner Dramatik zu experimentieren. Mit Schauspielern, Regisseuren und Wissenschaftlern wird es einen Austausch über die Rostocker Inszenierungen von Stücken wie Die Verfolgung und Ermordung von Jean Paul Marats, dargestellt durch die Schauspieltruppe des Hospizes zu Charenton unter Anleitung des Herrn de Sade, Die Ermittlung oder Wie dem Herrn Mockinpott das Leiden ausgetrieben wird und deren Aufnahme beim Rostocker sowie beim internationalen Publikum geben. Termin: 7. Mai, 19.00 Uhr
Ort: Theaterzelt am Werftdreieck
Eintritt: 5,00 € /3,00 € ermäßigt

25. April 2012 | 20:00 «Nordwärts lesen»

Der Schweizer Verlag Martin Wallimann und seine Nordlandliebe [mehr]

Die Lektorin Katharina Kienholz im Gespräch

Katharina Kienholz, Lektorin beim Schweizer Verlag  Martin Wallimann, wird an diesem Abend die Reihe «Nordwärts lesen» vorstellen, die seit nunmehr 6 Jahren das Verlagsprogramm erfolgreich ergänzt und die Leser skandinavischer Literatur begeistert.   Eine Art Krönung der Buchreihe fand 2009 mit der Lizenz zur Neuübersetzung des norwegischen Klassikers „Die Vögel“ von Tarjei Vesaas statt. Der Autor wurde mehrfach für den Literaturnobelpreis nominiert und sein Meisterwerk zählt zum Kanon der norwegischen Literatur. Die Entdeckung des jungen Norwegers Sigmund Løvåsen zählt ebenfalls zu den Verdiensten des Verlages. Nachdem sein Debütroman „Neubruch“ (Nyryddinga) 2006 übersetzt wurde, erschienen auch „brach“ (2007) und „Mamsell Iversen“ (2011) im Wallimann-Verlag. In „Nordlandliebe“, so der Titel den Katharina Kienholz im Herbst 2009 herausgegeben hat, vereint die Lektorin Interviews, Essays und Erzählungen verschiedener Schweizer Autoren über ihre Liebe zum Norden.   Übersetzt wurden zahlreiche Titel, die in der Reihe «Nordwärts lesen»  erschienen sind, von Frank Zuber und Gisela Perlet, die 2010 verstarb. Katharina Kienholz wird uns an diesem Abend von der Zusammenarbeit mit der Rostocker Übersetzerin erzählen und den ein oder anderen Geheimtipp in Sachen skandinavische Literatur preisgeben.

«Nordwärts lesen»


Mittwoch, 25. April 2012, 20.00 Uhr

Ort: Literaturhaus Rostock

Karten: 6,00 € / 4,00 €*

*Ermäßigung gilt für Schülerinnen und Schüler, Studentinnen und Studenten und Mitglieder im Literaturhaus-Verein