Programmarchiv Literaturhaus Rostock
16. Oktober 2019 | 19:30 Eröffnung der Jüdischen Kulturtage: André Herzberg »Was aus uns geworden ist«
Lesung & Empfang[mehr]
»Wenn ich die Stärke habe, mich meinem Schicksal zu überlassen, nur dann gibt es das Glück wieder für mich, wie ich es nur von meiner fernsten Kindheit, meinen frühsten Erinnerungen kenne.« Richard, Eike, Anton Michaela, Peter und Jakob, der Erzähler. Sechs Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die aber eins gemeinsam haben: sie alle sind Kinder jüdischer Eltern, die in der DDR aufgewachsen sind. Ihre Kindheit war geprägt von den Nachwirkungen der Kriegserlebnisse, den Toten der Familie, den Traumata und dem Schweigen, Angst und Verdrängung. Ihre wirkliche Identität konnten sie alle nicht leben, nicht in der Familie, nicht in ihrem Staat. Als nach der Wende die Lebensentwürfe einer nach dem anderen zusammenfallen, müssen sie jeweils eigene Antworten finden auf die Fragen, die die Geschichte in ihnen aufgeworfen hat. Ein berührender, tief emotionaler Roman über die großen Fragen nach Sinn und Zugehörigkeit im Spiegel der jüngeren deutschen Vergangenheit. André Herzberg, 1955 in Ostberlin geboren, ist seit über dreißig Jahren Musiker und vor allem als Frontmann und Sänger der in der DDR gegründeten Rockband Pankow berühmt geworden. Seine Familie lebt heute in Afrika, England und Deutschland. Von Herzberg erschienen bisher außerdem eine Erzählsammlung und der autobiographische Roman »Mosaik«. Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Straße 41, 18055 Rostock Eintritt: 15,- Euro / 12,- Euro erm. / 10,50,- mit Hugendubel-CardKarten gibt es ab sofort in der Universitätsbuchhandlung Hugendubel.
Eine gemeinsame Veranstaltung von Jüdische Gemeinde Rostock, Universitätsbuchhandlung Hugendubel und Literaturhaus Rostock.
10. Oktober 2019 | 20:00 Deniz Yücel: »Agentterrorist«
Der Vorverkauf ist abgeschlossen. Restkarten gibt es an der Abendkasse. Lesung & Gespräch / Moderation: Dr. Dennis Bastian Rudolf (Universität Rostock) [mehr]
"Niemals" werde man Deniz Yücel ausliefern, erklärte der türkische Staatspräsident Erdoğan im Frühjahr 2017, jedenfalls nicht, solange er im Amt sei. Zu diesem Zeitpunkt befand sich der deutsch-türkische Journalist seit zwei Monaten im Hochsicherheitsgefängnis Silivri Nr. 9. Zehn Monate später erhielt er ein Angebot zu seiner Freilassung – und lehnte ab. Die Inhaftierung des Korrespondenten der Welt führte in Deutschland zu einer enormen Solidaritätsbewegung und sorgte für eine schwere diplomatische Krise. Yücel erzählt von seinem Jahr im Gefängnis, von Einzelhaft und Schikanen. Und davon, wie er durch die Liebe und den Rückhalt seiner Frau und dank der Unterstützung seiner Anwälte, seiner Zeitung und der "Free Deniz"-Kampagne noch unter widrigsten Umständen um Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen konnte – und dabei die Bundesregierung, seine Familie, Freunde und Kollegen und schließlich sogar seine Geiselnehmer an den Rand der Verzweiflung trieb.Deniz Yücel schreibt sehr persönlich, kämpferisch und humorvoll darüber, wie man ins Geschehen eingreifen kann, wenn man zum Spielball der internationalen Politik geworden ist. Eine hellsichtige Analyse über die jüngste Entwicklung der Türkei, die Funktionsweisen autoritärer Regimes und die Mechanismen der demokratischen Öffentlichkeit. Und eine Geschichte, die man noch dann mit Spannung bis zur letzten Seite liest, wenn man das Happy End mit Petersilienstrauß kennt.
Deniz Yücel wurde 1973 als Kind türkischer Einwanderer in Flörsheim am Main geboren und studierte an der Freien Universität Berlin Politikwissenschaft. Er arbeitete als Redakteur bei der Wochenzeitung Jungle World und der tageszeitung. 2015 ging er als Korrespondent der Welt in die Türkei. Für seine Arbeit wurde Yücel mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Kurt-Tucholsky-Preis für literarische Publizistik. Nach »Taksim ist überall« (2014/17) und »Wir sind ja nicht zum Spaß hier« (2018) ist »Agentterrorist« sein drittes Buch. Dr. Dennis Bastian Rudolf wurde 1985 in Weingarten in Baden-Württemberg geboren. Er studierte Politikwissenschaft sowie Neuere und Neueste Geschichte an der Eberhard Karls Universität in Tübingen. Seit 2017 ist er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Rostock tätig. 2018 promovierte er zum Thema: »Der politische Mythos in der Vergleichenden Politikwissenschaft - Ein systematischer Theorie- und Analyserahmen für den Vergleich in Demokratien und Autokratien.« Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 10,- €/ erm. 8,- €/ VvK.: 8,- €
Kartenverkauf in der anderen buchhandlung, bei mvticket.de und im Pressezentrum Eine gemeinsame Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung Mecklenburg-Vorpommern und des Literaturhauses Rostock.
03. Oktober 2019 | 19:00 Stammtisch des Literaturhaus Rostock e.V.
Jeden ersten Donnerstag im Monat! / Ab Oktober im Café Marat![mehr]
Auf der letzten Mitgliederversammlung des Literaturhauses Rostock e.V. kam der Wunsch auf, die Stammtischabende des letzten Jahres wiederzubeleben. Seit Mai finden daher regelmäßige Treffen im Freigarten des Peter-Weiss-Hauses statt, bei denen in lockerer Runde literarische Themen rund um Rostock besprochen und diskutiert werden können. Auch die Präsentation und Bewerbung themennaher Projekte ist möglich und erwünscht. Terminlich haben wir uns auf jeden ersten Donnerstag im Monat geeinigt. Weitere Termine: 07. November, 19 Uhr 05. Dezember, 19 Uhr01. Oktober 2019 | 20:00 Literaturland M-V - André Hatting: »sonntag,«
Buchpremiere Moderation: Wolfgang Gabler[mehr]
Seit 25 Jahren schreibt und veröffentlicht André Hatting Lyrik. Von Kollegen wie Peter Rühmkorf (1929-2008) oder Bert Papenfuß (geb. 1956) gewürdigt, 2017 als Finalist beim Literaturpreis Mecklenburg-Vorpommern vertreten, sind jetzt die besten Gedichte zum ersten Mal in einem Band zu haben. Im Kern sind die Texte „ins detail gebremste wahr / nehmungen“, ihre Wirkung: Es „fallen / schuppen von den augen“.Für den Lyriker Ulf Stolterfoht ist Hattings sonntag, „ein überaus gelungenes Resümee“, das gleichermaßen den Punkt beschreibe, „von dem aus es zukünftig losgehen kann. Und wird.“ André Hatting, geboren 1974 in Wilhelmshaven, studierte Linguistik, Philosophie und Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in Berlin. Heute lebt der Autor in Stralsund. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock Eintritt: 5,- €/ erm. 3,- €
29. September 2019 | 16:00 ARTE Filmvorführung: The Art of Museums: Munch Museum Oslo mit Karl Ove Knausgård
Dokumentation von Sylvie Kürsten, ARTE/ZDF/Gebrüder Beetz Filmproduktion 2018, 52 Min. / Moderation: Petra Schmidt-Dreyblatt[mehr]
Die ARTE-Reihe „The Art of Museums“ zeigt acht bedeutende Museen aus acht verschiedenen Ländern und ihre bedeutendsten Werke, deren Faszination von prominenten Kunstliebhabern wie Vivienne Westwood, Sasha Waltz, Wolfgang Joop und Karl Ove Knausgård erklärt werden. Das Munch-Museum in Oslo ist einzig dem gleichnamigen Künstler gewidmet. Diese Folge erzählt von EdvardMunchs bewegenden Leben, von der Geschichte des Museums und seinem Neubau im Hafenviertel. Bestsellerautor Karl Ove Knausgård führt die Zuschauer zu den bekanntesten Werken in Munchs Atelier und in ein der Öffentlichkeit nicht zugängliches Depot in das das berühmte Werk „Der Schrei“ aufbewahrt wird. Völlig nackt – ohne Rahmen, ohne Glas – rührt ihn das Bild fast zu Tränen. Vor den Werken Munchs sinniert der Schriftsteller über die Angst des modernen Menschen, über Melancholie und Hoffnung und den Tod seines eigenen Vaters. Edvard Munch, Wegbereiter des Expressionismus und Maler eines der berühmtesten Bilder der Welt, „Der Schrei“ vermachte seinen Nachlass der Stadt Oslo, die in den 60er Jahren in Zeiten mit wenig Geld ein bescheidenes Museum errichtete. Als bekanntester Künstler Norwegens wurden Munch und seine Werke bald zu einem wichtigen Teil der norwegischen Identität. Das Museum am Hafen beherbergt neben den Gemälden fast 8.000 Zeichnungen, 500 Druckplatten, Tagebücher und Briefe. Mit dem Geld aus der Ölförderung versucht das Land sich auf der Weltbühne neu zu positionieren. Teil dieser Selbsterfindung ist das riesige Kulturzentrum im Osloer Hafen, mit Opernhaus, Bibliothek – und bald mit einem Neubau für den „Nationalheiligen" Edvard Munch. Im Film führt der Bestsellerautor Karl Ove Knausgård durch das Museum mit Munchs Werken sowie nach Ekely, wo Munch die letzten 28 Jahre seines Lebens verbracht hat. Mit seinem kontroversen Opus Magnum „Min Kamp“ trifft der norwegische Bestsellerautor und Dokumentarist seelischer Abgründe den Nerv der Zeit. In kurzer Zeit wurde er mit seiner autobiografischen Roman-Reihe zum wichtigsten, norwegischen Schriftsteller der Gegenwart. Knausgård, der auch schon eine Ausstellung im Museum kuratiert hat, erzählt von seinen Eindrücken vor den Werken „Die Sonne“, „Der Tod im Krankenzimmer“ und „Das Kohlfeld“. Magne Furuholmen von der norwegischen Popgruppe „Aha“, die gerade ein fulminantes Comeback feiert, erzählt, welche große Rolle die Natur im Leben und Denken von Munch spielt. Und die Zuschauer erleben Marina Abramovic, die mit 280 Menschen aus Oslo das Bild „Der Schrei“ in einer Performance hat wiederaufleben lassen. Eine Kooperationsveranstaltung von ARTE, dem Edvard-Munch-Haus Warnemünde und dem Literaturhaus Rostock. Ort: Edvard-Munch-Haus, Am Strom 52, D-18119 Warnemünde Eintritt frei28. September 2019 | 15:00 »Der Reggaehase Boooo und das Feuer der Wut« (Teil 4)
Musikalisches Puppentheater {ab 3 J.}[mehr]
»Feuer, Feuer, Feuer« – es brennt im Reggaewald! Die elefantastische Feuerwehr muss ausrücken, um die Flammen zu löschen. Doch dann stellt sich heraus, dass ein Drache der Brandstifter war, der immer aus Versehen Feuer spuckt, wenn er wütend ist. Der will das gar nicht. Werden der Reggaehase Boooo und seine Freunde einen Weg finden, den Drachen zu besänftigen und den Reggaewald zu retten? „ECKstein, ECKstein, alles will …“: Das Puppentheater wird aufgeführt vom „Puppentheater ECKstein“, hinter dem sich die KünstlerInnen Raimund Jurack, Isa Hupe und Steffen Petzold verbergen. Seit 2012 inszenieren die zwei bzw. drei, welche für ihre Aufführungen aus ganz Deutschland anreisen, die „Reggaehase Boooo“-Buchreihe für die Bühne und begeistern Kinder und Erwachsene. Eintritt: Kinder bis 6 J. frei, ab 6 J. 3,–Euro Erwachsene: 6,– EuroOrt: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Peter-Weiss-Haus e.V.
26. September 2019 | 20:00 Peter Wawerzinek: »Liebestölpel«
Lesung & Gespräch[mehr]
Über den tollpatschigen Versuch, mit der widerspenstigen Sache namens Liebe klarzukommen, schreibt Peter Wawarzinek in seinem neuen Roman »Liebestölpel«. »Die Liebe, ach Junge, besser du lässt die Finger davon«, hatte sein Opa ihn gewarnt, da war er gerade vierzehn. Menschen wie sie könnten da nur Schiffbruch erleiden. Wären sie Vögel, so der Opa weiter, dann würden sie zur Spezies der Trottellummen gehören. Trottellummen seien in der Luft grandiose Segler. Doch beim Landeanflug offenbare sich ihr eigentliches Problem: Da seien sie plötzlich unbeholfen, wirkten fast schon trottelig. Und das setze sich dann bei Paarung, Nestbau und Brutpflege nur noch fort. Trottellummen, so der Opa, neigten zu kompliziertem Beziehungsverhalten. Ein umwerfender Roman über Lebenslieben und -lügen, Familiensehnsucht und -flucht. Und über das Festhalten und Verschwinden. Erzählt in einer musikalisch-bildreichen Sprache, wie dies nur Peter Wawerzinek kann. Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Seine Mutter floh in den Westen als er drei Jahre alt war und ließ ihn und seine jüngere Schwester unversorgt zurück. Peter Wawerzinek wuchs daher im Kinderheim an der Ostsee auf. Seit 1988 freier Schriftsteller, Regisseur und Hörspielautor. Veröffentlichungen u. a.: »Moppel Schappiks Tätowierungen« (1991), »Das Kind, das ich war« (1994). Sein Roman »Rabenliebe« (2010) war ein sensationeller Erfolg, 2014 erschien der ebenfalls hochgelobte Roman »Schluckspecht«. Sein jüngster Roman »Liebestölpel« erschien im September beim KiWi Verlag.Peter Wawerzinek erhielt zahlreiche Stipendien, zuletzt das Autorenstipendium der deutschen Akademie Rom Villa Massimo 2019. Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Straße 6/7, 18057 Rostock Eintritt: 10,- €/Vvk.: 8,- €
Karten gibt es absofort in der anderen buchhandlung. Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturhaus Rostock und der anderen buchhandlung.