Programmarchiv Literaturhaus Rostock

04. März 2021 | 20:00 Kinder oder Schreiben – über die (Un)Vereinbarkeit von Familie und Autor:innenschaft

Lesung und Diskussion auf Zoom[mehr]

Der Autor als Genie, das in Abgeschiedenheit und Ruhe ein großes Werk schafft: ein hartnäckiges Klischee, dem eine traditionelle familiäre Rollenaufteilung zugrunde liegt. Meistens war das Genie männlich – oder weiblich und kinderlos bzw. eine »Rabenmutter«. Das Bild vom ungestörten, fokussierten Schaffensprozess bestimmt häufig auch die Autor:innenförderung und schränkt diese für schreibende Eltern ein: Mit Familie kann man zu den wenigsten Aufenthaltsstipendien, Stadtschreiberstellen etc. anreisen. Ein Künstlerhaus beispielsweise begründete seine ablehnende Haltung gegenüber mitgebrachten Kindern explizit so: »(…) it really troubles other writers who need to concentrate«.  Was es in der Förderung, aber auch im Alltag bedeutet, als Autor:in mit Familie Raum und Zeit für die eigene kreative Arbeit zu finden und auch vor sich selbst zu verteidigen, dokumentiert das Blog »other writers«, das Katharina Bendixen, Sibylla Vričić Hausmann und David Blum 2020 ins Leben gerufen haben.  Im Gespräch mit Bendixen und drei Autor:innen des Blogs möchten wir über die Vereinbarkeit von Familie und Schreibprozess sprechen, aber auch über Rollenbilder im Wandel und die Auswirkungen, die Elternschaft auf literarische Formen und Themen hat.  Es lesen und diskutieren die Autor:innen und Eltern Katharina Bendixen, Dmitrij Gawrisch, Linn Penelope Micklitz und Barbara Peveling. Katharina Bendixen, geboren 1981 in Leipzig, schreibt Bücher für Erwachsene (poetenladen), für Jugendliche (Mixtvision) und für Kinder (Loewe). Für ihre Texte erhielt sie diverse Auszeichnungen, u.a. das Heinrich-Heine-Stipendium (2017) und ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds (2020). Ihre zwei Söhne kamen 2016 und 2018 zur Welt. Dmitrij Gawrisch, 1982 in Kiew geboren, in Bern aufgewachsen, lebt heute in Berlin. Zunächst studierte er Betriebs- und Volkswirtschaftslehre an der Universität Bern. Neben Prosa schreibt er literarische Reportagen und Theaterstücke, darunter »Brachland«, »Mal was Afrika« und »Wird schon werden«. Er ist getrennterziehender Vater eines siebenjährigen Sohnes und arbeitet derzeit an einem Roman. Linn Penelope Micklitz wurde 1992 in Thüringen geboren und studierte Philosophie und Kreatives Schreiben am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig, wo sie als Literaturredakteurin beim kreuzer und an der Universität arbeitet. Sie erhielt unter anderem 2019 das Stipendium für Nature Writing vom Verlag Matthes & Seitz und den Eobanus Hessus Preis für junge Literatur. Ihr Sohn kam 2020 zur Welt. Barbara Peveling, 1974 geboren, Autorin und promovierte Anthropologin. Finalistin beim Open Mike 2006. Sie hat zwei Romane veröffentlicht und bei der Edition Nautilus im Frühjahr 2021 einen Essayband über das Kinderkriegen zusammen mit Nikola Richter herausgegeben. Sie war 2020 NRW-Regionsschreiberin und hat ihre drei Kinder mit in das Stipendium genommen. Die Veranstaltung ist kostenlos. Zoom Link: https://zoom.us/j/92215408619 Stream Via Youtube. Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem LiteraturRat M-V. Die Veranstaltung wird gefördert im Rahmen von Neustart Kultur der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien durch den Deutschen Literaturfonds e.V.

20. Januar 2021 | 19:30 +++ONLINE+++ Ingo Schulze liest aus "Die rechtschaffenen Mörder"

Lesung und Gespräch via Zoom Anmeldung unter: stadtbibliothek@rostock.de nötig! [mehr]

Wie wird ein aufrechter Büchermensch zum Reaktionär – oder zum Revoluzzer? Eine aufwühlende Geschichte über uns alle.
Norbert Paulini ist ein hoch geachteter Dresdner Antiquar, bei ihm finden Bücherliebhaber Schätze und Gleichgesinnte. Über vierzig Jahre lang durchlebt er Höhen und Tiefen. Auch als sich die Zeiten ändern, die Kunden ausbleiben und das Internet ihm Konkurrenz macht, versucht er, seine Position zu behaupten. Doch plötzlich steht ein aufbrausender, unversöhnlicher Mensch vor uns, der beschuldigt wird, an fremdenfeindlichen Ausschreitungen beteiligt zu sein. Die Geschichte nimmt eine virtuose Volte: Ist Paulini eine tragische Figur oder ein Mörder?
Auf fulminante Weise erzählt Ingo Schulze von unserem Land in diesen Tagen und zieht uns den Boden der Gewissheiten unter den Füßen weg.
Ingo Schulze wurde 1962 in Dresden geboren und lebt heute in Berlin. Nach dem Studium der klassischen Philologie in Jena arbeitete er zunächst als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Im Frühjahr 2020 erschien der Roman »Die rechtschaffenen Mörder«, der für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert war. Am 1. Oktober 2020 wurde Ingo Schulze mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für sein Engagement als politischer Autor und Künstler ausgezeichnet. Ingo Schulzes Werk wurde mit nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet und ist in 30 Sprachen übersetzt. Ort: Online via Zoom (Anmeldung unter: stadtbibliothek@rostock.de nötig! Den Link zur Veranstaltung erhalten Sie per E-mail. Es handelt sich um eine Live Veranstaltung. Eine Aufzeichnung wird es nicht geben!) Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Eine Kooperation der Stadtbibliothek Rostock und des Literaturhauses Rostock.

12. Januar 2021 | 20:00 ONLINE: LiteraTOUR NORD 2020/2021: Anna Katharina Hahn: »Aus und davon«

Die Lesereise muss aufgrund des aktuellen Veranstaltungsverbots entfallen. Die Lesung wird stattdessen aufgezeichnet und voraussichtlich am 20.01 online zur Verfügung stehen. Über einen eventuellen Nachholtermin informieren wir...[mehr]

»Aus und davon« entfaltet ein Panorama zwischen Generationen, die einander immer weniger zu sagen haben. Elisabeth sitzt mit ihren Enkeln in Stuttgart, während sich ihre Tochter aus dem flirrenden Manhattan oder den Weiten eines provinziellen Hinterlands meldet. Durch Bilder und Textnachrichten, die um die halbe Welt geschickt werden, scheint das alles irgendwie zusammenzuhängen. Doch was nützt das, wenn ein Kind nicht nach Hause kommt? Ein Familienroman des 21. Jahrhunderts! Anna Katharina Hahn, geboren 1970, stand mit ihrem Roman »Am Schwarzen Berg« 2012 auf der Shortlist für den Preis der Leipziger Buchmesse und auf Platz eins der SWRBestenliste. Die Recherchen für »Aus und davon« führten sie in die USA und nach Mainz, wo sie 2018 Stadtschreiberin war. Eine gemeinsame Veranstaltung der anderen buchhandlung, der Universität Rostock und des Literaturhauses Rostock im Rahmen der LiteraTour Nord.

17. Dezember 2020 | 20:00 ONLINE: LiteraTOUR NORD 2020/2021: Leif Randt: »Allegro Pastell«

Lesung ONLINE (Aufzeichnung in Hannover): (voraussichtlich) Donnerstag, 17. Dezember, 20:00 Uhr [mehr]

Der Sound einer Generation? Tanja Arnheim, deren Debütroman Kultstatus genießt, wird in wenigen Wochen dreißig. Mit Blick auf den Berliner Volkspark Hasenheide wartet sie auf eine explosive Idee für ihr neues Buch. Ihr fünf Jahre älterer Freund, der Webdesigner Jerome Daimler, bewohnt in Maintal den Bungalow seiner Eltern und versucht sein Leben zunehmend als spirituelle Einkehr zu begreifen. Die Fernbeziehung der beiden wirkt makellos. Sie bleiben über Text und Bild miteinander verbunden und besuchen sich für lange Wochenenden in ihren jeweiligen Realitäten. Jogging durchs Naturschutzgebiet und Meditation im südhessischen Maintal, driftende Dauerkommunikation und sexpositives Ausgehen in Berlin – Jerome und Tanja scheuen Biederkeit ebenso sehr wie existenzielle. Eltern, Freund*innen und depressive Geschwister spiegeln ihnen ein Leid, gegen das Tanja und Jerome weitgehend immun bleiben. Leif Randt (»Schimmernder Dunst über CobyCounty«, «Planet Magnon«) schreibt die Geschichte einer fast normalen Liebe, beginnend im Rekordfrühling 2018. Leif Randt, geboren 1983 in Frankfurt a.M., wurde für seine Utopie-Romane zuletzt mit dem Erich-Fried-Preis (2016) sowie mit Aufenthaltsstipendien in Japan (2016) und Irland (2019) ausgezeichnet. Seit 2017 co-kuratiert er das PDF- und Video-Label tegelmedia.net. Eine gemeinsame Veranstaltung der anderen buchhandlung, der Universität Rostock und des Literaturhauses Rostock im Rahmen der LiteraTour Nord.

11. Dezember 2020 | 20:00 Alle Jahre wieder WeihnachtsHausLese

Die gesamte Riege der HausLeser*innen freut sich auf einen chaotischen Abend und über zahlreiches Einschalten und Mitschauen im Stream! [mehr]

Abseits vom umgreifenden Optimierungswahn kehrt die Weihnachts-HausLese alle Jahre wieder sowie jeglichen Trends den Rücken. Hygienefreie bürgerliche Konventionen werden konsequent durch Nichtbeachtung abgestraft und Superfoods zu Staubfängern degradiert. Auch in diesem Jahr werden die vielen Möglichkeiten, passives Einkommen zu generieren und den Cashflow zu verbessern, links liegengelassen. Stattdessen bleiben wir der traditionsreichen Planlosigkeit treu. Wer trotzdem vage plant, einen Text zu schreiben und vielleicht sogar selbst vorzutragen, könnte sich ganz eventuell bei Jens Lippert unter dschenzone@gmx.de anmelden. Eintritt: frei Stream: https://www.twitch.tv/lithausrostock

11. Dezember 2020 | 10:00 IS und ‚Reichsbürger‘ in aktuellen Jugendromanen +++digitale Veranstaltung +++

Interaktives Gespräch[mehr]

Virtuelles Veranstaltungsangebote für alle SchülerInnen der Sekundarstufe II im deutschsprachigen Raum (ab 14 Jahren / ab 9. Klasse) Claudia Rinke und Martin Schäuble stellen ihre Bücher vor und diskutieren mit den Jugendlichen, aufgrund welcher Umstände und Notlagen sich Jugendliche radikalen Vereinigungen zuwenden.  Virtuelle Lesung am 19.11.2020, 10.00 Uhr Virtuelles Autorengespräch am 11.12.2020, 10.00 Uhr Claudia Rinke: „Die Braut: Radikal verliebt“
Anna hat die Nase voll: Ihre Mutter nörgelt permanent an ihr herum und über den Tod ihres Vaters vor wenigen Monaten kommt sie nur schwer hinweg. In dieser Situation lernt sie zufällig Abu Salman kennen. Er schreibt ihr liebevolle Nachrichten und schwärmt ihr von seinem Leben in Syrien vor. Anna beginnt, sich mit Allah und dem Koran zu beschäftigen – und verliebt sich in den IS-Krieger. Doch als sie nach Syrien reist, um ihren Traummann zu heiraten, werden ihr schonungslos die Augen geöffnet. Martin Schäuble: „Sein Reich“
Sommerferien, und alle verreisen – nur Juri nicht. Kurzerhand be-schließt er, aufs Dorf zu seinem Vater zu fahren, zu dem er bisher kaum Kontakt hatte. Der vertritt zwar einige sonderbare Verschwörungstheorien, aber er führt mit seinen Freunden auch ein faszinierendes Leben: Es wird gejagt, geangelt und sie haben ein geheimes Projekt im Wald. Und dann ist da noch Jule, die Juri eines Abends am See kennenlernt …
Aber sind sein Vater und dessen Kameraden wirklich nur harmlose Spinner? Als Juri sich endlich diese Frage stellt, ist es schon fast zu spät. Claudia Rinke ist Grenzgängerin: Sie hat als Juristin auf vier Kontinenten für internationale Anwaltskanzleien und für die Vereinten Nationen gearbeitet und ist zugleich mit Leidenschaft Autorin. Sie ist davon überzeugt, dass wir uns in einer Zeit der weltweit zunehmender Ablehnung und Gewalt besonders auf unsere gemeinsamen Werte besinnen müssen, unabhängig von Religion, Hautfarbe und Nationalität. Martin Schäuble beschäftigt sich als Sachbuch- und Romanautor mit dem Spannungsfeld Politik, Kultur und Religion, vor allem in ihren radikalen Formen. Dabei führt er Zeitzeugen-Gespräche und beschreibt, wie sich z.B. Lebensläufe, radikalisieren können. Zugangsvoraussetzungen:
Die Veranstaltungen werden per zoom-Livestream in alle Schulklassen mit geeigneter technischer Ausstattung übertragen. Sie dauert ca. 1,5 Zeitstunden und wird für Schüler*innen ab der 9. Klasse empfohlen. Bitte melden Sie sich zeitnah bei Juliane Foth, kipro@literaturhaus-rostock.de an! Sie erhalten mit Ihrer Anmeldung vor der Veranstaltung einen Link, mit dem der Livestream auf einen Bildschirm oder dem digitalen Whiteboard im Klassenraum abgespielt werden kann. Sie haben die Möglichkeit, den Mitschnitt später anzusehen. Bitte kontaktieren Sie dazu Juliane Foth, kipro@literaturhaus-rostock.de Dauer: je ca. 1,5 Zeitstunden Eintritt: frei

27. November 2020 | 12:00 Bookcrossing in Rostock

Die Stadtbibliothek Rostock und das Literaturhaus Rostock lassen in mehreren Stadtteilen Bücher „frei“.[mehr]

Am 26. und 27. November könnten nicht wenige Rostocker in ihrem Wohngebiet oder in der Innenstadt über Literatur stolpern. Dahinter steckt eine gemeinsame Aktion von Stadtbibliothek Rostock und uns mit dem Namen „Bookcrossing“: Bücher, die zuvor mit Aufklebern als Bookcrossing-Exemplare gekennzeichnet und auf der Plattform www.bookcrossing.com registriert wurden, werden „freigelassen“. Bookcrossing hat das wunderbare Ziel, Menschen und Bücher miteinander zu verbinden. Wir platzieren die Bücher auf Bänken, in Parks oder verstecken sie an den unmöglichsten Orten im öffentlichen Raum. Im ersten Shutdown im Frühjahr hatte das Literaturhaus bereits Kinder- und Jugendbücher in der KTV und in der Innenstadt verteilt. Diesmal werden gemeinsam mit der Stadtbibliothek Rostock auch weitere Gebiete erreicht und mehr Bücher ausgelegt, und auch das erwachsene Lesepublikum wird berücksichtigt. Die Stadtteilbibliotheken Groß Klein und Dierkow beteiligen sich an der Aktion, und das Literaturhaus legt Romane, Sachbücher und Kinderbücher in der KTV, in der Innenstadt und zum ersten Mal auch in der Südstadt, im Hansaviertel und in Reutershagen aus. Mitmachen: Wer ein Buch findet, kann es unter www.bookcrossing.com als gefunden markieren und auch wieder freilassen. Dabei sein: Die Stadtbibliothek und das Literaturhaus begleiten die Aktion mit Foto-Hinweisen zur Buch-Schnitzeljagd auf Facebook und Instagram.