Programmarchiv Literaturhaus Rostock

26. September 2019 | 20:00 Peter Wawerzinek: »Liebestölpel«

Lesung & Gespräch[mehr]

Über den tollpatschigen Versuch, mit der widerspenstigen Sache namens Liebe klarzukommen, schreibt Peter Wawarzinek in seinem neuen Roman »Liebestölpel«. »Die Liebe, ach Junge, besser du lässt die Finger davon«, hatte sein Opa ihn gewarnt, da war er gerade vierzehn. Menschen wie sie könnten da nur Schiffbruch erleiden. Wären sie Vögel, so der Opa weiter, dann würden sie zur Spezies der Trottellummen gehören. Trottellummen seien in der Luft grandiose Segler. Doch beim Landeanflug offenbare sich ihr eigentliches Problem: Da seien sie plötzlich unbeholfen, wirkten fast schon trottelig. Und das setze sich dann bei Paarung, Nestbau und Brutpflege nur noch fort. Trottellummen, so der Opa, neigten zu kompliziertem Beziehungsverhalten. Ein umwerfender Roman über Lebenslieben und -lügen, Familiensehnsucht und -flucht. Und über das Festhalten und Verschwinden. Erzählt in einer musikalisch-bildreichen Sprache, wie dies nur Peter Wawerzinek kann. Peter Wawerzinek wurde 1954 in Rostock geboren. Seine Mutter floh in den Westen als er drei Jahre alt war und ließ ihn und seine jüngere Schwester unversorgt zurück. Peter Wawerzinek wuchs daher im Kinderheim an der Ostsee auf. Seit 1988 freier Schriftsteller, Regisseur und Hörspielautor. Veröffentlichungen u. a.: »Moppel Schappiks Tätowierungen« (1991), »Das Kind, das ich war« (1994). Sein Roman »Rabenliebe« (2010) war ein sensationeller Erfolg, 2014 erschien der ebenfalls hochgelobte Roman »Schluckspecht«. Sein jüngster Roman »Liebestölpel« erschien im September beim KiWi Verlag.
Peter Wawerzinek erhielt zahlreiche Stipendien, zuletzt das Autorenstipendium der deutschen Akademie Rom Villa Massimo 2019. Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Straße 6/7, 18057 Rostock Eintritt: 10,- €/Vvk.: 8,- €
Karten gibt es absofort in der anderen buchhandlung. Eine gemeinsame Veranstaltung von Literaturhaus Rostock und der anderen buchhandlung.

21. September 2019 | 10:30 Auf den Spuren der Familie Mann

Literarischer Spaziergang mit Gerhard Weber | Treffpunkt: Kuhtor, Hinter der Mauer 2, 18055 Rostock[mehr]

Das Literaturhaus Rostock lädt ein zu einem literarischen Spaziergang »Auf den Spuren der Familie Mann« mit dem Fotografen und Archivar Gerhard Weber. Gerhard Weber sucht und findet die Geschichte(n) unserer Stadt in Archiven, Antiquariaten und in Gesprächen mit Zeitzeugen. Zuletzt veröffentlichte er den großartigen Text-Bild-Band »Kempowskis Rostock«. Doch nicht nur die Familie Kempowski, auch die Schriftstellerfamilie Mann hinterließ einige Zeugnisse in der Hansestadt. In den Archiven ist belegt, dass der Urururgroßvater von Heinrich und Thomas Mann, Siegmund Mann (1687-1772), im Jahr 1711 nach Rostock zog. Noch heute erzählen die von der Familie Mann gestifteten Kirchenfenster in St. Marien von einer einflussreichen Kaufmannsfamilie. Wandeln Sie auf den Spuren der Familie Mann, hören Sie interessante Anekdoten & allerhand Wissenswertes zur Stadtgeschichte, Architektur und Literatur in Rostock! keine Teilnahmegebühr
Dauer: ca. 2 Stunden

19. September 2019 | 20:00 Christian Maintz & Katrin Seddig: »Vom Knödel wollen wir singen«

Kulinarische Gedichte und Texte[mehr]

Gedichte, die Appetit machen? Lust auf Essen & Trinken? Lust auf Sprache & Spiel? Nehmen Sie Platz und genießen Sie!
Die Dichter bitten zu Tisch: Sie singen vom Knödel, preisen Müsli und Pflaumen, Kartoffeln und Lauch, Fisch und Fleisch. Sie machen ein Picknick, erzählen vom Einkaufsblues, loben das Mittagessen und gehen in den Kräutergarten. Der Wein ist ein Gedicht, das Bier ein Lied mit vielen Strophen, »Frau Magenbitter haut’s vom Stuhl, Herr Doornkaat liegt daneben, eifrig bemüht sich Pommery, versucht sie aufzuheben…« (Simon Borowiak). In dieser komischen kulinarischen Anthologie treffen sich F.W. Bernstein, Heinrich Heine, Matthias Politycki, Robert Gernhardt, Bertolt Brecht, Katja Lange-Müller, Ror Wolf, Wilhelm Busch, Wiglaf Droste, Hans Magnus Enzensberger, Jan Wagner, Thomas Gsella und viele andere. Zu Ihrem und unserem Vergnügen. Christian Maintz hat diese fröhliche Tafelrunde zusammengestellt, und Sie sind herzlich eingeladen, denn: »Draußen hängt die Welt in Fetzen, lasst uns drinnen Speck ansetzen!« (Fritz Eckenga). Christian Maintz ist Autor, Literatur- und Medienwissenschaftler. Der »Hamburger Experte für Lyrik und Humor« (NDR Kultur) hat zweimal den Wilhelm Busch Preis für humoristische Versdichtung erhalten (2002 und 2005) und mehrere Anthologien herausgegeben. Katrin Seddig ist Autorin von vier Romanen, diversen Erzählungen, Essays und Kurzgeschichten, ihr aktueller Roman erschien im August 2017 bei Rowohlt Berlin und heißt „Das Dorf“. Zweimal bekam sie den Literaturförderpreis der Stadt Hamburg. Immer Mittwochs erscheint ihre Kolumne „Fremd und Befremdlich“ in der TAZ Nord. Sie ist Mitglied der Lesebühne „Liebe Für Alle“ in Hamburg und ein großer Fan vom Vorlesen.
Ihre Geschichten handeln von der Liebe und der Leidenschaft, aber auch von Katzen, die nicht fressen, Männern, die nicht tanzen, Handtaschen in Paviangehegen, Friseurbesuchen vor Beerdigungen, eleganten, kleinen Ladies, Hühnern, Igeln, Krabbensuppen, vom Leben, Tanzen, Sterben, von allem was wichtig ist. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock Eintritt im Vorverkauf: 13,- Euro zzgl. Gebühr in der anderen buchhandlung (im Eintritt ist ein Essen enthalten), bei mvticket.de und im Pressezentrum
Abendkasse: 8,- Euro (ohne Essen)

13. September 2019 | 19:30 Steffen Mau: »Lütten Klein. Leben in der ostdeutschen Transformationsgesellschaft.«

Dr. Steffen Mau, Professor für Soziologie, im Gespräch mit Dr. Uwe Neumann, Leiter der Kunsthalle Rostock[mehr]

Steffen Mau wächst in den siebziger Jahren im Rostocker Neubauviertel Lütten Klein auf. Als die Mauer fällt, ist er bei der NVA, nach der Wende studiert er, wird schließlich Professor. Währenddessen kämpft seine Heimat mit den Schattenseiten der Wiedervereinigung: Statt blühender Landschaften prägen verrostende Industrieruinen die Szenerie. Mit der neuen Freiheit und dem Massenkonsum kommen Erfahrungen sozialer Deklassierung. 30 Jahre nach 1989 zieht Mau mit dem ebenso scharfen wie empathischen Blick eines Lütten Kleiner Soziologen Bilanz. Er spricht mit Weggezogenen und Dagebliebenen, er schaut zurück auf das Leben in einem Staat, den es nicht mehr gibt. Wie veränderte sich die Sozialstruktur, wie die Mentalitäten? Was sind die Ursachen für Unzufriedenheit und politische Entfremdung in den neuen Ländern? Wie wurde aus der Stadt, in der er gemeinsam mit Kindern aller Schichten seine Jugend verbrachte, ein Ort sozialer Spaltung? Viele der Spannungen, so sein Fazit, die sich in Ostdeutschland beobachten lassen, haben ihren Ursprung in der DDR-Zeit. Doch wurden sie durch die Transformation nicht aufgehoben. Vielmehr verschärften sie sich zu gesellschaftlichen Frakturen, die unser Land bis heute prägen.

Eine Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Suhrkamp Verlag und der Kunsthalle Rostock.

Ort: Kunsthalle Rostock, Hamburger Straße 40, 18069 Rostock Die Teilnahmegebühr für die Veranstaltung ist im Eintrittspreis enthalten.

12. September 2019 | 19:30 5. Poetencamp - Lesung der Stipendiat*innen

Sechs unter 30 - Junge Autor*innen aus MV präsentieren ihre Texte im Koeppenhaus[mehr]

Eine Woche arbeiten die Stipendiat*innen Jasmin Guettner, Simone Hieber, Thies Kleine, Sebastian Martinköwitz, Tobias Reußwig und Sebastian Wolfram in Sassen bei Greifswald an ihren eigenen Texten und einer gemeinsamen literarischen Produktion. In der Lesung präsentieren die Autor*innen, mit den Workshopleiter*innen Isabelle Lehn und Bertram Reinecke, ihre Texte. Eine großartige Gelegenheit, neue Talente zu entdecken! Ort: Koeppenhaus, Bahnhofstraße 4, 17489 Greifswald Eintritt frei! Das POETENCAMP Mecklenburg-Vorpommern wird im Rahmen des Nachwuchskünstlerförderprogramms durch das Kultusministerium M-V gefördert und durch das Literaturhaus Rostock organisiert. Die Lesung erfolgt in Kooperation mit dem Koeppenhaus.

07. September 2019 | 18:00 Reinhard Kleist: »Knock-Out!«

Sprecher: Matthias Wieland// Moderation: Emily Grunert[mehr]

„Wie seltsam das ist… Ich töte einen Mann, und die meisten Leute verstehen das und verzeihen mir. Hingegen, ich liebe einen Mann, und so viele halten das für eine unverzeihliche Sünde, die mich zu einem schlechten Menschen macht. Wenn ich auch nicht im Gefängnis gelandet bin, so war ich trotzdem fast mein ganzes Leben lang eingesperrt.“ – Emile Griffith Nach dem großartigen Comic zu Nick Cave, hat Reinhard Kleist nun eine neue Graphic Novel herausgebracht. »Knock-Out« schildert die Geschichte des amerikanischen Profiboxers Emile Griffith, der 1962 traurige Berühmtheit erlangte, als er vor laufenden Fernsehkameras seinen Gegner derart hart traktierte, dass dieser ins Koma fiel und wenige Tage später verstarb. Die Graphic Novel erzählt von einem homosexuelle Mann, gefangen in der Macho-Welt des Boxens, gedrängt zu einem Doppelleben.  Reinhard Kleist, geboren 1970 in Hürth bei Köln, studierte Grafik und Design in Münster. Er lebt und arbeitet seit 1996 in Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Comics, unter anderem bei den Verlagen Ehapa, Landpresse, Reprodukt, Edition 52 und Carlsen. Neben seinen Comicarbeiten schuf Reinhard Kleist Illustrationen für Bücher und Plattencover. Reinhard Kleist wurde für seine Comics bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Im August 2019 erscheint seine Graphic Novel »Knock-Out« im Carlsen Verlag. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock
Eintritt: 8,- Euro/ 5,- Euro ermäßigt
Vvk.: bei mvticket.de und im Pressezentrum/ Reservierungen möglich über reservierung@literaturhaus-rostock.de & info@illustrade-festival.de
Eine Veranstaltung im Rahmen der Illustrade - Festival für Illustration 2019.

03. September 2019 | 20:00 Berit Glanz: »Pixeltänzer«

Moderation: Tilman Winterling (54books)[mehr]

Elisabeth, von allen nur Beta genannt, arbeitet in einem Startup: Ihr Alltag wird von Pitches und Teambuilding-Maßnahmen bestimmt; in ihrer spärlichen Freizeit entwickelt sie Tiermodelle am 3D-Drucker und probiert sich durch die Berliner Eisdielen. Als ein Fremder unter dem seltsamen Alias Toboggan sie über eine App kontaktiert, ändert sich ihr Leben. Sein Profilbild weckt ihre Neugier, doch anstelle einer Antwort schickt er sie auf virtuelle Spurensuche. Sie führt Beta zu der Geschichte des Künstlerpaars Lavinia und Walter, das in den Zwanzigerjahren in grotesken Ganzkörpermasken Tanztheater aufführte und mit bürgerlichen Konventionen brach. Statt der erhofften Befreiung von gesellschaftlichen Zwängen kommt es zur Tragödie, als Lavinia zur Waffe greift. Doch je mehr Beta von den beiden erfährt, sich in ihre Hingabe an die Kunst hineinversetzt und mögliche Auswege erkundet, desto stärker wird die Sehnsucht, aus ihrem eigenen oberflächlichen Dasein auszubrechen. Eine Reise nach Barcelona bietet ihr und ihrem Team die ungeahnte Möglichkeit, Technik ins Absurde oder doch in Kunst zu verwandeln – und Beta ergreift ihre Chance. Berit Glanz, 1982 geboren, hat in München, Stockholm und Reykjavík studiert und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Neuere Skandinavische Literaturen der Universität Greifswald. Sie war Finalistin beim 24. open mike und Teilnehmerin der Textwerkstatt Kölner Schmiede. Fur ihr Romandebüt »Pixeltänzer« wurde sie 2017 mit dem Literaturpreis und dem Publikumspreis Mecklenburg-Vorpommern ausgezeichnet. Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Straße 21, 18057 Rostock Eintritt: 8,- Euro/ 5,- Euro ermäßigt
Vvk.: andere buchhandlung, mvticket.de, Pressezentrum