Programmarchiv Literaturhaus Rostock

09. April 2013 | 20:00 Zülfü Livaneli „Serenade für Nadja“

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Eigentlich soll Maya den deutschstämmigen Professor Maximilian Wagner nur während eines Kongresses in Istanbul betreuen. Doch dann wird sie hineingezogen in dessen Lebensgeschichte und erfährt, was es auf sich hat mit der Serenade, die Wagner während des Naziterrors für seine jüdische Geliebte komponiert hat.

Als 87-jähriger Mann spielt Wagner am Ufer des Schwarzen Meers bis zu seinem Zusammenbruch Geige. Er tut dies zum Gedenken an Nadja, die auf der Flucht vor den Nazis dort ertrank. Maya kommt von dem tragischen Schicksal der beiden nicht los. Und liest aus den Parallelen den Auftrag heraus, in ihrem eigenen Leben noch einmal ganz neu zu beginnen. Wieder gelingt es Zülfü Livaneli in einem lebensklugen Roman, große Gefühle mit einer packenden, zeitgemäßen Handlung zu verbinden.


Zülfü Livaneli wurde 1946 in Konya-Ilgın (Türkei) geboren. In den 70er Jahren war er wegen seiner politischen Anschauungen gezwungen, die Türkei zu verlassen, erst 1984 kehrte er zurück. Zülfü Livaneli ist einer der bekanntesten Künstler der Türkei, der mit seinen Liedern, und Kinofilmen international große Erfolge feierte. Einige Jahre war er Mitglied des türkischen Parlaments, besonders setzte er sich dabei für die türkisch-griechische Aussöhnung ein. Seine Bücher, darunter fünf Romane, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt (»Glückseligkeit«, Klett-Cotta 2009). Für sein breites Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den »Orhan-Kemal-Literaturpreis«.

Moderation: Osman Okkan
(Vorstand des Kulturforum Türkeideutschland in Köln)

Dienstag, 9. April 2013, 20.00 Uhr,
Ort: Literaturhaus Rostock,
Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: 6,00 € / 4,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

27. März 2013 | 20:00 NDR-Literaturcafé: Jenny Erpenbeck „Aller Tage Abend“

Lesung & Gespräch[mehr]

Wie lang wird das Leben des Kindes sein, das gerade geboren wird? Wer sind wir, wenn uns die Stunde schlägt? Wer wird um uns trauern? Jenny Erpenbeck nimmt uns mit auf ihrer Reise durch die vielen Leben, die in einem Leben enthalten sein können. Sie wirft einen scharfen Blick auf die Verzweigungen, an denen sich Grundlegendes entscheidet. Die Hauptfigur ihres Romans stirbt als Kind. Oder doch nicht? Stirbt als Liebende. Oder doch nicht? Stirbt als Verratene. Als Hochgeehrte. Als von allen Vergessene. Oder doch nicht? Meisterhaft und lebendig erzählt Erpenbeck, wie sich, was wir »Schicksal« nennen, als ein unfassbares Zusammenspiel von Kultur- und Zeitgeschichte, von familiären und persönlichen Verstrickungen erweist. Der Zufall aber sitzt bei alldem »in seiner eisernen Stube und rechnet«.

Jenny Erpenbeck, geboren 1967, ist Regisseurin und vielfach preisgekrönte Schriftstellerin. Sie debütierte 1999 mit "Geschichte vom Alten Kind". Zuletzt feierte sie mit "Heimsuchung" einen großen, auch internationalen Erfolg bei Publikum und Kritik.

Moderation: Ernst-Jürgen Walberg (bis 2011 Kulturchef des NDR in Schwerin)

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Kempowski und Kollegen“ des Kempowski-Archives Rostock in Kooperation mit dem NDR statt.


Mittwoch, 27. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock,
Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: 6,00 € / 4,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende
, Mitglieder im Literaturhaus-Verein und Inhaber der NDR Kulturkarte

21. März 2013 | 20:00 Ingo Schulze „Unsere schönen neuen Kleider“

- Gegen eine marktkonforme Demokratie - für demokratiekonforme Märkte[mehr]

Lesung & Diskussion
Gesprächspartner: Prof. Dr. Jakob Rösel (Institut für Politik und Entwicklungszusammenarbeit der Universität Rostock)
Moderation: Dr. Wolfgang Gabler

„Der Autor von „Simple Stories“ und „Adam und Evelyn“ meldete sich Anfang 2012 nach einer längeren Pause mit seiner kapitalismuskritischen Dresdner Rede „Unsere schönen neuen Kleider“ zurück. In 13 Thesen beschreibt er darin den Verfall der Demokratie, äußert sich zu wichtigen politischen Aspekten wie z.B. dem Ruin des Sozialstaates, der voranschreitenden Privatisierung aller Lebensbereiche, der Rolle der Medien und attackiert
die Marktlogik, in der seit 20 Jahren die Gewinne privatisiert und die Verluste wie das Risiko sozialisiert werden (Frankfurter Rundschau).

„Aber er hat ja gar nichts an!“, ruft das Kind im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern und spricht damit aus, was alle sehen, doch nicht zu äußern wagen. Diese Parabel auf die Bereitschaft des Menschen zum Selbstbetrug stellt Ingo Schulze seiner großen Dresdner Rede voran. Wie nur wenige Schriftsteller und Intellektuelle bezieht Ingo Schulze als politischer Mensch öffentlich Position. In seiner so faktenreichen wie poetischen Analyse des Status quo benennt er die Ursachen von Demokratieverlust und sozialer Polarisierung in unserer von Globalisierung geprägten Gesellschaft. Er zeigt, dass es notwendig ist, sich selbst wieder ernst zu nehmen, die Vereinzelung zu überwinden und die Welt als veränderbar zu begreifen. (Hanser Verlag)

Ingo Schulze ist einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Gegenwart. Er wurde 1962 in Dresden geboren, studierte klassische Philologie in Jena und arbeitete in Altenburg als Schauspieldramaturg und Zeitungsredakteur. Seit 1993 lebt er in Berlin. Seine Bücher wurden in mehr als 30 Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet u.a. 2006 mit dem Peter-Weiss-Preis, 2007 mit dem Preis der Leipziger Buchmesse und 2012 dem Preis des Freien Deutschen Autorenverbandes. Seit 2010 ist er Direktor der Sektion Literatur an der Akademie der Künste.

Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung, dem Verein Soziale Bildung und dem Literaturhaus Rostock e.V. statt

Donnerstag, 21. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock / Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Eintritt frei, Spendenempfehlung 3,00 €

08. März 2013 | 20:00 Wiglaf Droste "Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv" und "Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?"

Lesung[mehr]

Mit Schwung, Grazie und Eleganz seziert Wiglaf Droste die sprachlichen Entgleisungen der Deutschen, den Neusprech aus »Nachhaltigkeit« und »Transparenz«, in dem »Teamplayer« und »Goods Flow Mitarbeiter« gefragt sind, »Apps zum Entdecken von Apps« aufwendig »kuratiert« werden und den das Lied eines halbalphabetischen Sängers quasi »im Paket« zusammenfasst: »Wenn Worte meine Sprache wären«. Droste spürt der »gefühlten Unsportlichkeit « nach, analysiert die »cremige Fülle« eines Weins, die »Menschenrechte« aus dem Hause Hoeneß und einen »sich nach allen Seiten absichernden Mehrzweckjournalimus«, der mit »Jogi« immer nur Joachim Löw und niemals Jogi Gauck meint. Im Sprachschlamassel entdeckt Droste aber auch jede Menge Kleinode wie »betropetzt«; wenn Sie wissen wollen, was das zu bedeuten hat, bestellen Sie das Buch oder kommen Sie zur Lesung. Dann erfahren Sie auch, was Shakespeare meinte, als er »to be or not to go to no go« schrieb. »Droste ist einer der besten deutschen Prosa-Autoren im unterschätzten Genre der kurzen Form, und weit mehr als einer der orthographischgrammatikalischen
Wutbürger.« Gustav Seibt, Süddeutsche Zeitung

Wiglaf Droste, 1961 in Herford/Westfalen geboren, lebt unterwegs oder in Berlin. Seit 1999 gibt er gemeinsam mit dem Stuttgarter Meisterkoch Vincent Klink die Vierteljahreszeitschrift Häuptling Eigener Herd heraus. Seine Texte erscheinen auch im guten Radio und in der Tageszeitung junge Welt. Wiglaf Droste liest aus "Die Würde des Menschen ist ein Konjunktiv" und "Sprichst du noch oder kommunizierst du schon?"
Freitag, 8. März 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten: AK 14,00 € / VVK 11,00 €
Es gibt noch Restkarten im Pressezentrum (Neuer Markt 3, 18055 Rostock) und an der Abendkasse.

26. Februar 2013 | 20:00 Mark Twain „Meine geheime Autobiographie“

Lesung & Gespräch mit dem Übersetzer Hans-Christian Oeser [mehr]

Moderation: Dr. Andrea Zittlau (Universität Rostock/Institut für Anglistik/Amerikanistik) 100 Jahre mussten wir warten, denn Mark Twain hatte verfügt, dass seine Autobiographie, sein letztes, größtes Werk, erst 100 Jahre nach seinem Tod veröffentlicht werden darf – und er kreierte damit einen Sensationserfolg. Das Buch landete bei Erscheinen sofort an der Spitze der amerikanischen Bestsellerlisten, bislang wurden in den USA über eine halbe Million Exemplare verkauft.

»Mir schien, ich könnte so frank und frei und schamlos wie ein Liebesbrief sein, wenn ich wüsste, dass das, was ich schreibe, niemand zu Gesicht bekommt, bis ich tot und nichtsahnend und gleichgültig bin.« (Mark Twain) – Leidenschaftlich und radikal lässt der größte amerikanische Schriftsteller in seiner Autobiographie vieles in neuem Licht erscheinen, oft klingt es, als kritisierte er die aktuellen Ereignisse, die uns heute mehr denn je bewegen. Aber auch lustig, liebevoll oder mit großen Gefühlen erzählt er von seiner Familie und von Schicksalsschlägen, von skurrilen Begegnungen mit den Großen und mit den verachtenswerten »Zwergen« seiner Zeit. Hans-Christian Oeser, geb. 1950 in Wiesbaden, freier literarischer Übersetzer, Herausgeber, Reisebuchautor, Publizist, Redakteur, Korrektor und Sprecher. Studium der Germanistik, Politologie, Philosophie und Pädagogik in Marburg sowie Berlin, heute lebt und arbeitet er in Berlin und Dublin. Dienstag, 26. Februar 2013, 20.00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten:
6,00 € / 4,00 €* *Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

21. Februar 2013 | 19:30 LesBar – der Lesertreff

Thema: „Unsere schönen neuen Kleider: Gegen die marktkonforme Demokratie – für demokratiekonforme Märkte“ von Ingo Schulze[mehr]

„Aber er hat ja gar nichts an!“, ruft das Kind im Märchen von des Kaisers neuen Kleidern und spricht damit aus, was alle sehen, doch nicht zu äußern wagen. Diese Parabel auf die Bereitschaft des Menschen zum Selbstbetrug stellt Ingo Schulze seiner großen Dresdner Rede voran. Wie nur wenige Schriftsteller und Intellektuelle bezieht Ingo Schulze als politischer Mensch öffentlich Position. In seiner so faktenreichen wie poetischen Analyse des Status quo benennt er die Ursachen von Demokratieverlust und sozialer Polarisierung in unserer von Globalisierung geprägten Gesellschaft. Er zeigt, dass es notwendig ist, sich selbst wieder ernst zu nehmen, die Vereinzelung zu überwinden und die Welt als veränderbar zu begreifen. Am 21. März 2013 wird der Autor Ingo Schulze im Literaturhaus Rostock zu Gast sein und aus seinem Text lesen. Bei unserem monatlichen Lesertreff werden wir vorab über den Text sprechen. Interessierte sind herzlich willkommen, im Leserkreis jeden Monat ein neues Buch zu besprechen und Lektüreerfahrungen auszutauschen.
Leitung/Moderation: Doreen
Eine Veranstaltung des Literaturhauses Rostock. LesBar – der Lesertreff
Donnerstag, 21. Februar 2013, 19.30 Uhr
Ort: Café Cocoo (Fritz-Reuter-Str. 36)
Eintritt frei

12. Februar 2013 | 20:00 LiteraTour NORD: Patrick Roth „Sunrise. Das Buch Joseph“

Norddeutscher Lesetourwettbewerb um den PREIS DER LITERATOUR NORD[mehr]

Lesung & Gespräch.
Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)
"Ich kenne einen Menschen, dessentwegen Himmel und Erde geworden sind", verspricht Neith, die alte Ägypterin in ihrer Hütte den beiden gläubigen Christen, die im Jahre 70 nach Christi Geburt in dem von den Römern belagerten Jerusalem nach den heiligen Stätten suchen – und sie erzählt ihnen die Geschichte Josephs von Nazareth, von dem die Evangelien berichten, daß er Frau und Kind annahm und der ein gläubiger Zweifler war und mit seinem Gott haderte. Patrick Roth, geboren 1953 in Freiburg, begann dort 1974 ein Studium der Germanistik, Anglistik und Romanistik, das er 1975 in Los Angeles fortsetzte, wo er sich ganz dem Film zuwandte und in Hollywood als Regisseur und Produzent sowie als Filmjournalist für deutsche Zeitungen arbeitete. Neben Hörspielen und Theaterstücken veröffentlichte er seit den 90er Jahren auch Erzählungen und Romane, die neben der US-Filmwelt immer wieder biblische Stoffkreise aufgreifen. Weitere Informationen zur LiteraTour NORD unter www.literatournord.de Die LiteraTour NORD ist ein Kooperationsprojekt der Literaturhäuser- und Büros, Buchhandlungen und Universitäten in den teilnehmenden Städten Norddeutschlands. In Rostock sind Veranstalter: Literaturhaus Rostock, andere buchhandlung, Universität Rostock. Die LiteraTour NORD wird freundlich unterstützt durch die VGH-Stiftung mit Sitz in Hannover.
LITERATOUR NORD: Patrick Roth
Dienstag, 12. Februar 2013, 20.00 Uhr
Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock
Karten: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein