Programmarchiv Literaturhaus Rostock
16. April 2014 | 19:00 Enno Stahl „Diskurspogo
Lesung & Gespräch, Moderation: Steffen Dürre (Literaturzeitschrift weisz-auf-schwarz)[mehr]
Enno Stahl schaltete sich jüngst ein in die aktuelle Debatte um das Bildungsbürgertum im konformen Literaturbetrieb. In seiner provokativen Analyse „Diskurspogo“ untersucht Enno Stahl die aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen, die Politik unserer Zeit und die (fehlende) Auseinandersetzung damit in der deutschen Gegenwartsliteratur. Er diskutiert u.a. Christian Kracht, Ernst-Wilhelm Händler und Juli Zeh mit ideologiekritischer Verve, analysiert die Social-Beat-Bewegung, Poetry Slams und die Anfänge des deutschen Punk im Ratinger Hof in Düsseldorf. Außerdem geht es um Ausbeutung in der heutigen Arbeitswelt, von der katastrophalen Lohnsituation bis hin zum Schlafentzug.
Diese werde in der Gegenwartsliteratur kaum thematisiert, da Erwerbsarbeit hier keine Rolle zu spielen scheint.
Demgegenüber entwickelt Stahl eine Programmatik, in der er zeitgenössisches, literarisches Engagement fordert, eine Literatur, die sich den gesellschaftlichen Aporien stellt.
Eine Kooperation der Buchhandlung Sequential Art mit der Literaturzeitschrift weisz-auf-schwarz und dem Literaturhaus Rostock.
Eintritt: 5,00 €
08. April 2014 | 20:00 Preis der Literaturhäuser: Judith Schalansky
Laudatio & Lesung[mehr]
Die Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky, geboren 1980 in Greifswald, erhält den diesjährigen Preis der Literaturhäuser.
„Ob mit ihrem Atlas der abgelegenen Inseln, ihren Romanen Blau steht dir nicht und Der Hals der Giraffe oder in den von ihr herausgegebnenen „Naturkunde“-Bänden – beharrlich verficht Judith Schalansky die Überzeugung, dass sich jeder Text erst durch eine auf ihn zugeschnittene Gestaltung angemessen entfalte. Dadurch wird sie in Zeiten, da das „klassische“ Buch gern auf Abstellgleise geschoben wird, zur idealen Botschafterin eines – vermeintlich – überkommenen Mediums. Dem Auftritt ihrer Bücher gemäß zeichnen sich deren Inhalte durch große Originalität und Einfallsreichtum aus…“, heißt es in der Begründung der Jury.
Das Netzwerk der Literaturhäuser ehrt Judith Schalansky als eine Autorin, die sich in besonderem Maße um das Gelingen von Literaturveranstaltungen verdient gemacht hat und selbst den Akt des Signierens zu einem künstlerischen Moment macht.
Eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Netzwerk der Literaturhäuser – literaturhaus.net.
Eintritt: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung für SchülerInnen, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein.
04. April 2014 | 22:00 Klavki: er-leuchtet
Nächtliche Literaturaktion[mehr]
Worte für Klavki zu finden, ist nicht einfach. Er tat es selbst damals auf der Prosanova-Bühne so: „Ich bin nur der knorpelige Kläffer Klavki aus Kiel, der in seinem kleinbürgerlichen Kämmerlein ketzerisches Kauderwelsch und katzenjammerische Klamaukketten knebelt, knittelt und knattert bis sie in komma-bazilligem Konsonantengetrabe als klitzekleinklebrige Künsteleiklumpen aus meiner Kehle kegeln…“
Genau fünf Jahre ist es her, dass Klavki starb. Der Kieler Schriftsteller Oliver Eufinger, alias Klavki, war eng verbunden mit der Literaturszene in Rostock, er studierte hier Philosophie und Germanistik, war Stipendiat im Schleswig-Holstein-Haus, Klavkis Auftritte waren und sind legendär.
Als Rarität gelten seine „Gelben Hefte“ und die Hörbücher „Sprachkrümel“ und „Lippig leben“. Klavki inspirierte und faszinierte vieler seiner Dichterkolleg/innen und Freunde, seine Wirkung ist ungebrochen, er lebt weiter in seinen Texten und in den Köpfen und Herzen der Menschen, die ihn kennenlernten. Eine Gruppe von Freunden, Prosanauten und Kolleg/innen möchte bei einem nächtlichen Spaziergang Klavki gedenken und lädt alle Klavkianer und solche, die es noch werden wollen, ein, Klavkis Texte in die Stadt zu lesen.
Treffpunkt ist vor dem Kuhtor, wo er damals noch im Literaturhaus eine seiner letzten Lesungen gab. Klavki wird mit seinen Txten leuchten und den Laternen der Stadt folgen.
Freitag, 4. April 2014, 22.00 Uhr, Kuhtor, Hinter der Mauer 2, 18055 Rostock
Klavki: er-leuchtet
Anmeldung für Vorleser/innen: post@literaturhaus-rostock.de
Aktuelle Informationen: www.facebook.com/LiteraturhausRostock
01. April 2014 | 20:00 ARTE preview: Storyseller – Wie Amazon den Buchmarkt aufmischt
Ein Film von Brigitte Kleine, ARTE / HR 2013, 52. Min. Im Anschluss: Gespräch mit Erik Münnich, Geschäftsführer des Freiraum Verlags[mehr]
28. März 2014 | 20:00 Hauslese
DIE Rostocker Lesebühne[mehr]
Endlich ist die größte Lesebühne Rostocks im PWH. Am 28. März beschallen Hauslese-Texte und -Songs den Möckelsaal. Tobias Wolff und Jens Lippert werden unkoordiniert dazwischenmoderieren, wenn junge und junggebliebene Autor/innen ihre neuesten Storys und Poeme vorstellen. Das alles wäre eine Farce, wenn es nicht trotzdem so unglaublich gut wäre. Und nein, keiner kann sich erklären, warum es funktioniert. Ein wahrhaft eigentümliches Phänomen, diese Hauslese!
Eine Veranstaltung der Hauslese in Kooperation mit dem Literaturhaus Rostock.
Eintritt frei. Spenden willkommen.
18. März 2014 | 20:00 Sabine Kray „Diamanten Eddie“
Lesung & Gespräch[mehr]
Sie nennen ihn "Diamanten Eddie", Juwelen und Pelze sind sein Spezialgebiet. Stets elegant gekleidet, charmant und intelligent, ist Edward Kray gern gesehen an den Spieltischen und Theken der Stadt, wo er großzügig jeden gelungenen Coup feiert. In der turbulenten Nachkriegszeit hat er es zum erfolgreichen Hehler und Dieb gebracht und genießt sein Leben im Hier und Jetzt. Er reist quer durch Europa, nach Frankreich, Belgien, Holland und Griechenland, macht keine Pläne, spart nichts.
Doch hinter der Lebemann-Fassade verbergen sich die Schatten der Vergangenheit. Mit 15 verlor er seine Familie bei einem Bombenangriff auf Polen und wurde anschließend zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt. Sechs Jahre lang musste er in Straf- und Arbeitslagern die Grenzen des Erträglichen erfahren. Jetzt will er dem Leben das abringen, was es ihm bisher vorenthalten hat.
Sabine Kray setzt mit dem Debütroman „Diamanten Eddie“ ihrem Großvater Edward Kray ein beeindruckendes literarisches Denkmal.
Sie studierte Amerikanistik, entschied sich gegen eine Promotion und ergründete stattdessen ihre Familiengeschichte. In ihrer Kindheit hieß es immer bloß: „Erzähl das bloß nicht in der Schule“, wenn das Gespräch doch einmal auf den Großvater kam. Um das Schweigen der Familie aufzubrechen, machte sich die junge Frau selbst auf die Suche nach seiner Geschichte, sprach mit Zeitzeugen und recherchierte in Archiven und Ämtern.
Herausgekommen ist ein spannender Roman über das außergewöhnliche Leben eines Menschen, der sich trotz seines dramatischen Schicksals im Zweiten Weltkrieg eine ausgesprochene Empfindsamkeit bewahrt hatte und das Leben wieder genießen konnte.
Sabine Kray, 1984 in Göttingen geboren, lebt in Berlin, wo sie als Autorin und Übersetzerin arbeitet und sich als Mentorin für junge Mädchen mit Migrationshintergrund bei der Bürgerstiftung Neukölln engagiert.
Dienstag, 18. März 2014, 20.00 Uhr, Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Sabine Kray „Diamanten Eddie“
Eintritt: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein.
Kartenreservierung unter www.literaturhaus-rostock.de
14. März 2014 | 17:30 Judith Schalansky erhält den Preis der Literaturhäuser 2014
Blaues Sofa, Leipziger Buchmesse[mehr]
Die Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky, geboren 1980 in Greifswald, erhält den diesjährigen Preis der Literaturhäuser. Das gaben die Programmleiterinnen und Programmleiter der Literaturhäuser Basel, Berlin, Graz, Hamburg, Köln, Leipzig, München, Rostock, Salzburg, Stuttgart und Zürich bekannt. Das Netzwerk der Literaturhäuser ehrt Judith Schalansky als eine Autorin, die sich in besonderem Maße um das Gelingen von Literaturveranstaltungen verdient gemacht hat und selbst den Akt des Signierens zu einem künstlerischen Moment macht.
„Ob mit ihrem Atlas der abgelegenen Inseln, ihren Romanen Blau steht dir nicht und Der Hals der Giraffe oder in den von ihr herausgegebenen „Naturkunde“-Bänden – beharrlich verficht Judith Schalansky die Überzeugung, dass sich jeder Text erst durch eine auf ihn zugeschnittene Gestaltung angemessen entfalte. Dadurch wird sie in Zeiten, da das „klassische“ Buch gern auf Abstellgleise geschoben wird, zur idealen Botschafterin eines – vermeintlich – überkommenen Mediums.
Dem Auftritt ihrer Bücher gemäß zeichnen sich deren Inhalte durch große Originalität und Einfallsreichtum aus. Wie die von ihr porträtierten (und selbstverständlich nie besuchten) entlegenen Inseln zu einem „Sammelplatz für alles Unerwünschte, Verdrängte und Abwegige“ werden, beweist sie in ihrem Erzählwerk einen derart genauen Blick für alles Abseitige und Verschrobene, dass zum Beispiel die Figur der Biologielehrerin Inge Lohmark (aus Der Hals der Giraffe) bereits jetzt zum Arsenal unvergesslicher literarischer Gestalten gehört“, heißt es in der Begründung der Jury.
Der Preis wird am 14. März 2014 auf der Leipziger Buchmesse verliehen. Er besteht aus einer Lesereise durch alle im Netzwerk zusammengeschlossenen Literaturhäuser und ist mit € 11.000,-- dotiert. Judith Schalansky wird vom 7. April bis 24. Juni 2014 zu Leseabenden durch die Literaturhausstädte reisen. Die Auftritte der Preisträgerin finden in den Literaturhäusern statt am:
Datum | Ort |
---|---|
7. April | Literaturhaus Hamburg |
8. April | Literaturhaus Rostock |
9. April | Literaturhaus Leipzig |
28. April | Literaturhaus Graz |
29. April | Literaturhaus München |
30. April | Literaturhaus Salzburg |
13. Mai | Literaturhaus Zürich |
14. Mai | Literaturhaus Basel |
16. Mai | Literaturhaus Stuttgart |
24. Juni | Literaturhaus Köln |
Frühere Preisträger waren Ulrike Draesner (2002), Bodo Hell (2003), Peter Kurzeck (2004), Michael Lentz (2005), Uwe Kolbe (2006), Sibylle Lewitscharoff (2007), Anselm Glück (2008), Ilija Trojanow (2009) , Thomas Kapielski (2010), Elke Erb (2011), Feridun Zaimoglu (2012) und Hanns Zischler (2013).
Weitere Informationen:
Netzwerk der Literaturhäuser e.V.
c/o Literaturhaus Hamburg
Schwanenwik 38
22087 Hamburg
www.literaturhaus.net