Programmarchiv Literaturhaus Rostock

01. Juni 2017 | 20:15 Volker Braun: »Handbibliothek der Unbehausten«

Der große Lyriker, Essayist und Erzähler stellt seinen neuen Gedichtband in Lesung & Gespräch vor - Moderation: Dr. Wolfgang Gabler[mehr]

Das Unbehaustsein des Menschen ist eines der großen Themen von Volker Braun. So heißt es in seinem Gedicht »Das Eigentum« aus dem Jahr 1990: »Da bin ich noch: mein Land geht in den Westen. / KRIEG DEN HÜTTEN FRIEDE DEN PALÄSTEN.« Mit diesem meistzitierten Text nach dem Mauerfall brachte der Dichter das Grundgefühl vieler Ostdeutscher auf den Punkt.

In Brauns Lyrik und Prosa vereinen sich die hellsichtige Zeitdiagnose und der Blick auf grundlegende Fragen menschlicher Existenz. Das gilt nicht nur für die Zeit vor dem Mauerfall, als er – überwacht von der Stasi – in der DDR zugleich »Außenseiter und Aushängeschild« war (so Peter Hamm in DIE ZEIT). Es gilt auch für die Zeit danach, in der Volker Braun (wie viele andere) die Hoffnung auf ein anderes Neues begraben musste. Umso stärker richtet sich in der »Handbibliothek der Unbehausten«, einer Sammlung von Gedichten aus den vergangenen zehn Jahren, die Aufmerksamkeit des Dichters auf die Verhältnisse im vereinten Deutschland. Doch in dieser philosophisch-ästhetischen Bilanz auf höchstem Niveau findet auch das eigene Älterwerden seinen Platz. Volker Braun, geboren 1939 in Dresden, lebt in Berlin. Anfang der sechziger Jahre wurde er als Lyriker bekannt, machte sich aber bald auch als Dramatiker, Prosaautor und Essayist einen Namen. Er erhielt zahlreiche bedeutende Literaturpreise, darunter 1998 den Hans-Erich-Nossak-Preis und 2000 den Georg-Büchner-Preis. Zuletzt erschienen bei Suhrkamp die Erzählungen »Die hellen Haufen« (2011, über einen Hungerstreik in einem von Schließung bedrohten Bergwerk), das die Jahre 1990 bis 2008 umfassende Arbeitsbuch »Werktage 2« (2014) und die »Handbibliothek der Unbehausten« (2016).

Eine gemeinsame Veranstaltung des Literaturhauses Rostock und der Universitätsbuchhandlung Hugendubel. Ort: Universitätsbuchhandlung Hugendubel, Kröpeliner Str. 41, 18055 Rostock
Eintritt: 9,- € / 6,- € ermäßigt
Vvk. bei Hugendubel

30. Mai 2017 | 20:00 Max Goldt: »Lippen abwischen und lächeln«

Restkarten an der Abendkasse // Einlass ab 19.30 Uhr[mehr]

Auf einzigartige Weise verbindet Max Goldt höchste literarische Stilistik, satirische Schärfe, Gedankentiefe und Komik. Liebhaber des besonderen Humors können sich davon im jüngst erschienenen Prachtband »Lippen abwischen und lächeln« überzeugen: Er versammelt das Schönste, Komischste und Erstaunlichste, das Max Goldt in den Jahren von 2003 bis 2014 schrieb und vorlas.
Überzeugen kann und sollte man sich aber auch in einer Lesung mit Max Goldt, der nicht nur seine Texte, sondern auch die Kunst des Vortrags immer weiter perfektioniert.

Max Goldt, geboren 1958 in Göttingen, lebt in Berlin. Er bildete zusammen mit Gerd Pasemann das Musikduo »Foyer des Arts«, in welchem er eigene Texte deklamierte. Max Goldt hat zusammen mit Katz zehn Comicbände herausgebracht. Er bereist nicht selten den deutschen Sprachraum als Vortragender eigener Texte. 1997 wurde ihm der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor verliehen, 1999 der Richard-Schönfeld-Preis für literarische Satire, 2008 der Kleist-Preis und der Hugo-Ball-Preis und 2016 der Göttinger Elch.

Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock (großer Saal)

Einlass ab 19.30 Uhr, Veranstaltungsbeginn 20 Uhr
Vorverkauf: 14,- € zzgl. Gebühr (Vorverkaufskontingent ausverkauft - bitte die Abendkasse nutzen)
Abendkasse: 17,- €

Restkarten an der Abendkasse

22. Mai 2017 | 20:00 Preis der Literaturhäuser 2017: Terézia Mora in Lesung & Gespräch

Laudatio und Moderation: Sigrid Löffler[mehr]

Der mit 15.000 Euro dotierte Preis der Literaturhäuser wird mit Unterstützung des Kulturpartners ARTE seit 2002 jährlich an Autorinnen und Autoren vergeben, die mit ihrem Werk und dessen Präsentation ästhetische Maßstäbe setzen. Preisträger waren zuletzt Ulf Stolterfoht, Nicolas Mahler und Judith Schalansky. Das Netzwerk der Literaturhäuser ehrt 2017 die Erzählerin und Übersetzerin Terézia Mora.
Die 1971 in Ungarn geborene und heute in Berlin lebende Terézia Mora hat bislang ein Werk vorgelegt, das zum Aufregendsten und stilistisch Verblüffendsten gehört, was die deutschsprachige Gegenwartsliteratur zu bieten hat. In ihren Büchern – von »Seltsame Materie« (1999) über »Alle Tage« (2004) und den mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichneten Roman »Das Ungeheuer« (2013) bis hin zu ihren jüngsten Erzählungen »Die Liebe unter Aliens« (2016) – entwickelt sie unverwechselbare Sprach- und Erzählformen.

Terézia Moras Prosa, die oftmals in die Lebenssphären von Außenseiterfiguren hineintaucht und so die scheinbar eindeutige Bestimmung von »Normalität« hinterfragt, bildet auf unterschwellige Weise ab, was unsere Gesellschaft insgeheim erschüttert. Terézia Mora, die auch als Übersetzerin aus dem Ungarischen, vor allem der Werke Péter Esterházys, hervorgetreten ist, versteht es zudem, ihre Prosa auf beeindruckende, lange nachhallende Weise vorzutragen. Abende mit ihr schenken ihren Zuhörern unvergessliche Erfahrungen.

Die Laudatio auf die Preisträgerin Terézia Mora hält die Literaturkritikerin und Publizistin Sigrid Löffler. Einem breiten Publikum ist Sigrid Löffler, die auch durch den Abend führen wird, u.a. durch ihre zwölf Jahre währende Teilnahme am Literarischen Quartett mit Marcel Reich-Ranicki bekannt. Sie gründete die Monatszeitschrift Literaturen, deren Chefredakteurin sie bis 2008 war, und arbeitet als Gastdozentin an amerikanischen, deutschen und österreichischen Universitäten sowie als Literaturkritikerin für deutsche und österreichische Medien.

Eintritt: 8,- € / 5,- € erm.
Vvk. in der anderen buchhandlung (Wismarche Str. 6/7), 18057 Rostock,
bzw. im Pressezentrum (Neuer Markt 3, 18055 Rostock) oder ONLINE.

Ort: Literaturhaus Rostock (im Peter-Weiss-Haus), Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

16. Mai 2017 | 20:00 Alina Herbing: »Niemand ist bei den Kälbern«

Eine »Anti-Idylle« aus Mecklenburg // Lesung & Gespräch[mehr]

Hochsommer in Schattin, Gemeinde Nordwestmecklenburg. Christin ist gerade auf den Bauernhof ihres langjährigen Freundes Jan gezogen. Die Aufbruchstimmung der Nachwendejahre, die ihre Kindheit prägte, ist längst dahin, doch für Jan ist der väterliche Betrieb trotz sinkender Milchpreise noch immer das Wichtigste im Leben.

Christin hingegen will nur weg. Sie träumt von der Großstadt und einem Job im Büro. Aber wo soll sie hin ohne Ausbildung? Es bleiben die immer gleichen Dorffeste, die immer gleichen Freunde, der arbeitslose Vater und der Kirschlikör aus dem Konsum. Bis Klaus auftaucht, Windkrafttechniker aus Hamburg: In ihm sieht Christin einen Ausweg aus ihrem bisherigen Leben …

Alina Herbing, geboren in Lübeck, ist in Mecklenburg aufgewachsen und hat Kreatives Schreiben in Hildesheim studiert. Ihr literarisches Debüt ist eine ehrliche, unromantische Milieustudie über das Landleben und eine gescheiterte Wende-Generation. »Niemand ist bei den Kälbern«: ein Roman über Grenzen und Grenzüberschreitungen, über Landflucht und prekäre Umfelder, über das Leben zwischen Ost und West, gestern und heute, Existenzangst und die Sehnsucht nach Freiheit. Alina Herbing war 2016 Stipendiatin der Hansestadt Rostock.

Eintritt: 7,- € / erm. 5,- €
Nutzen Sie auch den günstigen Vorverkauf in der anderen buchhandlung (Wismarsche Str. 6/7), im Pressezentrum (Neuer Markt 3) oder ONLINE! Ort: Literaturhaus Rostock im Peter-Weiss-Haus, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

03. Mai 2017 | 20:00 Volker Weiß: »Die autoritäre Revolte: Die neue Rechte und der Untergang des Abendlandes«

Lesung & Gespräch (Moderation: Ulrika Rinke)[mehr]

»Endlich eine Darstellung der deutschen Rechten, die  sich nicht in billiger Polemik erschöpft, sondern gründlich, gerecht und darum vernichtend ist.«
Gustav Seibt

Pegida, AfD & Co.: Der Historiker Volker Weiß bietet eine fundierte Diagnose zu den rechtspopulistischen Phänomenen der Gegenwart. Neben der Beschreibung des Spektrums rechter Bewegungen steht die Analyse des Gedankenguts: Volker Weiß geht den autoritären Vorstellungen nach und veranschaulicht Übergänge von Konservativismus, Rechtspopulismus und Rechtsextremismus. Er macht die Tradition dieses Denkens sichtbar und demaskiert zugleich die antiliberalen Phrasen der Rechten und ihren Gestus als »68er von rechts«. Die frappierende Erkenntnis: »Abendländer« und Islamisten sind in ihrem Kampf gegen Selbstbestimmung Waffenbrüder.

Ein aufklärerisches Buch, das die Dürftigkeit der neuen Bewegungen schonungslos entlarvt und zum Kampf gegen deren autoritäre Zumutungen aufruft.
Volker Weiß, geboren 1972, ist promovierter Historiker. Er schreibt für DIE ZEIT und ZEIT Geschichte, Jungle World, Frankfurter Rundschau, taz, Spiegel-Online. Weißist Autor einer international beachteten Studie zur »Konservativen Revolution« und übte (aus historischer Perspektive) scharfe Kritik an Thilo Sarrazin. Er gilt als einer der besten Kenner der neurechten Szene. Sein neues Buch »Die autoritäre Revolte« stand auf der Shortlist für den Sachbuch-Preis der Leipziger Buchmesse 2017.

Eine gemeinsame Veranstaltung mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung M-V.  Eintritt: 5,- € / 3,- € erm. Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Straße 21, 18057 Rostock

29. April 2017 | 13:30 Rostocker Comicmarathon

Ihr zeichnet nicht gern allein? Der Wettbewerb mit anderen treibt euch zur Höchstform? Ihr habt Ideen ohne Ende, aber euch fehlt der Anlass, diese umzusetzen? Macht mit beim ersten Rostocker Comicmarathon und beweist Kreativität...[mehr]

Ihr zeichnet nicht gern allein? Der Wettbewerb mit anderen treibt euch zur Höchstform? Ihr habt Ideen ohne Ende, aber euch fehlt der Anlass, diese umzusetzen?

Macht mit beim ersten Rostocker Comicmarathon und beweist Kreativität und Ausdauer, wenn ihr in acht Stunden einen achtseitigen Comic erschafft!

Treffen ist um 13.30 Uhr im Freigarten des PWH, und von 14 bis 22 Uhr wird im Literaturhaus gezeichnet, bis die Stifte glühen.

Und vergesst nicht, Zeichenzeug und Verpflegung mitzubringen!

Eintritt frei


Ein Veranstaltung des Comictreffs Rostock mit freundlicher Unterstützung des Literaturhauses.

Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock


28. April 2017 | 16:00 Bilderbuchkino »Der kluge Fischer« von Heinrich Böll (Text) & Émile Bravo (Illustr.)

für Kinder ab 5 Jahren // mit Juliane Foth (Projektleitung Junges Literaturhaus)[mehr]

Wofür arbeitet man? Mitten in der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders schrieb Heinrich Böll in »Die Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral« über einen Urlauber am Meer, der nicht zu Müßiggang in der Lage war. Stattdessen erklärt der Urlauber dem dösenden Fischer, warum er nicht mitten am Tag in der Sonne liegen solle ...

Der französische Comiczeichner und preisgekrönte Illustrator Émile Bravo 2014 hat diese wunderbare und zeitlose Erzählung erstmals als Bilderbuch in Szene gesetzt.

Juliane Foth (Leiterin des Jungen Literaturhauses Rostock) liest die Geschichte vor und präsentiert die Illustrationen. Und sie regt die Kinder (ebenso wie die Eltern) an, sich in die Geschichte hineinzuversetzen und darüber nachzudenken, was Glück eigentlich ist. Es wird auch gebastelt! Eine Veranstaltunge der Heinrich-Böll-Stiftung in Kooperation mit dem Literaturzentrum Vorpommern, dem Geschichtswerkstatt Rostock e. V. und dem Literaturhaus Rostock. Eintritt: 3 € Erw. / 2 € Kinder (ab 6 J.) / frei für Kinder bis 6 J. Veranstaltungsort: Geschichtswerkstatt Rostock e. V., im Kröpeliner Tor, 18055 Rostock