Programmarchiv Literaturhaus Rostock

30. Januar 2013 | 20:00 Nora Gomringer meets Wortart Ensemble

Dichtkunst trifft Vokalkunst[mehr]

Wie klingt es, wenn 5 a-cappella-Könner die Texte einer Dichterin vertonen, die noch so lebendig ist, daß sie Einspruch erheben könnte? Wie nähert man sich Texten an, die aus der Mündlichkeit kommen und nun auf fünf Notenzeilen gehoben werden sollen? Die Sängerinnen Lena Sundermeyer, Anne Munka, Hannah Ginsburg und die Sänger Lars Ziegler und Christoph Mangel summen, verdichten und be-"swingen" die lebhaften Texte der Lyrikerin Nora Gomringer (Kulturpreis Deutsche Sprache, Joachim-Ringelnatz-Preis) und ein Publikum kann hören bis zum Staunen. Die Premiere des Programmes fand bereits während einer überaus erfolgreichen Konzertreise im Herbst 2012 durch die USA und Kanada großen Anklang. Hier zeigten die sechs, dass ihre Musik, vertonte zeitgenössische dt. Lyrik, auch vor einem englischsprachigen Publikum bestehen konnte. Nun geht es auf nach Deutschland – und auch Rostock ist mit dabei, denn Lyrik ist in! Und das nicht erst seit sich Poetry Slams und Spoken Word Performances als fester Bestandteil in der deutschen Kulturszene etabliert haben. Unabhängig von hipper Großstadt(sub)kultur hat das Wortart Ensemble aus Dresden seinen eigenen Zugang zu  zeitgenössischer deutscher Lyrik gefunden. Das junge Vokalquintett  widmet sich der Vertonung und musikalischen Gestaltung von Gedichten. Die feinsinnigen Kompositionen des Ensembles schaffen einen unerwartet freien Zugang zu den Texten. Der Reiz der Verschmelzung von Musik und Poesie wird durch die spezielle Klangästhetik der Stücke noch unterstrichen: Verwurzelt in der europäischen Musiktradition, verwebt das Ensemble gekonnt Einflüsse aus Klassik, Jazz und Pop zu einem außergewöhnlichen neuen Stil, der durch seine Differenziertheit zum Markenzeichen geworden ist. 2010 wurde das Wortart Ensemble beim Leipziger A Cappella Wettbewerb mit einem zweiten Platz und beim Vokal Total Wettbewerb in Graz mit einem Golddiplom in der Kategorie Jazz ausgezeichnet. Nora Gomringer, geboren 1980, ist Schweizerin und Deutsche. Sie lebte u.a. vier Jahre in den USA, wo sie enge Kontakte zur Performance-Poesie-Szene pflegte, und war Gast zahlreicher Poesiefestivals im In- und Ausland (z.B. Roskilde und San Francisco). Im Jahr 2003 erhielt Nora Gomringer den Hattinger Förderpreis für Literatur, 2006 den Förderpreis der Kulturstiftung Erlangen. 2007 wurde sie mit dem Kunstförderpreis des Freistaates Bayern (Sparte Literatur) und dem Bayerischen Kulturpreis ausgezeichnet. Im Mai 2008 folgte der Nikolaus-Lenau-Lyrikpreis. Seit 2010 leitet sie das Bamberger Künstlerhaus Villa Concordia. Im Herbst 2011 wurde ihr der Jacob-Grimm-Preis, der Teil des Kulturpreises Deutsche Sprache ist, verliehen. 2012 erhielt sie den Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik. Die Veranstaltung wird unterstützt von der Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia. Nora Gomringer meets Wortart Ensemble
Mittwoch, 30. Januar 2013, 20.00 Uhr
Ort: Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Karten:
10,00 € / 7,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

29. Januar 2013 | 20:00 LiteraTour NORD: Marica Bodrožić „Kirschholz und alte Gefühle“

Norddeutscher Lesetourwettbewerb um den PREIS DER LITERATOUR NORD[mehr]

Lesung & Gespräch.
Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)
An dem alten Kirschholztisch, einem Erbstück ihrer Großmutter, in ihrer Berliner Wohnung sitzend und Fotos ausbreitend überläßt sich Arjeta Filipo den Erinnerungen an ihre Kindheit in Istrien, an das belagerte Sarajewo, an die alles ändernde Flucht, und an ihre Suche nach einem verläßlichen Halt im Hier und Jetzt, in einem neuen Land, in einer neuen Sprache, zusammen mit dem Maler Arik.

Eindrucksvoll erzählt Marica Bodrožic von Menschen, die Halt suchen in einer Welt voller Risse. Und die sich ihrer lange verdrängten Vergangenheit und den Zerrspiegeln ihrer Erinnerung stellen müssen – wenn sie wirklich im Hier und Jetzt leben wollen. Marica Bodrožić wurde 1973 in Svib/ Dalmatien, dem heutigen Kroatien geboren. Sie lebt seit 1983 in Deutschland und schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen und Essays. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise und Stipendien, darunter den Förderpreis für Literatur von der Akademie der Künste in Berlin und den Kulturpreis Deutsche Sprache. Marica Bodrožić lebt als freie Schriftstellerin in Berlin. Der letzte Kandidat der LiteraTour NORD folgt im Februar: Patrick Roth mit „Sunrise. Das Buch Joseph“ (12. Februar). Weitere Informationen zur LiteraTour NORD unter www.literatournord.de Die LiteraTour NORD ist ein Kooperationsprojekt der Literaturhäuser- und Büros, Buchhandlungen und Universitäten in den teilnehmenden Städten Norddeutschlands. In Rostock sind Veranstalter: Literaturhaus Rostock, andere buchhandlung, Universität Rostock. Die LiteraTour NORD wird freundlich unterstützt durch die VGH-Stiftung mit Sitz in Hannover.  LITERATOUR NORD: Marica Bodrožić
Dienstag, 29. Januar 2013, 20.00 Uhr
Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock
Karten: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

27. Januar 2013 | 16:00 Andrea von Treuenfeld „In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel“

Lesung - Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus[mehr]

Als sie flohen, waren sie kleine Mädchen oder junge Frauen. Man nahm ihnen die Heimat, die Familie und ihre Würde. In Palästina wurden sie die »Jeckes«: Deutsche, die nicht willkommen waren, denn ihre Sprache war die der Mörder. Jetzt, im Alter, kommen die Erinnerungen zurück: Mit ihren sehr persönlichen Geschichten geben in diesem Buch 16 Jüdinnen, die dem Naziregime entkamen, Auskunft über ihr Leben. Sie erzählen von einer fröhlichen Kindheit, die abrupt endete. Sie berichten von ihrem Weg nach Palästina, der Not der ersten Jahre, dem Aufbau und Beheimatung in Israel mit all seinen frohen und traurigen Seiten. In Lebensbildern von ergreifender Dichte werden hier jüdische Frauenschicksale im Horizont des Holocaust sichtbar und Erfahrungen aufbewahrt, die erinnert und nacherzählt werden müssen. Andrea von Treuenfeld, geb. 1957, hat in Münster Publizistik und Germanistik studiert und nach einem Volontariat bei einer Tageszeitung lange als Kolumnistin, Korrespondentin und Leitende Redakteurin für namhafte Printmedien, darunter Welt am Sonntag und Wirtschaftswoche, gearbeitet. Heute lebt sie in Hamburg und schreibt als freie Journalistin Biografien und Reportagen mit Schwerpunkt Israel, das sie regelmäßig bereist. Eine gemeinsame Veranstaltung von: Konrad-Adenauer-Stiftung MV und Literaturhaus Rostock. Sonntag, 27. Januar 2013, 16.00 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock
Eintritt frei

21. Januar 2013 | 19:30 8. Prosawettbewerb der Universität Rostock

Laudationes und Lesungen der Gewinner[mehr]

Es hat schon Tradition, dass das Institut für Germanistik der Universität und das Literaturhaus Rostock jedes Jahr zum PROSAWETTBEWERB aufrufen. Auch in diesem Jahr erreichten viele Einsendungen die Jury, die für die Prämierung drei der besten Prosatexte auswählte. Zur Preisverleihung stellen die GewinnerInnen ihre Texte vor Publikum vor. Die Jury verliest zur Begründung ihrer Auswahl die Laudationes und bestimmt nach der Lesung der Gewinnertexte die Erst- bis Drittplatzierten des diesjährigen Prosawettbewerbs. Auch die Stimme des Publikums ist gefragt: Das Publikum wählt an diesem Abend seinen Prosa-Favoriten. Eine gemeinsame Veranstaltung von: Institut für Germanistik der Universität Rostock und Literaturhaus Rostock mit freundlicher Unterstützung der anderen buchhandlung.
8. Prosawettbewerb  
Montag, 21. Januar 2013, 19.30 Uhr
Literaturhaus Rostock, Doberaner Str. 21, 18057 Rostock

Eintritt frei

17. Januar 2013 | 19:30 LesBar – der Lesertreff

Thema: "Winters Knochen" von Daniel Woodrell[mehr]

Eine Heldin, die Sie ihr Leben lang nicht vergessen werden.
Ein eiskalter Winter in Missouri. Dort lebt die 16-jährige Ree Dolly und kümmert sich um ihre beiden jüngeren Brüder, seit die Mutter psychisch erkrankt ist. Ihr Vater verdient sein Geld mit Drogengeschäften. Dann erfährt Ree vom Sheriff, dass ihr Vater nicht zum angesetzten Gerichtstermin erschienen ist. Sollte er nicht innerhalb einer Woche auftauchen, verliert die Familie das Dach über dem Kopf. Damit bleiben Ree sieben Tage, um ihren Vater zu finden. Tot oder lebendig. Daniel Woodrell, 1953 geboren, wächst in St. Louis und Kansas City auf. Mit siebzehn verlässt er die Highschool und meldet sich bei den Marines. Nach dem College nimmt er am renommierten Iowa Writers' Workshop teil. Sein Romandebüt »Cajun-Blues« erscheint 1986. Für den Roman »Tomato Red« erhält er 1999 den Preis des amerikanischen P.E.N., im selben Jahr verfilmt Ang Lee seinen Roman »Wer mit dem Teufel reitet«. 2010 wird die Verfilmung von »Winters Knochen« beim Sundance Film Festival als bester Film ausgezeichnet, 2011 für einen Oscar nominiert. Daniel Woodrell lebt mit seiner Frau in Missouri. Interessierte sind herzlich willkommen, im Leserkreis jeden Monat ein neues Buch zu besprechen und Lektüreerfahrungen auszutauschen.

Leitung/Moderation: Kathrin & Kerstin
Eine Veranstaltung des Literaturhauses Rostock. LesBar – der Lesertreff
Donnerstag, 17. Januar 2013, 19.30 Uhr
Ort: Café Cocoo (Fritz-Reuter-Str. 36)
Eintritt frei

08. Januar 2013 | 20:00 LiteraTour NORD: Gerhard Seyfried „Verdammte Deutsche! Ein Spionageroman“

Norddeutscher Lesetourwettbewerb um den PREIS DER LITERATOUR NORD[mehr]

Lesung & Gespräch
Moderation: Prof. Dr. Lutz Hagestedt (Universität Rostock)
Im Sommer 1911 wird der deutsche Marineoffizier Adrian Seiler an die englische Botschaft in London versetzt und wird dort, nichts ahnend, zum Opfer einer Germanophobie, die durch den Spionageroman „The invasion of 1910“ des Boulevard-Autors William Le Queux ausgelöst wird – ein faktentreues Kapitel aus der Frühgeschichte der modernen Geheimdienste und der Vorgeschichte des Ersten Weltkriegs. Gerhard Seyfried, 1948 in München geboren, lebt in Berlin. Er war als Comiczeichner der Chronist der linken und alternativen Szene („Freakadellen und Bulletten“, „Flucht aus Berlin“ usw.), hat sich mit einer Reihe von Publikationen um den Hanf verdient gemacht und interessiert sich besonders für deutsche Kolonialgeschichte und die Geschichte des Kaiserreichs. Daraus sind erfolgreiche Romane entstanden: „Herero“ und „Gelber Wind oder Der Aufstand der Boxer“: "Virtuos verwebt er historische Ereignisse, Figuren und Dokumente mit Fiktivem" (NZZ zu „Herero“). Weitere Kandidaten der LiteraTour NORD folgen im Januar und Februar: Marica Bodrozic mit „Kirschholz und alte Gefühle“ (29. Januar) und Patrick Roth mit  „Sunrise. Das Buch Joseph“ (12. Februar).  
Weitere Informationen zur LiteraTour NORD unter www.literatournord.de Die LiteraTour NORD ist ein Kooperationsprojekt der Literaturhäuser- und Büros, Buchhandlungen und Universitäten in den teilnehmenden Städten Norddeutschlands. In Rostock sind Veranstalter: Literaturhaus Rostock, andere buchhandlung, Universität Rostock. Die LiteraTour NORD wird freundlich unterstützt durch die VGH-Stiftung mit Sitz in Hannover.  LITERATOUR NORD: Gerhard Seyfried
Dienstag, 08. Januar 2013, 20.00 Uhr
Ort: andere buchhandlung, Wismarsche Str. 6/7, 18057 Rostock
Karten: 7,00 € / 5,00 €*
*Ermäßigung gilt für Schüler, Studierende und Mitglieder im Literaturhaus-Verein

11. Dezember 2012 | 20:15 Michael Stavarič „Brenntage“

+++Veranstaltung musste leider aus Krankheitsgründen abgesagt werden+++[mehr]

"Das Ausbleiben der Zukunft ist nichts für schwache Nerven." So viel steht für den namenlosen Ich-Erzähler fest, der nach dem Tod der Mutter bei seinem Onkel in einer von Bergen und Schluchten umgebenen Siedlung lebt. Und die Zukunft macht sich rar, denn wegen der Abgeschiedenheit der Siedlung kapseln sich deren Einwohner zusehends ab. So entsteht ein Mikrokosmos mit ganz eigenen Sitten und Gebräuchen, wie etwa den „Brenntagen“ bzw. diversen „Waldriten“.
Die Grenzen zwischen Surrealität und Realität verschwimmen – Menschen verschwinden, durch die Wälder ziehen Soldaten, Hunderudel und mitunter sogar Geister, die auf längst geführte Kriege verweisen, überall Echos, deren eigentlicher Sinn verborgen bleibt. Da ist es nur gut, dass es den Onkel gibt, eine schier unerschöpfliche Quelle eigensinniger und abgründiger Weisheit. Und als die Siedlung durch ein großes Feuer in Schutt und Asche gelegt wird, übernimmt dieser das Kommando und veranlasst einen Umzug der Bewohner in eine der nahe gelegenen Minen ...

Michael Stavarič, 1972 in Brno geboren, lebt als freier Schriftsteller, Übersetzer, Kolumnist und Kritiker in Wien. Er veröffentlichte u. a. die Romane "stillborn" (2006), "Terminifera" (2007), "Magma" (2008) und "Böse Spiele" (2009), die Kinderbücher "Gaggalagu" (2006) und "Biebu" (2008) und den Essay "Europa – Eine Litanei" (2005). Er erhielt zahlreiche Literaturpreise und Stipendien für seine Werke, den Förderungspreis der Stadt Wien, den Adelbert von Chamisso-Förderpreis und das Projektstipendium des österreichischen Bundesministeriums für Kultur. Zuletzt wurde er für Auszüge aus den „Brenntagen“ mit dem Literaturpreis Wartholz und dem Hohenemser Literaturpreis ausgezeichnet. 2012 erhielt Stavarič den mit 15.000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis 2012. Die Veranstaltung wird gefördert durch die Robert-Bosch-Stiftung.