Programmarchiv Literaturhaus Rostock

14. Mai 2008 | 19:30 Emma Braslavsky

Liest aus ?Aus dem Sinn?[mehr]

?Mutig genug fürs Große, klug genug fürs Komplexe, sensibel und genau in den Details.? (Terézia Mora)

Im Jahre 1969 explodiert in Erfurt die Domuhr und der junge Mathematiker Eduard Meißerl verliert sein Gedächtnis. Beide Ereignisse sind zugleich Anfang und Ende dieser tragikomischen Geschichte über eine kleine Gemeinde vertriebener Sudetendeutscher, deren wunderliche Lebensspuren im Übergang zwischen Erinnerung und Zukunft verlaufen. Eduard, der Mathematiker und Zeitpedant, liebt Anna, die Sängerin. Und zum Glück liebt Anna auch Eduard. Es geschah einfach so, eines Tages in einer Erfurter Konsum-Filiale, der Anna als Leiterin vorsteht. Den lieben langen Tag singt sie in ihrem Filialleiterbüro und hat mit ihrer Stimme nicht nur Eduard sirenengleich angelockt. Paul Händl, Eduards Freund aus Kindertagen, geht es hingegen nicht um die Kunst, sondern um die verlorene Heimat, ums Egerland, aus dem sie alle nach Kriegsende vertrieben wurden: Eduard und seine Mutter Ella, Paul und sein wetterwendischer Vater, die Regalsteher im Braumannschen Laden und Ex-Geheimrat Emil Gumpl. Hier in Erfurt ringen sie seither mit ihren Erinnerungen wie die Dämmerung mit der Nacht. 1969, genau am Tag des Eishockespiels UdSSR gegen ČSSR, bricht Paul zu einer Kundgebung für die Rechte der Sudetendeutschen nach Prag auf. Auch Eduard landet, ganz gegen seine Absicht, zur selben Zeit in der tschechoslowakischen Hauptstadt, und von da an lungert einmal nicht die Erinnerung in ihren Köpfen herum, sondern schlägt die sozialistische Gegenwart zu. Bis Eduard sein Gedächtnis verliert, die Erfurter Domuhr explodiert und ein Stück deutsche Geschichte vor dem Vergessen bewahrt wird. Emma Braslavsky, geboren 1971 in Erfurt, floh im Sommer 1989 aus der DDR. Seit 1999 arbeitet sie als freie Autorin, Kuratorin und Übersetzerin. Sie ist u.a. Mitbegründerin des papirossa ? netzmuseums fuer sprache und des interdisziplinären Kunstvereins GdK Galerie der Künste e.V., Berlin. 2005 erhielt sie das Werkstatt-Stipendium des Literarischen Colloquiums Berlin (LCB) für die Arbeit an diesem, ihrem ersten Roman. Ein Auszug daraus erschien im März 2006 in der Zeitschrift Sprache im technischen Zeitalter (Nr.177). Eine gemeinsame Veranstaltung von: Universitätsbuchhandlung Weiland und Literaturhaus Rostock

Kartenvorverkauf: Universitätsbuchhandlung Weiland,
Kröpeliner Str. 80, 18055 Rostock
Termin: Mittwoch, 14.05.2008
Ort: Universitätsbuchhandlung Weiland,
Kröpeliner Str. 80, 18055 Rostock
Einlass: 20.00 Uhr, Beginn: 20.15 Uhr
Eintritt: 6,00 Euro, ermäßigt 4,50 Euro (Studierende, Schüler
)

10. Mai 2008 | 19:30 ?Zur Heimat erkor ich mir die Liebe?

Ein literarisch-musikalisches Programm zum 75. Jahrestag der Bücherverbrennung[mehr]

Als im Mai die Feuer brannten, stand einer dabei und sah zu, wie auch seine Bücher ins Feuer flogen: Erich Kästner. ?Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt...? Später, viel später, am 10. Mai 1958, hat er auf einer Rede zum 25. Jahrestag der Bücherverbrennung bekannt: ?Ich war nur passiv geblieben. Auch damals und sogar damals, als unsere Bücher brannten. Ich hatte angesichts des Scheiterhaufens nicht aufgeschrien. Ich hatte nicht mit der Faust gedroht. Ich hatte sie nur in der Tasche geballt. Warum erzähle ich das? Warum mische ich mich unter die Bekenner? Weil keiner unter uns und überhaupt niemand die Mutfrage beantworten kann, bevor die Zumutung an ihn herantritt. Keiner weiß, ob er aus dem Stoff gemacht ist, aus dem der entscheidende Augenblick Helden formt.? Mit einem literarisch-musikalischen Programm soll an ein Ereignis der deutschen Geschichte erinnert werden, das der Etablierung des nationalsozialistischen Staates diente, der alle demokratischen Rechte zu Grabe trug und eine Blüteepoche deutscher Wissenschaft und Kultur beendete. Im Gedenken an die verfemten Künstler stellen Studierende der Hochschule für Musik und Theater Rostock literarische Texte von u.a. Mascha Kaléko, Else Lasker-Schüler und Kurt Schwitters und Musik von u.a. Hanns Eisler, Sergej Prokofjew und Viktor Ullmann vor. Vorrede: Ulrich Frohriep (Schriftsteller, Klein Bisdorf)
Mitwirkende:
Luise Heyer - Rezitation
Stephanie Pardula - Rezitation
Albrecht von Stackelberg - Rezitation und Cello
Sebastian Helzel - Rezitation und Klavier
(Hochschule für Musik und Theater Rostock)

Textauswahl und Erarbeitung:
Prof. Edith Geier
(Hochschule für Musik und Theater Rostock)

Eine gemeinsame Veranstaltung von: Literaturrat Mecklenburg-Vorpommern, Hochschule für Musik und Theater Rostock, Land Mecklenburg-Vorpommern, Hansestadt Rostock, Heinrich-Böll-Stiftung, Rosa-Luxemburg-Stiftung, Friedrich-Ebert-Stifung, Konrad-Adenauer-Stiftung und ver.di Termin: 10.05.2008
Ort: Literaturhaus Rostock (Kuhtor), Ernst-Barlach-Str. 5, 18055 Rostock
Beginn: 19.30 Uhr
Eintritt frei

08. Mai 2008 | 20:15 Carl Beyer (1847-1923). Pastor, Schriftsteller und Rostocker Ehrendoktor.

Ein Vortrag von Dirk Frontzek im Rahmen des 150jährigen Jubiläums des Instituts für Germanistik der Universität Rostock[mehr]

Im Mittelpunkt des Vortrags stehen das Leben, das Werk und die Persönlichkeit des damals vielgelesenen Schriftstellers Carl Beyer, der 1922 mit der Ehrendoktorwürde der Universität Rostock ausgezeichnet wurde. 
Verschiedene Texte und Auszüge des ?schreibenden Pastors?, auch kürzere und wahrscheinlich unbekanntere Texte, darunter auch persönliche Aufzeichnungen und Briefe geben in einer anschließenden Lesung einen Einblick in das Schaffen des Mecklenburger Carl Beyer. Carl Beyer (1847-1923) wurde als Lehrersohn in Schwerin geboren. Er studierte Theologie in Rostock und Erlangen. Als Hauslehrer war er bei dem Grafen von Schulenburg in Tressow bei Wismar angestellt. Von 1875 bis 1900 war er Pastor in Laage bei Rostock. Danach lebte er als freier Schriftsteller in Schwerin und Rostock. Seine zahlreichen historischen Romane, die sich mit Mecklenburgischer Geschichte und Volkstum beschäftigen, fanden damals nicht nur hier, sondern auch in ganz Deutschland Anerkennung. Für seine hervorragenden Leistungen auf den verschiedenen Gebieten der Künste und der Wissenschaften wurde ihm die höchste mecklenburgische Auszeichnung auf kulturellem Gebiet, die Verdienstmedaille in Gold durch den Großherzog verliehen. Carl Beyer verstarb 1923 und wurde auf dem Friedhof in Laage beigesetzt. Dirk Frontzek wurde 1980 in Güstrow geboren und studierte an der Universität Rostock Germanistik und Geschichte. Den Schwerpunkt bildete dabei die mecklenburgische Geschichte sowie Ethnologie und das Niederdeutsche. Dirk Frontzek schrieb seine Magisterarbeit über den Mecklenburger Pastor und Schriftsteller Carl Beyer (1847 ? 1923).

Kartenreservierung: 0381-4925581 oder info@literaturhaus-rostock.de
Termin: Donnerstag, 08.05.2008
Ort: Literaturhaus Rostock (Kuhtor), Ernst-Barlach-Str. 5, 18055 Rostock
Beginn: 20.15 Uhr
Eintritt frei

05. Mai 2008 | 18:00 ?Hans Fallada ? Lebensorte?

Ausstellungseröffnung mit Stefan Knüppel[mehr]

Die Fotoausstellung ?Hans Fallada ? Lebensorte? versucht auf ungewöhnliche Art einen Zugang zum bis heute umstrittenen Leben Rudolf Ditzens, der sich Hans Fallada nannte, zu finden. Der Betrachter kann aus unverbrauchtem Blickwinkel überraschende Sichten auf Stätten und Schauplätze gewinnen, die mit dem Leben des deutschen Erzählers verknüpft sind. Obwohl sich die Auswahl der Sujets an einer chronologischen Linie orientiert, versteht sie sich nicht als weiteren Versuch einer Bildbiografie, sondern bemüht sich vielmehr, das Vergangene mit dem Heutigen in spannungsvolle Korrespondenz zu bringen. Zur Eröffnung der Ausstellung im Literaturhaus Rostock wird Stefan Knüppel, Leiter des Hans-Fallada-Museums Carwitz, einen virtuellen Rundgang durch das Museum, das einst Hans Falladas wichtigster Lebensort war, im Literaturhaus Rostock präsentieren und aus dem spannungsreichen und doch produktiven Leben Falladas berichten. Die Ausstellung ist eine Leihgabe der Hans-Fallada-Gesellschaft Carwitz. Termin: Montag, 05.05.2008
Ort: Literaturhaus Rostock (Kuhtor), Ernst-Barlach-Str. 5, 18055 Rostock
Beginn: 18.00 Uhr
Eintritt frei 
Ausstellungszeitraum: 5.5.2008 ? 6.6.2008
Öffnungszeiten: dienstags und donnerstags von 14.00 ? 16.00 Uhr
Eintritt: 2,00 bzw. 1,00 Euro ermäßigt (für Schüler und Studierende)

27. April 2008 | 10:30 Literarischer Spaziergang durch Rostock

?Diese Stadt, durch die zu schlendern ja schon Poesie ist?[mehr]

Das Literaturhaus Rostock lädt gemeinsam mit dem Kempowski-Archiv zu einem  ersten Literarischen Spaziergang in diesem Jahr ein. Dass Erich Kästner einst in Rostock studierte, weiß kaum noch jemand. Er fand in Rostock nicht nur die Leidenschaft zur Literatur, sondern auch seine einzige große Liebe: Ilse Julius. Sie studierte in Rostock Chemie. Kästner war mit ihr acht Jahre lang zusammen ? so lange wie mit keiner anderen Frau (außer mit seiner Mutter, selbstverständlich!). Über das Ende dieser Liebe verfasste er das berühmte Gedicht Sachliche Romanze. Katrin Möller-Funck und Dr. Wolfgang Gabler erzählen beim literarischen Spaziergang unterhaltsame Anekdoten zu mehr als zwanzig Schriftstellern in Rostock, u.a. John Brinckman, Walter Kempowski, Fritz Reuter, Arnold Zweig, Willi Bredel, Uwe Johnson, Franz Fühmann. Im Anschluss besteht die Möglichkeit einer Sonderführung durch das Kempowski-Archiv Rostock. Eine gemeinsame Veranstaltung von:
Kempowski-Archiv Rostock und Literaturhaus Rostock

Anmeldung:
Literaturhaus Rostock, +49 (0)381 ? 492 55 81, info@literaturhaus-rostock.de
Teilnahme: 5 ?

26. April 2008 | 21:00 PROSANOVA - Vol. 9

Die legendäre Literaturshow mit Performern, Poeten und potentiellen Dichterfürsten[mehr]

Die PROSANAUTEN öffnen wieder ihre Schubladen und präsentieren ihre frischen, nicht frommen, zuweilen aber fröhlichen Berichte aus dem Leben in gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre des Mau-Clubs. Klavki, Martin Stegner, Arne Hirsemann, Jens Lippert, Lisa Schüler und Marcel Hintze stimulieren die poesieempfindlichen Glückszentralen mit feinstem lyrisch-akustischen Zeitgeist. Auch auf einen Auftritt der Hitsingle-Formation ?Die Rostocker Schreimöven? und auf das Comedy-Duo ?Fiete & Schiete? darf man gespannt sein. Moderiert wird die Literaturshow von dem Berliner Entertainer Stephan Langhans.

PROSANOVA bietet seit 2003 jungen, frischen Texten eine Plattform. In diesem Jahr feiert das erfolgreiche Event der Talentförderung des Literaturhauses Rostock sein 5-jähriges Jubiläum. Im Anschluss an die Literaturshow darf getanzt werden: DJ Testbildtester bringt seine Plattenraritäten mit und  legt Diskosound der 60-er, 70-er und 80-er Jahre auf die Teller. Eine Veranstaltung vom Literaturhaus Rostock mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Rostock AG und der Gastgeber im Mau-Club. Ort: Mau-Club Rostock im Stadthafen, Warnowufer 56, 18057 Rostock
Termin: 26.04.2008
Einlass: 20.00 Uhr, Beginn: 21.00 Uhr
Eintritt: 5 ?

23. April 2008 | 09:00 2. Lesetag Mecklenburg-Vorpommern

23. April 2008 ? Welttag des Buches[mehr]

Das landesweit engagierte Literaturhaus Rostock initiiert zum zweiten Mal einen Lesetag an Schulen in Mecklenburg-Vorpommern zum Welttag des Buches. Schülerinnen und Schüler, auch Lehrer, die Schuldirektoren und Hausmeister können einen Tag lang lesen, was ihnen beliebt. Alle Schulen des Landes Mecklenburg-Vorpommern sind aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen. Dieses innovative Projekt in der Leseförderung soll helfen, die Lesekompetenz der Schülerinnen und Schüler in M-V zu stärken.

Die Idee zu diesem Lesetag hatten die Leseförderer vom Literaturhaus nach einem Vortrag der finnischen Diplom-Pädagogin Kati Jauhiainen, die berichten konnte, dass an finnischen Schulen an einem Tag in der Woche über mehrere Stunden nur gelesen wird. Diese Lesezeit gilt dann für alle: vom Schuldirektor bis zum Hausmeister lesen alle das, was sie wollen ? ob anspruchsvolle Literatur, eine Bedienungsanleitung oder einen Comic. Dass diese Art von Leseförderung Wirkung zeigt, demonstrieren auch die PISA-Ergebnisse: Finnland ist stärkstes Land im Bereich der Lesekompetenz.

In Anlehnung an diese Praxis aus Finnland soll der Lesetag Mecklenburg-Vorpommern zur festen Institution am Welttag des Buches werden. Die Lehrerinnen und Lehrer können für sich und ihre Klassen einen Lesetag realisieren. Es sollte zumindest eine Schulstunde lang (besser natürlich mehr) Jeder lesen können, was er möchte. Möglich ist auch die Ausgestaltung des Lesetages zu einem Lesefest mit begleitenden Programmen wie eine Buchtauschbörse, die Präsentation der Lieblingsbücher, die Einrichtung einer Klassenbibliothek, eine Buchwerkstatt und vieles mehr.

Weitere Informationen: Kontakt